# taz.de -- Neue Europäische Politische Gemeinschaft: Gründung mit Fragezeich… | |
> Frankreichs Präsident Macron und Bundeskanzler Scholz wollen die EU in | |
> einem neuen Format stärken. Das geht nur, wenn es gemeinsame Ziele gibt. | |
Bild: Ziemlich beste Freunde: Emmanuel Macron und Olaf Sccholz am 3. Oktober in… | |
Gibt man in eine bekannte Suchmaschine den Begriff „Europäische Politische | |
Gemeinschaft“ ein, so erscheint als erstes Suchergebnis „Gescheitertes | |
Projekt zur Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit“. Die Idee ist also | |
nicht neu, und sie kann scheitern. Ob die nun neu gegründeten Gemeinschaft | |
ein ähnliches Schicksal wie das 70 Jahre zuvor angestoßene Vorläuferprojekt | |
ereilt, wird davon abhängen, wie und ob sich die Europäische Union | |
weiterentwickelt. | |
Ideen zur Zukunft der EU kommen seit einigen Jahren vor allem aus | |
Frankreich und von Emmanuel Macron. [1][Der schlug schon in seiner | |
Sorbonne-Rede vor fünf Jahren] ein Europa der zwei Geschwindigkeiten vor: | |
ein Kerneuropa der EU-Mitglieder und ein Großeuropa von Partnern und | |
Freunden. Das war auch eine Absage an weitere Erweiterungsrunden, konkret | |
an die Westbalkanstaaten, die seit einem Jahrzehnt im Kandidatenstatus | |
verharren. Aus Deutschland, sprich: von der damaligen Kanzlerin Angela | |
Merkel, kam damals: keine Antwort. | |
Dass Macron die Idee nun erneut in den Raum geworfen hat und Kanzler Scholz | |
sie unterstützt, hat natürlich mit der veränderten geopolitischen Lage zu | |
tun. Der russische Angriff auf die Ukraine schweißt viele Länder zusammen, | |
die sonst Konflikte haben. Griechenland und die Türkei etwa, oder auch | |
Großbritannien und die EU-Staaten. Das sie alle im Rahmen der Europäischen | |
Gemeinschaft nun zusammenkommen, um miteinander zu reden ist erst mal ein | |
gutes Zeichen. Reden ist immer gut. | |
Eine Zukunft wird das neue Gesprächsformat aber nur haben, wenn [2][es | |
nicht nur einen gemeinsamen Gegner – in diesem Fall Putin –,] sondern auch | |
gemeinsame Ziele gibt. Zumal mit Aserbaidschan auch ein Land dabei ist, | |
dass weder besonders demokratisch noch besonders friedlich ist. | |
Die Europäische Politische Gemeinschaft darf kein nett eingerichtetes | |
Wartezimmer für die Westbalkanstaaten werden, in dem diese bis in alle | |
Ewigkeit auf Beitrittsverhandlungen warten. Sonst sind sie vermutlich die | |
ersten, die diese Gemeinschaft wieder verlassen. | |
7 Oct 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Europa-Rede-von-Bundeskanzler-Scholz/!5877472 | |
[2] /EU-Reaktionen-auf-Scheinreferenden/!5884822 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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