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# taz.de -- Rassismus im sächsischen Freital: Erneut Proteste gegen Flüchtlin…
> In Freital bei Dresden gibt es seit Wochen Proteste gegen Flüchtlinge,
> die in einem früheren Hotel untergebracht sind. Politiker äußern sich
> besorgt.
Bild: Freital ist der Wohnort des Pegida-Gründers Lutz Bachmann
Dresden/Freital dpa/afp | Den zweiten Abend in Folge haben rund 80 Menschen
in Freital bei Dresden gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in einem
ehemaligen Hotel protestiert. Etwa 200 Menschen stellten sich nach Angaben
der Polizei am Dienstag dem Protest entgegen und riegelten die Unterkunft
ab.
Die Polizei trennte beide Gruppen, die sich immer wieder lautstark
gegenseitig als „Nazis“ oder „Linksfaschisten“ beschimpften. Aus den Re…
der Flüchtlingsheimgegner seien vereinzelt Eier auf die Befürworter
geworfen worden. Zu weiteren Zwischenfällen kam es nicht. Etwa 60
Polizisten seien im Einsatz gewesen, um gewaltsame Zusammenstöße zwischen
den beiden Gruppen zu verhindern.
Freital, Wohnort des Pegida-Gründers Lutz Bachmann, gilt als Hochburg der
selbst ernannten „Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes“.
Am späten Abend zogen sich die Gegner der Flüchtlingsunterkunft zurück.
Auch die Gegendemonstration löste sich größtenteils auf. Nur eine Handvoll
Menschen blieb am Heim zurück, um es nach eigenen Angaben gegen Angriffe
„der Rechten“ zu schützen.
„Der Einsatz wurde um 00.45 Uhr beendet“, sagte ein Polizeisprecher.
Dennoch werde man die ganze Nacht über vor der Unterkunft präsent bleiben.
Schon am Montagabend hatte es vor dem ehemaligen Hotel „Leonardo“ Proteste
gegen die Unterbringung von Flüchtlingen gegeben, nachdem die
Landesdirektion erklärt hatte, in der Unterkunft bis zu 280 Plätze für die
Erstaufnahme von Asylbewerbern einzurichten. Bislang waren dort vom
Landkreis etwa 100 Asylbewerber untergebracht.
## Stimmungsmache von Pegida
Politiker von Linken, SPD und Grünen äußerten sich besorgt über die
Proteste. Besonders erschreckend sei die Stimmungsmache, die die
Organisatoren von Pegida in Freital betreiben würden, meinte der
stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Henning Homann.
Linke und Grüne warfen der schwarz-roten Staatsregierung Missmanagement
vor. Innenminister Markus Ulbig (CDU) habe die Erstaufnahme nicht im Griff
und gefährde Flüchtlinge, erklärte die Linken-Migrationsexpertin Juliane
Nagel. Ulbig wies die Vorwürfe zurück.
Die Landesdirektion will das Freitaler Hotel als Zwischenlösung für die
Erstaufnahme von Flüchtlingen nutzen. Mit der Belegung der 280 Plätze
könnten die umstrittenen Zelte, die in der zentralen
Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz errichtet worden seien, Zug um Zug
wieder abgebaut werden, hieß es.
Schon seit Anfang März fänden jeden Freitag rassistische Aufmärsche gegen
die Unterkunft statt, erklärte die örtliche Linken-Wahlkreisabgeordnete
Verena Meiwald. Die Wahl der Stadt als Standort für die Erstaufnahme zeige,
wie wenig sensibel das Innenministerium vorgehe.
Ulbig rechtfertigte die Unterbringung: „Mit der Einquartierung in Freital
können Flüchtlinge aus Zelten herausgebracht werden“, erklärte der
Minister. „Ausländerfeindliche oder populistische Parolen Einzelner dürfen
nicht die Verantwortung unserer Gesellschaft für eine vernünftige und
anständige Unterbringung infrage stellen.“
24 Jun 2015
## TAGS
Protest
Fremdenfeindlichkeit
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Freital
Unterbringung von Geflüchteten
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