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# taz.de -- Bedrohung von Asylbewerbern in Freital: Gejohle und Flaschenwürfe
> Wieder demonstrieren Gegner und Befürworter einer Flüchtlingsunterkunft
> im sächsischen Freital. Am Ende fliegen Flaschen, ein Mann wird verletzt.
Bild: Gegner des Asylbewerberheimes in Freital demonstrieren mit einer deutsch-…
Freital dpa | Den dritten Abend in Folge hat es im sächsischen Freital
Proteste gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in einem ehemaligen
Hotel gegeben. Nach Angaben der Polizei versammelten sich rund 160 Gegner
der Erstaufnahmeeinrichtung am Mittwoch an der Zufahrt zu dem Gebäude. Auch
etwa 80 vorwiegend linke Demonstranten fanden sich ein, um Übergriffe auf
die Flüchtlinge zu verhindern. Rund 100 Einsatzkräfte der Polizei trennten
die Lager.
Während des Protests und unter Gejohle der Flüchtlingsheimgegner trafen 50
weitere Asylbewerber ein, darunter mehrere Frauen mit kleinen Kindern. Auch
sie seien von der Ankunft der neuen Flüchtlinge mitten im Trubel der
Demonstrationen erst kurzfristig unterrichtet worden, sagte ein
Polizeisprecher.
Nach dem Ende der Versammlungen am späten Abend wurden der Polizei zufolge
einige der Linken mit Flaschen beworfen. Dabei wurde ein Mann leicht
verletzt. Wer die Flaschen warf, war nach Angaben der Polizei zunächst
unklar.
Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), zeigte
sich angesichts der Proteste besorgt: „Mir ist wichtig, deutlich zu sagen,
dass ein Aufruf zu Gewalt gegen Flüchtlinge in keiner Weise akzeptabel
ist“, sagte sie der Berliner Zeitung. Es gebe in Freital offensichtlich
Menschen, die aufwiegeln und eine bösartige Stimmung erzeugen wollten. „Das
weckt durchaus schlimme Erinnerungen.“
## Rassistisch motivierte Proteste
Sachsens Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth (CDU) warf den
Organisatoren der Proteste aggressive Stimmungsmache vor. „Manche
Formulierungen der Rädelsführer enthalten zumindest zwischen den Zeilen
Aufrufe zu Gewalt gegen Personen und Sachen“, erklärte er. Die
Opferberatung RAA und das Kulturbüro Sachsen sehen die Proteste gegen die
Asylunterkunft klar rassistisch motiviert. Freital gilt als Hochburg der
Pegida-Bewegung. Deren Mitinitiator Lutz Bachmann hatte zum Protest gegen
die Unterkunft aufgerufen.
Bereits am Montagabend waren die ersten Flüchtlinge von Gegnern der
Unterkunft empfangen worden. Am Dienstagabend positionierten sich rund 200
Menschen vor der Unterkunft, um von ihnen befürchtete Übergriffe seitens
der rund 80 Asyl-Gegner zu verhindern. Im Anschluss waren einige von ihnen
von mutmaßlichen Heimgegnern angegriffen worden.
25 Jun 2015
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Sachsen
Unterbringung von Geflüchteten
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