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# taz.de -- Polizeigewalt beim Hamburger Derby: Mehr als nur ein Einzelfall
> Nach dem Polizeieinsatz vor dem Hamburger Zweitligaderby müssen nicht nur
> die Vorfälle vor Ort aufgeklärt werden. Es geht um Grundsätzlicheres.
Bild: Unverhältnismäßiges Vorgehen gegen Fußballfans? Die Polizei steht in …
Das Video ging in den sozialen Netzwerken viral. Zu sehen war ein Polizist,
der auf einen am Boden liegenden Mann kniet und brutal eindrischt, während
ein anderer Polizist noch die Beine des Gewaltopfers fixiert. Es handelte
sich um einen Einsatz gegen St.- Pauli-Fans, wie die Polizei erklärte, die
HSV-Anhänger angreifen wollten. Insgesamt seien bei der Aktion 47 Personen
in Gewahrsam genommen worden.
Es stelle sich die Frage der Verhältnismäßigkeit, [1][twitterte der FC St.
Pauli] und forderte Aufklärung bereits vor dem gewonnenen Derby gegen den
HSV (3:0). Die Polizeisprecherin Sandra Levgrün zog sich erst einmal auf
eine Verteidigungsposition zurück. „Diese Videos sehen nie schön aus“,
sagte sie. „Aber das macht kein Kollege aus Spaß!“
Sie versprach aber auch, man werde die Verhältnismäßigkeit des Vorgehens
prüfen. Gegen den schlagenden Polizisten liegt ohnehin eine Anzeige vor.
Ein Strafverfahren wurde eröffnet, räumt die Hamburger Polizei am Sonntag
ein.
Angesichts der Beweislage wird die Polizei wohl das Handeln des Kollegen
als unangemessene Überreaktion eines Einzelnen verurteilen. Dass die
Handyaufnahme aber keinen Einzelfall dokumentiert, können etliche
Fußballfans bezeugen, die bereits Opfer von Polizeigewalt geworden sind.
An der Uni Bochum wird gerade [2][ein Forschungsprojekt zur rechtswidrigen
Anwendung von Gewalt durch Polizeibeamte durchgeführt.] Fußballfans sind
„eine große Teilgruppe“ dieser Studie, wie es heißt. Mehr als 650 Menschen
wurden befragt, die über erfahrene Polizeigewalt berichten.
Es gäbe schon in diesem Bereich genug Fälle, um eine „Gewalttäterdatei
Polizei“ anzulegen. [3][Rechtsübertritte sind schon lange sowohl auf Fan-
als auch auf Polizeiseite zu beobachten.] Die Polizei muss sich mit dem
offenkundig systemischen Problem in den eigenen Reihen im Umgang mit
Fußballfans auseinandersetzen. Die Ergebnisse der Uni-Studie sollen im
Frühjahr 2023 erscheinen.
16 Oct 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/fcstpauli/status/1580942847066648577
[2] https://kviapol.rub.de/
[3] /Polizei-bei-Fussballspielen/!5163952
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Fußballfans
Polizeigewalt
FC St. Pauli
GNS
Fußballfans
Jean-Luc Godard
Hamburg
Fußball
Hessen
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