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# taz.de -- Parlament in Großbritannien: London erklärt den Klimanotstand
> Einstimmig ruft das britische Parlament als wahrscheinlich erstes der
> Welt den Notstand in Umwelt- und Klimafragen aus. Die Folgen? Keine.
Bild: Extinction Rebellion auf dem Parliament Square: Klima-Protestierende in L…
London taz | „Wir sprechen von nichts Geringerem als von der unaufhaltbaren
Zerstörung der Umwelt innerhalb unserer Lebenszeit.“ Mit dieser Warnung
begann der britische Labour-Chef Jeremy Corbyn am Mittwochabend eine
Antragsdebatte, die dazu führte, dass das britische Parlament als
wahrscheinlich erstes der Welt einen Umwelt- und Klimanotstand erklärte.
Auch wenn aus der Erklärung nichts Konkretes für die Regierung folgt, soll
so eine Erhöhung der globalen Erwärmung von mehr als 1.5 Grad vermieden
werden.
Corbyn gab zu verstehen, dass ihn wie andere Parlamentarier*Innen auch die
Fridays-for-Future-Proteste stark bewegt hätten. Es sei inspirierend und
demütigend, „dass Kinder denken, sie sollten nicht in die Schule gehen, um
uns Erwachsenen eine Lektion zu erteilen.“
Corbyn und auch Umweltminister Michael Gove hatten in der vergangenen Woche
die Initiatorin der Proteste, die 16-jährige schwedische Schülerin Greta
Thunberg getroffen. Am Anfang dieser Woche hatten zudem Wales, Schottland
und einige britische Stadtregierungen und Landkreise bereits einen
Klimanotstand erklärt.
Waren sich alle im britischen Unterhaus bezüglich der Verabschiedung dieses
Antrags am Ende einig, gab es doch Unstimmigkeiten, in wessen Namen all
dies geschehe. So verlangte die Grüne Caroline Lucas Anerkennung dafür,
dass Labour nun Ansichten teile, die die Grünen schon lange hätten. Der
konservative Umweltminister Gove sprach von Margaret Thatcher, die als
erste britische Politikerin vor dem Klimawandel gewarnt habe. Die ehemalige
Premierministerin hatte in der Tat bereits 1989 in einer Rede vor der UN
darauf hingewiesen.
## Umweltverschmutzer USA in die Verantwortung nehmen
Gove, dessen eigene Tochter bei den Schulstreiks mitgewirkt hatte, betonte,
dass Großbritannien bereits seit 2010 die progressivsten Maßnahmen zum
Abbau der CO2-Wirtschaft aller G20-Staaten getroffen habe. Und, dass London
nun Druck auf andere Länder in diese Richtung ausüben wolle. Dabei sprach
er explizit den für Juni erwarteten Staatsbesuch Donald Trumps an. Dann
müsse man die USA als weltgrößten Umweltverschmutzer in die Verantwortung
nehmen.
Dennoch musste sich Gove auch Kritik gefallen lassen. So wies die Grüne
Lucas darauf hin, dass staatliche Subventionen für fossile Unternehmen
nicht ins Bild passten. Genauso wenig wie die umstrittene Erweiterung des
Londoner Flughafens Heathrow. Deidre Brock von der schottischen
Nationalpartei sagte, es sei „verdammte Zeit“ für den Ausruf dieses
Notstands. „Schlimme Warnungen des Weltklimarats IPCC wurden bisher von
viel zu vielen Regierungen und Politker*Innen ignoriert und grüngewaschen.“
Greta Thunberg begrüßte die Nachricht des Beschlusses in London als
„historisch“. „Den Worte müssen nun sofortige Maßnahmen folgen“, twit…
sie.
Anzeichen, was in Großbritannien als Nächstes geschehen könnte, gab es beim
Bericht des britischen Ausschusses zum Klimawandel. So könnten fast drei
Milliarden Bäume bis 2050 gepflanzt werden, der Fleisch-und-Milchkonsum
gesenkt werden, Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2035 nicht mehr verkauft
werden und sich der Flugverkehr verteuern.
2 May 2019
## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn
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