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# taz.de -- Neue CO2-Grenzwerte in der EU: Lastwagen müssen sauberer werden
> Das europäische Parlament beschließt strengere CO2-Regeln für Lkws und
> Busse – trotz Blockade der FDP. Die neuen Grenzwerte sollen dem Klima
> helfen.
Bild: Hier darf bei Neuwagen in Zukunft nur noch selten Diesel oder Benzin rein…
Berlin taz | Neu verkaufte Lkws und Busse müssen in der Europäischen Union
in Zukunft deutlich weniger Kohlenstoffdioxid (CO2) ausstoßen als bisher
erlaubt. Das hat das Europaparlament mit einer neuen Verordnung für die
CO2-Grenzwerte sogenannter schwerer Nutzfahrzeuge beschlossen. Laut den am
Mittwoch verabschiedeten Regeln müssen neue Lkws, Busse und Anhänger, die
mehr als 7,5 Tonnen wiegen und im Jahr 2040 verkauft werden, nahezu
emissionsfrei unterwegs sein.
Ein „wichtiger Beschluss“, sagte Kim Kohlmeyer, Bereichsleiterin Lkw bei
der Organisation Transport & Environment (T&E): Lastkraftwagen und Busse
seien für [1][27 Prozent der Emissionen im europäischen Straßenverkehr
verantwortlich], obwohl sie nur 2 Prozent des Fahrzeugbestands ausmachen.
Daher ebne die Verordnung „einem der größten Umweltverschmutzer Europas den
Weg zu mehr Klimaschutz“, sagte Kohlmeyer.
Die neuen EU-Regeln sehen vor, dass Hersteller die durchschnittlichen
CO2-Emissionen ihrer neuverkauften schweren Nutzfahrzeuge etappenweise
senken – bis 2025 erst mal um 15 Prozent im Vergleich zu 2019. Bis 2040
sollen neue Lastkraftwagen und Busse fast komplett emissionsfrei fahren und
90 Prozent weniger CO2 ausstoßen. In Stadtgebieten dürfen neue Busse schon
ab 2030 keine Verbrenner mehr sein, sie müssen elektrisch oder mit
Wasserstoff betrieben werden.
Obwohl sich Rat, Kommission und Parlament der EU im „Trilog“ [2][schon auf
einen Kompromiss geeinigt hatten], war die Zustimmung der Abgeordneten kurz
vor Schluss ins Wanken geraten. Konservative und Liberale hatten am
Mittwoch erneut Änderungen beantragt. „Dabei haben Konservative und FDP
bereits etliche Zugeständnisse erhalten“, kommentierte die
Verkehrspolitikerin Anna Deparnay-Grunenberg, die für die Grünen im
Europaparlament sitzt. Auf Wunsch der deutschen Liberalen stehe nun im
Kompromiss, dass die EU-Kommission Regeln für neue, mit E-Fuels betriebene
Lkws aufstellen soll.
## E-Fuels führen „in die Sackgasse“
Als das Parlament am Mittwoch schließlich abstimmte, lehnte die FDP den
Kompromiss trotz dieser Perspektive auf E-Fuels ab. „Wir wollten regional
auf alternative Kraftstoffe setzen“, erklärte Jan-Christoph Oetjen,
FDP-Verkehrspolitiker und Vizepräsident des EU-Parlaments, auf Anfrage der
taz. „Leider hat unser Vorschlag dazu keine Mehrheit gefunden.“
Bei der Abstimmung am Mittwoch verwehrten die französischen Liberalen ihren
deutschen Fraktionskolleg:innen und den Konservativen die
Unterstützung. Sie stimmten der Verordnung in ihrer aktuellen Version zu
und verhalfen so den europäischen Grünen, Sozialdemokrat:innen und
Linken zur Mehrheit.
Laut Kohlmeyer von T&E führt ein Fokus auf Biokraftstoffe und E-Fuels „in
die Sackgasse, weil sie hinsichtlich Effizienz und Kosten nicht
konkurrenzfähig sind“.
Für die Branche ist die EU-Entscheidung wichtig. Traton, die
Nutzfahrzeug-Sparte von Volkswagen, will sich bei der Umstellung auf
emissionsfreie Fahrzeuge auf batterieelektrische Lösungen konzentrieren.
Dafür spielten die neuen CO2-Standards für Lkws und Busse „eine wichtige
Rolle“, sagte ein Traton-Sprecher der taz. Sie stellten die Hersteller
jedoch auch vor „große wirtschaftliche Herausforderungen“.
Traton forderte deshalb nach der Abstimmung im EU-Parlament weitere
Unterstützung der europäischen Politik – zum Beispiel durch höhere Preise
für fossile Kraftstoffe und einen schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Traton-Chef Christian Levin hatte vor Kurzem davor gewarnt, dass
chinesische E-Bus-Anbieter gut aufgestellt seien – und europäischen
Herstellern Konkurrenz machten.
11 Apr 2024
## LINKS
[1] /Erhoehung-der-Lkw-Maut/!5958397
[2] /Abgas-von-Lkw-und-Bussen/!5991420
## AUTOREN
Nanja Boenisch
## TAGS
Verkehrswende
CO2-Emissionen
Schwerpunkt Klimawandel
GNS
Europäische Union
Bus
Lkw
Schwerpunkt Klimaproteste
Maut
Öffentlicher Nahverkehr
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