| # taz.de -- Nach der Abwahl von McCarthy: Welcher Republikaner folgt ihm? | |
| > Im US-Repräsentantenhauses zeigen die ersten, dass sie McCarthys Platz | |
| > übernehmen wollen. Wer immer es wird, steht vor denselben Problemen wie | |
| > er. | |
| Bild: Republikaner Steve Scalise am 5. Oktober im Capitol in Washington | |
| Berlin taz | Zwei Tage nach der Abwahl von Kevin McCarthy als Sprecher des | |
| US-Repräsentantenhauses bekunden die ersten republikanischen Kandidaten – | |
| bislang ausschließlich Männer – Interesse daran, seine Nachfolge | |
| anzutreten. Bis zum kommenden Dienstag sollen Kandidaturen angemeldet | |
| werden, spätestens am Mittwoch will die republikanische Mehrheitsfraktion | |
| dann wählen. | |
| Erwartungsgemäß war Fraktionschef Steve Scalise aus Louisiana, die | |
| bisherige Nummer zwei hinter dem [1][nunmehr abgewählten McCarthy], der | |
| Erste, der seine Ambitionen kundtat. Der 57-Jährige, der sich derzeit einer | |
| Blutkrebsbehandlung unterzieht, schrieb in einem Brief an seine | |
| Fraktionskolleg*innen, er sei sich der Herausforderungen bewusst, die vor | |
| ihm lägen, doch habe er schon in der Vergangenheit Widrigkeiten überwunden | |
| und wisse, worauf es beim Kämpfen ankomme. Er sei bereit für die Schlacht. | |
| Scalise hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, seit er [2][2017 bei | |
| einem Attentatsversuch angeschossen] wurde, was ihn national bekannt | |
| machte. Das nutzt er jetzt für seine Bewerbung. | |
| Als er damals 15 Wochen im Krankenhaus gelegen habe, habe ihn die Aussicht, | |
| „wieder mit Ihnen allen arbeiten zu dürfen“, motiviert, wieder gesund zu | |
| werden, schreibt er in seiner Bewerbung. Er sei oft gefragt worden, warum | |
| er zurück in einen Job wolle, der ihn fast das Leben gekostet hätte. „Aber | |
| das war nie eine Frage für mich: Ich liebe dieses Land, und ich glaube | |
| daran, dass wir hierhergeschickt wurden, um zusammen die großen | |
| Herausforderungen zu bewältigen.“ | |
| Solche Rhetorik aber verfängt nicht bei allen. Ein Mitglied des Freedom | |
| Caucus, der wichtigsten Rechts-außen-Gruppierung innerhalb der Fraktion, | |
| kommentierte gegenüber NBC, Scalise sei kein Stück besser als McCarthy. | |
| ## Gaetz unterstützt Scalise | |
| Aus dem Freedom Caucus stammten auch die meisten derjenigen Rebellen, die | |
| im Januar ein ums andere Mal die Wahl Kevin McCarthys verhinderten und so | |
| ein [3][mühsames Prozedere aus 15 Wahlgängen] erzwangen. Außerdem ist Jim | |
| Jordan Teil des Freedom Caucus. Der Abgeordnete aus Ohio, derzeit | |
| Vorsitzender des Justizausschusses, scheint ebenfalls Interesse an der | |
| McCarthy-Nachfolge anzumelden – allerdings bislang, anders als Scalise, | |
| noch nicht mit einer ausformulierten Bewerbung, sondern mit einem | |
| schlichten „Ja“ auf entsprechende Reporterfragen. | |
| Wer allerdings auch immer die Führung übernimmt, sieht sich sofort mit den | |
| gleichen Fragestellungen konfrontiert wie sein Vorgänger. | |
| McCarthy war auf Antrag des republikanischen Abgeordneten Matt Gaetz mit | |
| den Stimmen von acht republikanischen und aller demokratischen Abgeordneten | |
| abgesetzt worden. Die Abtrünnigen aus den eigenen Reihen nahmen ihm übel, | |
| dass er in der Vorwoche einen Kompromiss zur Weiterfinanzierung der | |
| US-Bundesregierung bis zum 17. November ausgehandelt hatte, den er nur mit | |
| Unterstützung von Demokrat*innen hatte durchbringen können. Damit war | |
| ein Shutdown der Bundesregierung abgewendet worden. Dass Gaetz und seine | |
| Mitstreiter*innen für [4][McCarthys Abwahl] noch wesentlich mehr | |
| demokratische Stimmen brauchten, ficht die Rebellen nicht an. | |
| Matt Gaetz hat bereits Unterstützung von Scalise signalisiert. Wie lange | |
| die vorhält, weiß niemand. | |
| 5 Oct 2023 | |
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| Bernd Pickert | |
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