# taz.de -- Mini-Essays der Buchpreisträgerin 2024: Das Gegenteil von Chaos | |
> Martina Hefter schenkt uns ihre schönsten Buchstaben, Worte und Sätze für | |
> den Winter. Kleine Geschichten über das Lebendigsein. | |
Bild: Eigentlich entspringt ja auch die Mathematik komplett menschlicher Vorste… | |
## Alltag | |
Ein bisschen mutwillig kann man das Wort Alltag in zwei Wörter teilen, in | |
„All“ und „Tag“. Das macht den Alltag gleich viel größer: Das Weltall | |
glänzt auf den Tag herunter und er ist gar nicht mehr so alltäglich. Worin | |
zeigt sich aber das Alltägliche? Dass man im Alltag einer -> Arbeit | |
nachgeht? Sind die Wochentage gemeint, Montag bis Freitag, weil sich das | |
alltägliche Leben meinem Empfinden nach eher dann abspielt? | |
Man geht im Alltag zum Einkaufen, zur Schule, ins Büro, in eine Arztpraxis, | |
zum Bürgerservice der Stadt. Alltag ist, wenn man nach der Arbeit noch | |
schnell eine Packung Nudeln im Supermarkt kauft. Aber all das betrifft ja | |
längst nicht alle Menschen. Also ist das Vorhandensein von Alltag in meinem | |
Leben schon so etwas wie ein Privileg. | |
Ich fühle mich im Alltag ganz wohl. Feiertage, wenn man sie – auch wieder | |
mutwillig – als das Gegenteil vom Alltag hernimmt, finde ich sehr oft | |
bedrückend, mit ihren leeren Straßen, mit der Stille. Wenn man vergessen | |
hat, vorher was einzukaufen, sitzt man zu Hause und isst Nudeln ohne Soße. | |
Nur die, denen es finanziell gut geht, gehen in ein Restaurant. Dagegen | |
erscheint mir der Alltag gerechter. Alltag ist, was eben so da ist. | |
Buchtipp: „Weltalltage“ von Paula Fürstenberg. | |
## Arbeit | |
Bis ich zehn Jahre alt war, wuchs ich in einem kleinen Hotel auf, das meine | |
Eltern, meine Großmutter und Tante und Onkel gemeinsam führten. Es gab | |
keinen -> Alltag im Hotel, weil die Leute ja zum Urlaubmachen dorthin | |
kamen. Etwas vom Urlaub der Gäste färbte auf uns ab, die im Hotel lebten. | |
Meine Großmutter saß abends gern mit den Gästen zusammen und sang mit | |
ihnen. Ich durfte lange aufbleiben und meiner Mutter an der Theke helfen. | |
Ich frage mich oft, wie selbstbestimmt diese Arbeit für meine Familie | |
eigentlich war, wie unabhängig sie alle waren. Als freiberufliche | |
Künstlerin interessieren mich solche Kennzeichnungen von Arbeit: | |
selbständig, angestellt, freiberuflich, verbeamtet. | |
Mit neunzehn jobbte ich drei Monate bei Bosch in der Fertigungshalle. Früh- | |
und Spätschicht, manchmal Fließband, ich hatte täglich große Angst, den | |
Akkord nicht zu schaffen oder ihn zu behindern. Gerade lese ich das | |
„Fabriktagebuch“ [1][von Simone Weil]. Ich glaube, ihre Überlegungen hatten | |
mehr einen (auto-)poetischen, literarischen, als einen pragmatischen, | |
helfenden Wert, obwohl Simone Weil eigentlich genau das wollte. Dennoch, | |
die Arbeitsabläufe, die Weil beschreibt, waren alles andere als alltäglich, | |
sie waren monströs und gefährlich. | |
Meine Familie verkaufte das Hotel Mitte der siebziger Jahre. Neue Kinder | |
wurden geboren, die Familie wuchs, die Erwachsenen wünschten sich mehr | |
Zeit. Außerdem war der Schnee im Gebirge gerade schon dabei, weniger zu | |
werden. Blieb der Schnee aus, kamen im Winter weniger Touristen. | |
Mein Vater nahm eine Stelle in der Kreisstadt an, in der Verwaltung einer | |
Firma, die Traktoren baute. Bis zu seiner Rente fuhr er jeden Tag mit dem | |
Auto die zwanzig Kilometer hin und zurück. Ich sah den Wagen morgens aus | |
der Garage rollen und abends wieder hinein. Plötzlich gab es Freizeit und | |
Feierabend. Das Leben verlief geregelter. Ich musste nun immer um zwanzig | |
Uhr ins Bett. Meine Eltern glaubten, sie machten mir damit ein Geschenk (-> | |
Schenken). Aber ich empfand die Regelmäßigkeit als eintönig. | |
## Bucheckern | |
Die geheimnisvollsten Nüsse meiner Kindheit. Geheimnisvoll, weil in keinem | |
Laden zu finden. Aber für uns Kinder exklusiv immer zu haben, sie lagen zu | |
hunderten in dem kleinen Park gegenüber unseres Hotels auf einer Wiese. | |
Allein schon die Form, wie aus einem Zauberbuch: stachelige Kapseln, darin | |
dreieckige Nüsse. Außerdem hieß es, Bucheckern wären ein bisschen giftig. | |
Wir aßen sie trotzdem, oder gerade deswegen, gleich auf der Wiese. Die | |
Bucheckern waren ein Geschenk, und zwar von mehreren Rotbuchen, die auf der | |
Wiese wuchsen. Damals wussten wir noch nicht, dass Rotbuchen sechzig bis | |
achtzig Jahre alt werden müssen, bevor sie zum ersten Mal Bucheckern | |
tragen. Jetzt, wo ich es weiß, finde ich es umso bedeutungsvoller. | |
Damals hatten wir Kinder generell ein intensives Verhältnis zu Bäumen. | |
Schrammen in der Rinde versuchten wir mit Schlamm und zermahlenen Blättern | |
zu heilen. Wir kletterten in die Wipfel, die Bäume trugen uns durch den | |
Wind, sie waren gutmütige Riesen. Ich sehe die Rotbuchen von damals als | |
sehr alte, sehr liebe, aber auch leicht verwegene Großmütter an, die uns | |
all die minimal verbotenen Naschereien zusteckten, vor denen uns unsere | |
Eltern immer gewarnt hatten. Die Buchenomas schwiegen natürlich. Sie stehen | |
übrigens immer noch da. | |
## Chaos | |
Der Ursprung des Wortes Chaos liegt etymologisch im griechischen Verb | |
χαίνειν chaínein, deutsch „klaffen, gähnen“. Chaos bedeutet eigent… | |
gähnende Leere, ein klaffender Raum. Manchmal möchte ich mir selbst das | |
Gegenteil von Chaos schenken – wäre das Ordnung? Zum Beispiel eine zwar | |
nicht leere, aber eben aufgeräumte Wohnung? Da müsste ich jemanden | |
anstellen, und so etwas mache ich aus Prinzip nicht. Ordentlich sein, das | |
ist durch und durch ideologisiert. | |
Lange Zeit habe ich mich wegen unserer immer unaufgeräumt wirkenden Wohnung | |
geschämt. Wir hatten nie Geld für sinnvolle, gute Möbel. Bei uns gab es | |
immer Schränke, die halb auseinander fielen, und insgesamt viel zu wenig | |
Stauraum, deswegen war (und ist) es immer unordentlich. Wer eine richtig | |
unaufgeräumte, unordentliche Wohnung hat, steht sofort im Verdacht, es | |
irgendwie nicht in die bürgerliche Gesellschaft geschafft zu haben. Man | |
gilt als faul und schlampig. Inzwischen ist mir das egal. | |
Selbst wenn ich die tollsten Möbel, die größte Wohnung, das ausgeklügeltste | |
Regalsystem hätte: Die Wäsche und das Geschirr, das da hinein müsste, lasse | |
ich meistens tagelang rumliegen und -stehen, weil ich unterwegs auf | |
Lesereise oder bei Proben im Theater bin. Mein Mann kann leider nur sehr | |
begrenzt helfen in seinem Rollstuhl. Derzeit käme ich aber auch gar nicht | |
dazu, mir Möbel zu kaufen. | |
Manchmal träume ich von Schränken, die sich von selbst einräumen, ähnlich | |
wie ein Staubsaugerroboter. So einen Schrankroboter hätte ich schon gern, | |
aber ich bräuchte dazu einen Roboter, der den Schrankroboter für mich | |
kauft. Da kaufe ich lieber erst mal gar nichts, oder nur gute Schokolade. | |
Ich finde es gut, nicht so viel zu kaufen. Sachen auch mal | |
auseinanderfallen zu lassen und in einem niedlichen Chaos zu leben. Es | |
passiert einem gar nichts. Man wird nicht krank davon. Man braucht manchmal | |
etwas länger, um etwas zu finden, das ist alles. | |
## Druck | |
Alpdruck, Buchdruck, Händedruck, Erwartungsdruck, Bluthochdruck, Kunstdruck | |
(1. Druck, den die Kunst auf Künstler*innen ausüben kann oder soll, 2. | |
etwas, das man sich an die Wand hängt), Siebdruck, Magendruck, Herzdruck, | |
Kopfdruck, Leistungsdruck. Fußabdruck. Urdruck. Oh, das ist gut! Der Druck, | |
der als erstes da war. Der Druck, generell zu leben. Ausdruck. Ist das ein | |
wichtiger Begriff in der Literatur? Der gute Ausdruck? Ausdruck, der aus | |
dem Drucker kommt. Blaudruck. Atemdruck. Aluminodruck, keine Ahnung, was | |
das ist. Abgasgegendruck, auch keine Ahnung, aber eine ungefähre | |
Vorstellung. Augeninnendruck. Sollte ich mal wieder messen lassen. | |
## Eigentlich | |
sollte unter E der Begriff „Essay“ stehen. Eigentlich wollte ich | |
sechsundzwanzig Miniatur-Essays schreiben, zu jedem Buchstaben des | |
Alphabets einen (-> Mathematik). Eigentlich aber lässt sich ein Essay nicht | |
immer so knapp halten, dass er nicht jene Zeichen frisst, die ja noch für | |
die restlichen Essays gebraucht werden. Eigentlich sollte es zu jedem | |
Buchstaben nur einen Essay geben. Eigentlich sind feste Strukturen nur dann | |
gut, wenn man weiß, dass man sie in begründeten Fällen auch durchbrechen | |
kann. Eigentlich ist es gar nicht so schlimm, dass es nur neunzehn | |
Buchstaben geworden sind und unter drei Buchstaben mehrere Begriffe stehen. | |
## Engelsdrachenfisch | |
-> Eigentlich wollte ich unter E auch den Begriff „Engel“ nehmen und gab | |
das Wort zur Recherche in die Suchmaschinenleiste. Es ploppte als zweites | |
„Engelsdrachenfisch“ auf, und ich war neugierig. Ich erinnerte mich an den | |
ersten Roman meines Lebens: „Der Drachenfisch“ von Pearl S. Buck, ein | |
Kinderbuch, die Geschichte zweier Freundinnen im vorkommunistischen China | |
der 1930er Jahre. Ein Geschenk meines Vaters, ich hatte gerade erst lesen | |
gelernt. Ich kann mich nur vage an die Handlung erinnern, aber umso genauer | |
an die Faszination des fremdartigen historischen und kulturellen Raums im | |
Roman. Ich las ihn immer wieder. | |
Und jetzt also der Engelsdrachenfisch, der rein gar nichts mit dem | |
Drachenfisch von Pearl S. Buck zu tun hat. Das Wort steht auf einer Seite, | |
die zu einem Geflecht aus Seiten gehört – ein Server für das | |
Online-Rollenspiel „World of Warcraft“. Keine Ahnung, was ein Server für | |
ein Online-Rollenspiel und was ein Online-Rollenspiel ist. | |
Jetzt, nachdem ich etwas herumgesurft bin, habe ich den Hauch einer | |
Vorstellung. Eine fremde Welt für mich, allerdings eine – und das | |
unterscheidet diese Welt von der Welt des Romans „Der Drachenfisch“ –, in | |
die ich nicht unbedingt will. Dieses Rollenspiel wirkt auf mich von | |
Ideologien der Kraft und Macht getragen, es ist von „Rassen“ die Rede, es | |
geht ums Mächtigsein und ums Siegen und darum, andere zu schwächen und | |
auszulöschen. Aber ich gebe auch zu, dass ich zu wenig Ahnung habe, um mir | |
wirklich ein Urteil zu erlauben. | |
Was ich mit diesem Eintrag hier unter „E“ sagen will? So genau weiß ich | |
auch das nicht. Vielleicht, dass ich altmodisch undigital bin, aber als | |
Performerin, die mit dem Körper, dem echten Körper arbeitet (-> Arbeit), | |
kann ich gar nicht anders und finde das auch okay. | |
## Fluss | |
Von allen Gewässern mag ich Flüsse am liebsten. Sie sind unermüdlich und | |
beständig zugleich. Sie können gewaltig und still sein, laut und tosend. | |
Ihre kleinen Verwandten, die Bäche, mag ich auch. Etwas übertrieben | |
ausgedrückt, kommen mir Flüsse ein bisschen wie Menschen vor. Ein Fluss, | |
besser gesagt, sein Wasser, überwindet eine Strecke. Das hat etwas vom | |
Lebensweg eines Menschen. Alter und Dauer, das sind Stichworte. Aber | |
Schluss mit der Romantik. | |
Flüsse sind höchst gefährdete Ökosysteme, immer noch leitet die Industrie | |
weltweit Rest- und Nebenstoffe einfach in sie ein. Und das Plastik landet | |
auch dort (-> Müll). Im Jangtse in China schwimmen jährlich 333.000 Tonnen. | |
In Deutschland gibt es „Wasserstraßen“ und „Nebenwasserstraßen“, also… | |
großen und mittelgroßen schiffbaren Flüsse. Der Rhein ist so was wie eine | |
Autobahn für Schiffe. Das „[2][Bundesprogramm Blaues Band]“ zur | |
Renaturierung der Nebenwasserstraßen und zumindest teilweise auch der | |
Hauptwasserstraßen, 2017 aufgelegt, wird derzeit finanziell nicht | |
ausreichend ausgestattet. | |
Die Vils, der kleine Fluss, der durch meinen Geburtsort fließt, hat eine | |
türkisfarbene Tiefe und einen kleinen Kiesstrand an einer Stelle weiter | |
hinten im Tal. Dort spielten wir als Kinder, schwammen manchmal auch | |
heimlich. In den fünfziger Jahren bekam die Vils in der Ortsmitte ein | |
schnurgerades, langweiliges Bett verpasst, das zum Glück vor einigen Jahren | |
in südöstlicher Richtung renaturiert wurde. | |
## Hotel | |
Hotels begleiten mein Leben, ein pathetischer, aber doch wahrer Satz. Ich | |
wuchs in einem kleinen Hotel auf und jobbte später in Hotels (-> Arbeit), | |
lange Zeit in einem Ferienhotel in meinem Geburtsort, wo ich morgens um | |
sieben das Frühstücksbuffet vorbereitete, später machte ich die Zimmer | |
sauber. Ich machte diese Arbeit gern – auch wenn sie körperlich anstrengend | |
war. Ich mochte es, frühmorgens als Erste im Hotel zu sein. Ich mochte es, | |
auf den Zimmern alleine und weitgehend selbstbestimmt arbeiten zu können. | |
Die Zimmer sollten bis 15 Uhr fertig sein, das war locker zu schaffen, und | |
wenn ich früher fertig war, konnte ich die restliche Zeit ein bisschen | |
verbummeln. | |
Die Ferienhotels in unserem Ort waren Familienbetriebe, mal mehr, mal | |
weniger groß. Beschäftigungsverhältnisse waren weniger entpersönlicht, als | |
ich sie jetzt wahrnehme, wo ich sehr oft in größeren Hotels übernachte. | |
Damals waren die Arbeitsbedingungen zwar auch nicht ideal, aber | |
Reinigungsarbeit im Gastgewerbe war nicht an Zeitarbeitsfirmen oder in Form | |
von Subunternehmer*innenschaft ausgelagert, wie es jetzt zumindest | |
in den großen städtischen Hotels der Fall ist. | |
Gerade lebe ich gut ein Drittel des Monats im Hotel – was sich luxuriös | |
anhört. Ich muss nichts saubermachen und setze mich morgens an einen | |
gedeckten Frühstückstisch. Ich versuche, so wenig Unordnung wie möglich in | |
einem Hotelzimmer zu hinterlassen, weil ich weiß, wie mühsam die Arbeit des | |
Zimmerservice ist. Manchmal ziehe ich sogar das Bettzeug ab. Wenn ich | |
länger als einen Tag bleibe, bestelle ich den Zimmerservice ab und mache | |
selbst sauber und hole mir alle drei Tage neue Handtücher. | |
Zimmerservice ist ein [3][prekärer Beruf]: Der Frauenanteil ist hoch, | |
ebenso der von migrantischen Arbeitnehmer*innen. Oft sind es | |
Beschäftigungsverhältnisse auf Zeit und nach Bedarf. Und man wird kaum | |
gesehen bei der Arbeit, das fiel mir schon damals auf. Die kleine | |
Grenzüberschreitung, die der Zimmerservice auch ist – man dringt in eine | |
temporäre Privatsphäre ein –, wollen Gäste möglichst nicht wahrnehmen, | |
ebenso nicht, dass jemand ihre Unordnung wegräumt, der*die oft | |
augenscheinlich weniger privilegiert ist. | |
Das ist ein Verhältnis so ähnlich wie das, was wir zu | |
Mitarbeiter*innen der Müllabfuhr haben (-> Müll). Man schaut lieber | |
nicht hin und ist froh, wenn die Leute einfach ihre Arbeit tun. Bitte | |
hinterlassen Sie Trinkgeld im Zimmer, wenn Sie in einem Hotel übernachten. | |
## Juno | |
Die Raumsonde Juno soll unter anderem herausfinden, ob Jupiter einen festen | |
Kern besitzt. Sie wurde am 5. August 2011 gestartet und benötigte fünf | |
Jahre, um ihre Umlaufbahn zu erreichen. Mich machen solche zeitlichen | |
Dimensionen immer leicht melancholisch. In fünf Jahren, da passiert so viel | |
unten auf der Erde. Auch bei den Menschen, die an der Raumsonde Juno in | |
welcher Weise auch immer beteiligt sind: Einige könnten innerhalb dieser | |
fünf Jahre vielleicht das Rentenalter erreicht haben und waren im Weiteren | |
nicht mehr dabei. Und überhaupt, die fünf Jahre sind ja erst der Anfang. | |
Noch verrückter sind [4][die Voyager-Sonden], die seit 1977 das äußere | |
Planetensystem durchqueren. Das sind bald fünfzig Jahre, und der Stand der | |
Forschung in Raumfahrt und Astrophysik ist jetzt schon wieder ganz anders. | |
Oder auch: Die Leute, die den Kölner Dom (-> Köln) im 12. Jahrhundert zu | |
bauen begannen, mussten sich darüber im Klaren sein, dass sie ihn nie im | |
fertigen Zustand sehen würden. Juno jedenfalls kreist und kreist, und auch | |
ich muss mich mit dem Gedanken anfreunden, dass ich vielleicht, oder sehr | |
wahrscheinlich, nicht mehr alles miterleben werde, was sie noch an | |
Informationen senden wird. | |
## Köln | |
Weil ich gestern in Köln war, gibt es jetzt einen Abschnitt über Köln. | |
Immer wenn ich in Köln bin, denke ich besonders viel über Köln nach, mehr | |
als ich zum Beispiel über Berlin nachdenke, wenn ich in Berlin bin. Köln | |
ist viel kleiner als Berlin, aber viel, viel voller. Überall ist es | |
geradezu vollgestopft, und jetzt, in der Vorweihnachtszeit mit den | |
Weihnachtsmärkten, nochmal mehr. Von den Regionalzügen nach Düsseldorf, wo | |
ich heute bin, rede ich gar nicht erst. | |
Trotz der Vollgestopftheit empfinde ich Köln immer als entspannt. Irgendwie | |
läuft alles reibungslos, niemand mault, niemand fährt einem am Hauptbahnhof | |
den Rollkoffer in die Hacken. Fast überall sind die Leute fröhlich. Überall | |
empfängt man mich heiter und freundlich. In Leipzig würde sich solche | |
Vollgestopftheit stressiger anfühlen, da bin ich mir sicher. | |
Leipzig ist immer noch eine relativ leere Stadt, wir sind an den vielen | |
Platz gewöhnt, und hätten wir Verhältnisse wie in Köln, würde uns das | |
anstrengen und schlechte Laune bereiten. Ist das die sprichwörtliche | |
rheinische Heiterkeit? Ich glaube ja nicht an solch regionale | |
Zuschreibungen von Charaktereigenschaften. Köln war im Hochmittelalter die | |
größte Stadt des deutschsprachigen Raums, mit immerhin 40.000 | |
Einwohner*innen. Vielleicht kommt es davon. Vielleicht kennt man es in Köln | |
nicht anders. | |
## Konflikt | |
Es gibt ja Kriegsschauplätze, die es zumindest in Deutschland nicht richtig | |
ins öffentliche Bewusstsein schaffen oder auch international keine | |
Aufmerksamkeit erregen. Ich frage mich zwar, ob solche Vergleiche | |
statthaft, ob es naive Gedanken sind. Was sich zum Beispiel [5][im Osten | |
der Demokratischen Republik Kongo][6][im Osten der Demokratischen Republik | |
Kongo] abspielt – es wird nicht Krieg, sondern Konflikt genannt –, davon | |
habe ich zuerst über einen Freund erfahren. Niemand sagt was auf Facebook | |
dazu. Ich finde selten etwas in der öffentlichen Berichterstattung. Oder | |
bekomme ich es nur nicht mit? | |
Der Ostkongo ist reich an Coltan, das in allen unseren Handys und Computern | |
ist. Um dieses Coltan geht es in diesem Konflikt unter anderem natürlich, | |
auch wenn die Hintergründe verzwickt und (für mich) unentwirrbar | |
erscheinen, und – ebenso natürlich – die Ursachen bis in die Kolonialzeit | |
reichen. Wie bei anderen Kriegen bemühe ich mich, alles zu durchdringen – | |
und schaffe es doch nie. | |
„Sowohl Teile der kongolesischen Armee als auch die lokalen, | |
nicht-staatlichen Streitkräfte und Rebell:innengruppen begehen | |
Gräueltaten an der Zivilbevölkerung (Vergewaltigungen, Vertreibungen, | |
Tötungen, Zwangsrekrutierung von Kindern). Alle Kriegsparteien beteiligen | |
sich an Ausplünderungen der Regionen mit wertvollen Rohstoffen.“ So steht | |
es zum Beispiel auf der Seite friedensbildung-bw.de. Dort gibt es eine | |
Liste mit allen aktuellen Kriegs- und Konfliktschauplätzen der Erde, mit | |
Informationen zu den Hintergründen. Es ist eine sehr lange Liste. | |
## Mathematik | |
hätte ich in der Schule gemocht, wenn ich die Zeit dazu gehabt hätte. Mir | |
erschienen andere Dinge wichtiger, weil ich ahnte, dass ich sie mehr | |
benötigen würde – abgesehen von den Grundrechenarten und einigen anderen | |
Basics. Mathematik erscheint immer so gegeben, eine Struktur von außen, die | |
über allem liegt, was überhaupt existiert. Aber eigentlich entspringt ja | |
auch die Mathematik komplett menschlicher Vorstellung, sie ist also etwas | |
Erfundenes (-> Roman). Das habe ich in der Schule mal einem Mathelehrer | |
erklärt, und er sagte, ich hätte recht. | |
Über die Schönheit der Mathematik sagt das Langgedicht „alfabet“ von Inger | |
Christensen einiges. Überhaupt ist ihr dichterisches Werk für mich der | |
Inbegriff eines Versuchs der Ordnung, der die Mathematik ist. Die | |
Strophenlängen des berühmten Langgedichts sind durch die Fibonacci-Folge | |
bedingt. Die [7][Fibonacci-Folge] beginnt mit Null und zweimal der Zahl | |
Eins, jede weitere Zahl ist die Summe der beiden vorangehenden Zahlen. Es | |
heißt, dass diese Folge so ähnlich auch in Wachstumsvorgängen in der Natur | |
vorkommt. | |
Für alle, die das Gedicht nicht kennen: In „alfabet“ werden Begriffe und | |
Namen so gut wie „nur“ aufgerufen, Pflanzen, Tiere, aber auch chemische | |
Elemente, mit dem Zusatz „gibt es“: „die aprikosenbäume gibt es“ laute… | |
erste Vers, wie eine Selbstversicherung des sprechenden/schreibenden Ichs, | |
die immer größer und ausufernder wird. „alfabet“ ist das Gegenteil von -> | |
Chaos. Das Gegenteil von Textwüsten vielleicht. | |
## Monika | |
Monika ist ein weiblicher Vorname und bedeutet „die Einsiedlerin“. Monika | |
Hefter ist seit dem Buchpreis so was wie meine Doppelgängerin. Ganz im | |
Sinne des Namens eine, die man nie zu Gesicht bekommt. Ich wurde schon | |
früher da und dort Monika Hefter genannt. Vielleicht wegen der Autorin | |
Monika Helfer, die Namen sind ja so ähnlich. Alles andere ist aber | |
eigentlich nicht zu verwechseln. | |
Nachdem ich den Deutschen Buchpreis gewonnen hatte, begann Monika Hefter | |
ihr eigenes Leben. Plötzlich war die Moni überall, diese geheimnisvolle | |
Monika, die trotzdem niemand so richtig kannte. Es heißt, sie soll auf der | |
Buchmessenparty im Frankfurter Literaturhaus eine ganze Stunde lang | |
durchgetanzt haben – es kann also nicht ich, Martina, gewesen sein, denn | |
ich tanze immer mindestens zwei Stunden. | |
Ach, ich möchte diese Monika endlich kennenlernen. Ist sie wie ich? Ist sie | |
anders? So klug und witzig wie Monika Rinck oder so süß und quirlig wie | |
meine Tante Monika? Allein schon wegen dieser beiden Personen war ich | |
anfangs nie böse oder beleidigt, wenn ich wieder mal Monika sein sollte. | |
Verrückterweise war ich sowieso meistens zugleich Martina. In den | |
Ankündigungen, in den Zwischenüberschriften und Kurzmeldungen hieß ich | |
Monika, in den dazugehörigen Texten Martina. | |
Vielleicht hatten sie in den Redaktionen meinen Hang zum Spiel mit der | |
Identität erkannt und wollten eben nett sein. Das ist eigentlich süß. Die | |
Kurztexte und Zwischenüberschriften werden oft von Praktikant*innen | |
verfasst, sagte mir jemand. Das zwingt einen auch zur Demut, was ja nicht | |
verkehrt ist: Denn so berühmt bin ich nicht, dass man als Praktikant*in | |
weiß, wie ich heiße und wer ich bin. | |
Andererseits hat es mich manchmal ins Nachdenken gebracht: Wenn die Leute | |
in den Redaktionen so flüchtig auf alles schauen, kann man daraus ableiten, | |
dass auch andere Menschen so flüchtig sind? Dass sie nur mal kurz | |
hinschauen, keinen zweiten Blick auf etwas werfen? Was ich bei | |
Chirurg*innen oder Pilot*innen nicht so toll fände, ehrlich gesagt. | |
Noch habe ich Monika nicht getroffen. Ich bin gespannt, wie es werden wird, | |
wenn wir uns das erste Mal gegenüberstehen. An alle, die Kurztexte über | |
mich verfassen: Ich wäre auch gern mal Fritzi, Lilo, Zisan, Io, Lu, Xi, | |
oder Mio. | |
## Müll | |
Das Wort Müll leitet sich vom mittelhochdeutschen „mulle, mul, mül“ ab, es | |
bedeutete Staub. Im Niederdeutschen meint „Mull„oder „Müll“: lockere E… | |
Bis ins frühe Mittelalter gab es Müll nur in Form von Speiseresten, | |
Exkrementen und Asche. Es gab so gesehen keinen Müll. Jetzt gibt es viel | |
Müll. Müll ist eine Schatten- oder Parallelproduktion zu dem, was | |
eigentlich produziert wird. Ein produziertes Sofa hat einen stinkenden | |
Zwilling aus Müll. | |
Ich sah mal einen Bericht im Fernsehen über eine junge Frau, die keinen | |
Plastikmüll hinterlassen wollte. Sie kaufte nur in Unverpackt-Läden, nähte | |
Vorratsbeutel aus Stoff, pflanzte Nahrungsmittel selbst an und vieles mehr. | |
Aber es blieb in diesem Leben keine Zeit für etwas anderes, die Frau lebte | |
nur dafür, keinen Plastikmüll zu hinterlassen. Das muss man sich auch | |
leisten können. | |
So ehrenwert ich das Ganze finde, ist es doch zu kurz gedacht, denn wir | |
selbst als Individuen sind meistens ja nicht die Produzierenden von | |
Plastikmüll, sondern die Konsumierenden. Es müsste aber die Produktion von | |
Plastik(-müll) vermieden werden. In Leipzig sah ich im letzten Jahr eine | |
sehr interessante Ausstellung in der Galerie für zeitgenössische Kunst: | |
Things That Were Are Things Again, eine komplett klimaneutrale Ausstellung | |
über Nachhaltigkeit, Materialkreisläufe, Wiederverwertung – auch in der | |
Kunst selbst. | |
Was fällt mir noch zu Müll ein? Dass ich schon mehrmals einfach alles, was | |
in meiner Wohnung rumstand und -lag, in eine Mülltüte gepackt und die | |
Normalmülltonne geworfen habe. | |
## Playlist | |
Kiss from a Rose – Seal | |
Hard Drive Gold – alt-J | |
Pink + White – Frank Ocean | |
Du liebst mich nicht – Sabrina Setlur | |
Creep – TLC | |
Who Loves the Sun – Nu & Jo Ke | |
We Na Go Run – Rockers Hi-Fi | |
Falke überm Haus – Timm Völker feat. Patrice Lipeb | |
Hallo Hölle – 206 | |
Feuer – Johnny Katharsis & HeMightBe | |
Breathing – Kate Bush | |
Rubberband Girl – Kate Bush | |
Constellations – Frankie Stew and Harvey Gunn | |
I Owe You Nothing – Seinabo Sey | |
Kong – Neneh Cherry | |
My Dreams – The Gun Club | |
Only Happy When It Rains – Garbage | |
Motorcycle Emptiness – Manic Street Preachers | |
A Place Called Home – PJ Harvey | |
The Last Beat Of My Heart – Siouxsie and the Banshees (live) | |
Youth of America – The Wipers | |
## Roman | |
„Beim Lesen eines Romans, jedes Romans, müssen wir uns bewusst sein, dass | |
es sich um Unsinn handelt, und während der Lektüre dann jedes Wort | |
glauben“, schreibt Ursula K. Le Guin im Vorwort ihres | |
Science-Fiction-Romans „Die linke Hand der Dunkelheit“. Science Fiction ist | |
das Gegenteil von Autofiktion, könnte man vielleicht sagen. Obwohl Ursula | |
K. Le Guin ja von „jedem Roman“ spricht, hat die Autofiktion den Ruf, dass | |
sie keine richtigen Romane hervorbringt und dann so gesehen kein Unsinn, | |
oder eher niederer Unsinn ist, nicht durch die Fiktion geadelt. | |
Alles, was in einem autofiktionalen Roman steht, wäre einfach nur von der | |
Realität abgeschrieben, so scheinen einige Leute zu denken. Ich sehe | |
[8][meinen Roman] „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ nicht als | |
Autofiktion an. Er ist natürlich erfunden. Mit dem ersten Satz begann die | |
Erfindung. | |
Wenn man in den jeweiligen Sprachen die Gesamtheit der Wörter und ihrer | |
Kombinationen hernähme, also wirklich die absolute Gesamtheit, steckte in | |
dieser Gesamtheit auch jeder Roman. Jeder Roman, der bereits geschrieben | |
wurde, und jeder, der noch geschrieben werden wird. Eine KI könnte das | |
theoretisch machen – alle möglichen Romane der Menschheit schreiben, die es | |
gab, gibt und geben wird, darunter wäre auch „Hey guten Morgen, wie geht es | |
dir?“. Es müsste nicht mal eine KI sein, denn es geht ja nur ums Anordnen | |
und Zusammensetzen, also reicht ein normales Computerprogramm. Wenn man es | |
so betrachtet, ist es völlig unerheblich, ob ein Roman Science- oder | |
Autofiction ist. | |
## Schenken/Stehlen | |
Ich bin schlecht im Schenken. Ich weiß nie, was ich schenken soll. Und | |
etwas schenken, damit eben etwas geschenkt ist, finde ich schwierig. | |
Neulich sah ich in einer Buchhandlung ein Kochbuch mit Rezepten nur für | |
Bananenbrote, die unterschiedlichsten Arten, mit tollen Fotos. Dieses | |
Kochbuch hätte ich mir beinahe selbst geschenkt. Aber ich wusste auch: Für | |
das Backen würde ich mir Zeit stehlen müssen. | |
Schenken und stehlen, das passt nicht zusammen, ich ließ das Kochbuch dann | |
liegen, aber freute mich, dass es existierte. Ich habe es später einer | |
Bekannten empfohlen, die auf Instagram nach wirklich besonderen Kochbüchern | |
suchte. Erstaunlich viele Metaphern haben mit „Schenken“, „Verleihen“, … | |
auch mit „Stehlen“ zu tun. Jemandem sein*ihr Herz schenken, etwas oder | |
jemandem Gehör verleihen, jemandem Zeit schenken oder stehlen. Sich aus | |
einem Gespräch stehlen. | |
## Zett | |
Zwei Dutzend zweifelhafte Zaubersprüche mit ziemlich viel Zetts | |
zusammensuchen. In zu wenig Zeit. Zeid ihr bereit? Zuerst zielen wir | |
darauf, die Zerstreutheit und Zappeligkeit zu zähmen. Das Ziel ist | |
Zärtlichkeit und Zugewandtheit. Zuckersüß sein wie Zabaione. Jetzt nicht | |
zurückrudern! Zusammen zerlegen wir jeden Zerberus. Zusammen sind wir zart | |
wie Zebras, die in ihrer Zeitzone zusammenstehen. Lasst uns nicht zanken | |
über dieses zermürbende Zett. Es ziert die Züge, die Zonen, die Zäune, die | |
Zauberkünste und die Zukunft. Auch die taz ziert zuletzt ein Zett. | |
26 Dec 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Buch-ueber-ikonische-Denkerinnen/!5855534 | |
[2] https://www.blaues-band.bund.de/Projektseiten/Blaues_Band/DE/00_Home/home_n… | |
[3] /Arbeitsausbeutung/!5603617 | |
[4] /Voyager-2-am-Rand-der-Heliosphaere/!5636614 | |
[5] /Friedensgespraeche-in-Angola-geplatzt/!6054211 | |
[6] /Friedensgespraeche-in-Angola-geplatzt/!6054211 | |
[7] /Eine-poetische-Formel-fuer-die-Welt/!5222874/ | |
[8] /Portraet-der-Autorin-Martina-Hefter/!6030856 | |
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Deutscher Buchpreis | |
Literatur | |
Schwerpunkt Frankfurter Buchmesse | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Schriftstellerin Yoko Tawada: „Und dazwischen das Unreine, das gefällt mir a… | |
Yoko Tawada ist Meisterin im Spiel mit der Sprache. Ein Gespräch über die | |
Unwägbarkeit der Worte und warum man sich Identität erarbeiten muss. | |
Winterlicher Frost: Sch(n)ee war’s | |
Mit Schnee ist alles schöner. Nur schneit es aktuell immer seltener, und | |
wenn, bleibt kaum etwas liegen. Über Wintereuphorie und schwindenden Frost. | |
Zerwürfnis beim PEN Berlin: Den Fokus verloren | |
Hin und her und her und hin: Der Schriftstellerverband PEN Berlin ist | |
dabei, sich aufgrund des Konflikts im Nahen Osten selbst zu zerlegen. | |
Frankfurter Buchmesse 2024: Buchpreis für Martina Hefter | |
Die Leipzigerin Martina Hefter gewinnt für „Hey guten Morgen, wie geht es | |
dir?“ den Deutschen Buchpreis. Ihre Romanheldin nähert sich darin einem | |
Love-Scammer an. | |
Porträt der Autorin Martina Hefter: Der Takt ihrer Sprache | |
Martina Hefter hat den erfolgreichsten Roman des Sommers geschrieben: „Hey | |
guten Morgen, wie geht es dir?“ Darin macht sie schwere Themen leicht. | |
Buchpreis für Tonio Schachinger: „Feinsinnige Ironie“ | |
Der Deutsche Buchpreis 2023 geht an Tonio Schachinger. Sein Roman | |
„Echtzeitalter“ erzählt die Geschichte eines Gymnasiasten im Wiener | |
Eliteinternat. |