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# taz.de -- Milliarden für die Ukraine: Im Wettlauf gegen die Zeit
> Die US-Militärhilfen können der Ukraine neuen Mut geben. Doch erreichen
> sie auch das Land, bevor Russland verstärkt angreift?
Bild: USA laden nach: Artilleriegeschosse des Kalibers 155 Millimeter lagern in…
BERLIN taz | Die Regierung der Ukraine hofft auf die erste neue
US-Militärhilfe noch diese Woche. Gewartet wird vor allem auf frische
Munition für bestehende Nato-Waffensysteme und auf weitere
Luftabwehrraketen. Das Gerät steht teils schon abfahrbereit in US-Basen in
Europa.
Das [1][neue Ukraine-Hilfspaket von 61 Milliarden US-Dollar] ist
gigantisch. Die gesamte US-Militärhilfe für Kyjiw seit Ende 2021 umfasst
[2][laut US-Außenministerium] bisher rund 44 Milliarden US-Dollar. Um
möglichst viel neues Geld auszugeben, bevor Anfang 2025 Donald Trump
eventuell US-Präsident wird und alles stoppt, müssten die USA ihr
Engagement auf ein ganz neues Niveau hieven.
Von den 61 Milliarden dienen aber nur knapp 28 Milliarden direkt dem
ukrainischen Militär, jeweils zur Hälfte für den Ankauf von US-Waffen durch
Washington zur Weitergabe an die Ukraine und für direkte Rüstungskäufe
durch Kyjiw. 13,4 Milliarden dienen dem Aufstocken der Lagerbestände des
US-Militärs, 7,8 Milliarden sollen den Staatshaushalt der Ukraine stützen,
dazu kommt Wirtschaftshilfe. 7,3 Milliarden finanzieren Aktivitäten des
US-Militärs in der Region wie Transport, Überwachung und Ausbildung. 10
Milliarden sind formal auf Kreditbasis.
Neues Rüstungsmaterial rechtzeitig an die Front in der Ukraine zu schaffen,
ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Seit dem Winter rückt Russland an den
Kriegsfronten vor, hat aber jenseits der [3][Einnahme der Frontstadt
Awdijiwka im Februar] kaum Geländegewinne erzielt. Die ukrainische Führung
erwartet eine russische Großoffensive ab Mai mit dem Ziel der Einnahme des
gesamten Donbass und eventuell auch der Millionenstadt Charkiw, die fast
täglich bombardiert wird.
## Mühsamer Kampf um Tschassiw Jar
Aktuell konzentrieren sich die russischen Angriffe [4][auf die Stadt
Tschassiw Jar] 10 Kilometer westlich des 2023 von Russland eingenommenen
Bachmut. Tschassiw Jar liegt auf einer Anhöhe, deren Kontrolle den
Angreifern den Weg für größere Vorstöße ebnen würde. Bisher hält die
Ukraine die Stellung, aber mit jedem Tag wird es mühsamer.
„Solange die Einheiten an der Front unter kritischem Mangel an Personal und
Munition leiden, sagen ukrainische Soldaten, dass ihr Ziel 2024 darin
besteht, ihre Positionen zu halten und auf die Ankunft
überlebensnotwendiger westlicher Hilfe zu warten“, [5][schrieb die
unabhängige Zeitung The Kyiv Independent] vergangene Woche. Neben frischen
Waffen mangelt es der Ukraine nämlich auch an frischen Truppen. Parallel
zur neuen US-Militärhilfe wird es daher voraussichtlich auch eine neue
Truppenmobilisierung in der Ukraine geben.
Des Weiteren plant die Ukraine weitere bilaterale Sicherheitsabkommen mit
Nato-Partnern, wie es sie bereits mit Deutschland und acht weiteren Staaten
gibt. Ein Abkommen mit den USA sei unterschriftsreif, [6][sagte Selenskyj
am Samstag]. Die USA könnten in diesem Rahmen bis zu 60 Militärberater
entsenden, um die Verteilung der erwarteten Militärhilfe zu koordinieren
und den ukrainischen Streitkräften „beratend und unterstützend“ zur Seite
zu stehen, wie [7][die Webseite Politico am Sonntag berichtete].
21 Apr 2024
## LINKS
[1] /Abstimmung-im-US-Repraesentantenhaus/!6005620
[2] https://www.state.gov/u-s-security-cooperation-with-ukraine/
[3] /Krieg-gegen-die-Ukraine/!5992864
[4] https://www.pravda.com.ua/eng/news/2024/04/21/7452248/
[5] https://kyivindependent.com/russia-prepares-for-a-major-offensive-in-ukrain…
[6] https://kyivindependent.com/zelensky-ukraine-prepares-to-sign-bilateral-sec…
[7] https://www.politico.com/news/2024/04/20/us-troops-ukraine-00153499
## AUTOREN
Dominic Johnson
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