# taz.de -- Land will 20.000 Wohnungen kaufen: Grobes Foul der SPD im Wahlkampf | |
> Mehr und mehr Details über den Vonovia-Deal mit dem Senat kommen ans | |
> Licht. Offenbar will die SPD mit dem Milliardengeschäft Wahlkampf machen. | |
Bild: Wohnungspolitik wird das große Thema im Wahlkampf | |
Es gibt Deals, die klingen erst mal gut, doch dann kommen die | |
problematischen Details ans Licht. Solche Deals kann man auch | |
Täuschungsmanöver nennen. Womöglich ist der [1][Kauf von 20.000 Wohnungen | |
der Deutschen Wohnen und Vonovia] durch den Senat ein solches | |
Täuschungsmanöver – mitten im Wahlkampf. | |
Erstmals klang es gut für die Mieterinnen und Mieter der Deutschen Wohnen, | |
mit 115.000 Wohnungen bislang Berlins größter privater Vermieter. Keine | |
Mieterhöhungen in nächster Zeit, das war ein Versprechen, das der Senat dem | |
börsennotierten Unternehmen abgerungen zu haben scheint. Und 20.000 | |
Wohnungen mehr in landeseigenem Besitz: Wer sollte da etwas dagegen sagen? | |
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Regierende Bürgermeister Michael | |
Müller und Finanzsenator Matthias Kollatz (beide SPD) der Deutschen Wohnen | |
mit dem Deal aus der Patsche halfen. Mit der Fusion beider Unternehmen, die | |
Berlin durch den Kaufpreis mitfinanziert, verschwindet nicht nur der Bad | |
Guy auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Auch das Volksbegehen zur | |
Kommunalisierung privater Wohnungsunternehmen könnte ausgebremst werden. | |
Doch dann kamen in dieser Woche mehr Details ans Licht, etwa bei der | |
Hauptversammlung der Deutschen Wohnen am Dienstag. Zumindest jene rund | |
12.000 Wohnungen, die aus deren Bestand in das milliardenschwere | |
Verkaufsangebot eingebracht werden sollen, gehören zum „nichtstrategischen | |
Portfolio“, wie DW-Chef Michael Zahn einräumte. Sie sollten also | |
langfristig ohnehin abgestoßen werden. Von wegen Deal. | |
So machte das Wort von der „Resterampe“ die Runde. Ein Teil der Wohnungen | |
ist zudem wohl asbestverseucht. Für die jahrelange Praxis, die Bestände | |
verwahrlosen zu lassen, wird die Deutsche Wohnen nun sogar noch belohnt. | |
Am schwersten freilich wiegt der Wahlkampfvorwurf. Denn die Großsiedlungen, | |
um die es geht, liegen teilweise in Bezirken mit SPD-Bürgermeistern. Kein | |
Wunder, dass Grüne und Linke am Mittwoch im Stadtentwicklungsausschuss | |
weitere Aufklärung forderten. Denn vom Deal, bei dem immer mehr fiese | |
Details ans Licht kommen, haben sie erst erfahren, als er schon eingetütet | |
war. Ein grobes Foul der SPD. Ob es belohnt wird, zeigt sich am 26. | |
September. | |
4 Jun 2021 | |
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[1] /Ankauf-von-20000-Wohnungen-durch-Berlin/!5775923 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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