| # taz.de -- Kommentar Geschlossene Häfen Italiens: Salvinis Spiel vereiteln! | |
| > Die Radikalabschottung wirkt. Nur wenige Geflüchtete schaffen es an | |
| > Italiens Häfen. Die EU braucht endlich eine großzügige Aufnahmepolitik. | |
| Bild: Salvini will Italiens Häfen schließen und damit Einwanderung verhindern | |
| Es sind so wenige wie seit Jahren nicht mehr: Nur 350 Flüchtlinge sind seit | |
| Jahresanfang von Libyen und Tunesien aus übers Mittelmeer nach Italien | |
| gelangt. Matteo Salvini, Italiens Innenminister und Chef der | |
| [1][rechtspopulistischen und rassistischen Lega], kann das als kompletten | |
| Erfolg seiner Politik der Radikalabschottung werten. | |
| Doch selbst die wenigen, die noch kommen, sind ihm zu viel. Auch die 49 | |
| Menschen an Bord des italienischen NGO-Schiffs Mare Ionio, das jetzt vor | |
| Lampedusa liegt, will der [2][Minister auf keinen Fall an Land lassen]. | |
| Mehr noch: Die Rettungsaktion ist ihm Anlass, seinen Kurs weiter zu | |
| verschärfen. Bisher sprach er von „geschlossenen Häfen“, am Montag dann | |
| erteilte er die Anweisung, Italiens Hoheitsgewässer gleich komplett für | |
| NGO-Schiffe zu schließen. | |
| In Salvinis Logik nämlich ist die [3][Rettung von Menschen in Seenot] ein | |
| Verbrechen, stellt sie nichts anderes dar als „Förderung der illegalen | |
| Einwanderung“. Und er hat allen Grund, mit dieser Politik weiterzumachen: | |
| Sie kostet nichts, hat aber einen hohen Ertrag – etwa 60 Prozent der | |
| Italiener befürworten die rigide Flüchtlingsabwehr, und die Lega schnellte | |
| in Umfragen auf nunmehr über 30 Prozent hoch. | |
| Salvinis Kurs konnte auch deshalb so populär werden, weil unter Italiens | |
| Bürgern wenigstens in einem Punkt Konsens herrscht: „Europa hat uns mit den | |
| Flüchtlingen allein gelassen.“ Jedes Mal, wenn in letzter Zeit ein | |
| Flüchtlingsschiff in Italien eintraf, ging das immer gleiche Trauerspiel | |
| los, das tagelange Gezerre, welches EU-Land nun 10, welches 20 Flüchtlinge | |
| aufnimmt. | |
| Erbärmlich ist das Bild, das die EU dabei abgibt. Schlimmer noch: Am Ende | |
| spielt sie das Spiel Salvinis. Der hat an der Änderung der aktuellen | |
| Situation eigentlich gar kein Interesse – erlaubt sie ihm doch im | |
| anstehenden Europawahlkampf gegen seine beiden Lieblingsfeinde zugleich, | |
| gegen die Migranten und „die in Brüssel“, zu Felde zu ziehen. Unterlaufen | |
| ließe sich dieses Spiel nur, wenn andere EU-Staaten endlich zu einer | |
| großzügigen Aufnahmepolitik fänden. | |
| 19 Mar 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michael Braun | |
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