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# taz.de -- Seenotrettung im Mittelmeer: „Mare Jonio“ beschlagnahmt
> Die italienische Regierung lässt das Seenotrettungsschiff „Mare Jonio“ in
> den Hafen von Lampedusa einlaufen. Vor der libyschen Küste ist ein
> weiteres Schiff gesunken.
Bild: In den Hafen eingelaufen und beschlagnahmt: das Seenotrettungsschif „Ma…
Rom/Tripolis/Berlin dpa/taz | Nach der Rettung von 49 Flüchtenden im
Mittelmeer haben die italienischen Behörden angeordnet, das Schiff „Mare
Jonio“ zu beschlagnahmen. Das Rettungsschiff wurde am Dienstag [1][in den
Hafen von Lampedusa eskortiert], wo die Geflüchteten an Land gehen sollten.
„In Italien gibt es jetzt eine Regierung, die die Grenzen verteidigt und
die dafür sorgt, dass die Gesetze eingehalten werden, vor allem von
Menschenhändlern. Wer einen Fehler macht, bezahlt“, [2][schrieb
Innenminister Matteo Salvini am Dienstagabend auf Twitter].
Der Chef der rechten Lega hatte dem Schiff der Organisation „Mediterranea
Saving Humans“ zuvor die Einfahrt in den Hafen der Mittelmeer-Insel
verwehrt. Zudem veröffentlichte sein Ministerium neue Richtlinien für die
Seenotrettung. Ein Verstoß gegen diese Regeln könne als Begünstigung von
Menschenhandel gelten.
Das [3][italienische Seenotrettungsprojekt „Mediterranea“], an dem auch die
deutsche „Sea-Watch“ und andere NGOs beteiligt sind, hatte die Flüchtenden
vor der libyschen Küste aufgenommen. Sie seien auf einem Schlauchboot
gewesen, in das schon Wasser gelaufen sei. Ein Mann sei nach Lampedusa
gebracht worden, um dort von einem Arzt behandelt zu werden, sagte eine
Sprecherin.
An Bord seien auch 12 Minderjährige gewesen, [4][teilte „Mediterrenea“
mit]. Die Flüchtenden seien zwei Tage auf dem Mittelmeer gewesen und
schienen zwar gesundheitlich stabil, aber erschöpft und dehydriert.
## Erneut Schiffsunglück vor der libyschen Küste
Die „Mare Jonio“ fährt unter italienischer Flagge. Salvini ist der Ansicht,
dass sich die Seenotretter*innen Weisungen der libyschen Küstenwache
widersetzt und sich unerlaubt Italien genähert haben, statt nach Libyen
oder Tunesien zu fahren.
Die populistische Regierung in Rom blockierte seit vergangenem Sommer
mehrfach Rettungsschiffe mit Flüchtenden an Bord, um die Ankunft der
Menschen in Italien zu verhindern. Mehrfach harrten die Helfer mit den
Geretteten [5][tagelang auf dem Meer aus], bis sich die europäischen
Regierungen auf die [6][Verteilung der Menschen auf unterschiedliche
Staaten] geeinigt hatten.
Salvini selbst wird im Fall des Schiffs „Diciotti“ [7][unter anderem
Freiheitsberaubung vorgeworfen], weil er gerettete Geflüchtete nicht an
Land gehen lassen wollte. Ein Prozess kann aber nur stattfinden, falls der
Aufhebung seiner Immunität zugestimmt wird. Am Mittwoch soll es dazu eine
Abstimmung im Senat geben.
Vor der Küste Libyens ereignete sich am Dienstag indessen erneut [8][ein
Schiffsunglück mit möglicherweise Dutzenden Toten]. Die libysche Marine
sprach von 30 Vermissten. Ein Kind sei tot geborgen worden, 15 Menschen
hätten überlebt, als das Holzboot nahe der Küste gegen Felsen geprallt sei,
erklärte ein Sprecher.
Für Flüchtende wird die Überfahrt nach Europa immer gefährlicher. Auf dem
Mittelmeer sind kaum noch Rettungsschiffe unterwegs. Seit Jahresanfang sind
nur 350 Geflüchtete [9][über das Mittelmeer nach Italien gelangt]. Italien
unterstützt mit Hilfe der EU die libysche Küstenwache, die die Menschen
wieder zurück in das Bürgerkriegsland bringt.
20 Mar 2019
## LINKS
[1] /Fluechtlinge-auf-Mare-Jonio-im-Mittelmeer/!5581163
[2] https://twitter.com/matteosalvinimi/status/1108075672587653120
[3] https://sea-watch.org/en/project/mediterranea-mare-jonio/
[4] https://mediterranearescue.org/en/news-en/the-mare-jonio-rescued-49-people-…
[5] /Seenotrettung-im-Mittelmeer/!5568179
[6] /47-Fluechtlinge-koennen-in-Sizilien-an-Land/!5569845
[7] /Ermittlungen-wegen-Freiheitsberaubung/!5547581
[8] https://twitter.com/alarm_phone/status/1107965209057157121
[9] /Kommentar-Geschlossene-Haefen-Italiens/!5575667
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