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# taz.de -- Kolumne Eier: Männer haften für ihre Mitmänner
> Ja, es tut weh, mit Idioten und Schlägern in einen Topf geworfen zu
> werden. Aber die Lösung ist nicht Jammern, sondern dass der Topf leerer
> wird.
Bild: Sollte man nicht stets unterscheiden zwischen Männern und Tätern? Einga…
Ja, es tut weh. Grob unfair ist es auch. Dieses Gerede über „die Männer“
und wie gewalttätig wir sind, dass wir ein Problem sind, ein Ärgernis. Es
häufen sich die pauschalisierenden Aussagen über Männer – Feministinnen im
Netz sprechen so, schreiben so, auch diese Zeitung titelte so, als kürzlich
die Zahlen zur Partnerschaftsgewalt erschienen sind. „Männer sind ein
Problem“, muss man sich dann also anhören, während man selbst zu Hause brav
Töpfe schrubbt und den ganzen Tag Frauen weder angefasst noch ihnen das
Wort abgeschnitten hat.
Ist das wirklich okay, ist es fair und vor allem, ist es hilfreich, Männer
auf diese Weise für die statistischen Taten der anderen verantwortlich zu
machen? Ist es nicht Unfug, ja am Ende gar sexistisch, dass man uns auf
diese Weise, wie in der Neuen Zürcher Zeitung [1][steht], „in Sippenhaft“
nimmt?
Warum müssen diejenigen von uns, die noch nie ihre Position in der Firma
für sexuelle Befriedigung missbraucht, die noch nie geschlagen oder gewürgt
haben, sich unter ein Feindbild subsumieren lassen?
## Wir „guten Männer“
Mit jedem Tag, an dem wir alles richtig machen und abends trotzdem lesen,
dass Männer ein Problem sind, wächst die Frustration und die Wut. Und das
kann der guten feministischen Sache doch letztlich nur schaden. Sollte man
nicht stets differenzieren? Unterscheiden zwischen Männern und Tätern?
Kann man machen. Aber was dann?
Erstaunlich, wie wenige Männer dann doch bereit sind, Verantwortung zu
übernehmen für die anderen Männer. So viel Energie geht in die Empörung
über „Pauschalurteile“, dabei könnte man sich ebenso gut über das
Männlichkeitsbild empören, das uns alle gefangen nimmt. Nicht die
Feministinnen haben Geschlecht erfunden. Sie haben sich nicht ausgedacht,
dass nun mal jeder Scheiß, den irgendein Mann baut, auf uns andere
zurückfällt. Das wäre mal ein Ziel, auf das wir „guten Männer“ unsere W…
und Frustration ausrichten könnten: Männer, die Scheiß bauen. Anstatt
Feministinnen vorzurechnen, dass es dann doch zu viele weibliche Täterinnen
gebe, als dass man häusliche Gewalt noch ein „Männerproblem“ nennen dürf…
Oder zu orakeln, dass die ja-schon-irgendwie-berechtigte MeToo-Sache ganz
bald in Männerdiskriminierung umkippt.
Männer sind ein Problem. Okay, meinetwegen ist Männlichkeit ein Problem,
wenn das verkraftbarer klingt. Jedenfalls wird das Problem nicht kleiner,
wenn man ständig „Aber die Ausnahmen“ ruft. Klar ist nämlich: Kein Hashtag
schützt vor Typen, die zugreifen oder zuschlagen. Aber diese Typen fühlen
sich nur sicher dabei, solange sie annehmen, dass wir anderen das okay
finden. Und davon können sie offenbar immer noch ausgehen.
Und ja, das tut weh, macht traurig und frustriert. Welcome to Patriarchy!
30 Nov 2018
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[1] https://t.co/y6oYcpIpZ3
## AUTOREN
Peter Weissenburger
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