Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Eier: Die Maskulinisten-Blase
> Maskulinisten sind keine Trolle, sie sind nicht doof und einige lesen
> sogar feministische Texte. Ein Guide für Begegnungen mit Antifeministen.
Bild: Die Binarität Mann/Frau ist für Maskulinisten sehr wichtig
Möchten Sie sich im Netz oder im Real Life mit Maskulinisten anlegen? Sie
müssen das nicht tun, aber wenn Sie Bock drauf haben, dann folgt hier ein
kleiner Guide. Falls sie sich bereits regelmäßig mit Antifeministen
herumschlagen, dann kann ich Ihnen vermutlich nichts mehr beibringen. Dann
dürfen Sie die Kolumne ausnahmsweise auslassen.
Was sind Maskulinisten, und heißt es nicht Maskulisten? Mal so, mal so.
Maskul(in)isten können männerbündisch organisierte Typen sein, oder
zeitgemäßer: Männer, die sich gegen Feminismus aussprechen und in aktuellen
Gleichstellungspolitiken eine Gefahr sehen.
Was machen die in meinem Internet? Maskulinisten vernetzen sich online.
Treffpunkt sind dabei häufig die Kommentare unter Posts von prominenten
Feminist*innen. Die werden dann getrollt, beleidigt oder in ein Gespräch
verwickelt.
Gibt’s die nur im Netz? Ein beliebter Real-Life-Treffpunkt ist „Pickup“,
eine männliche Selbstoptimierungs-Szene, in der es um das Ansprechen und
Klarmachen von Frauen geht. Pickup-Typen sehen den Flirt als
Nullsummenspiel mit klaren, von der Biologie gesetzten Regeln. Womit wir
beim nächsten Punkt wären …
Was denken die? Maskulinisten sind abzugrenzen von eindimensionalen
Frauenhassern, deren einziges Kunststück darin besteht, zu drohen oder zu
beleidigen. Maskulinismus umfasst ausdifferenzierte Ideologien. Diese
richten sich gegen Feminismus und Gender Studies, übernehmen bisweilen aber
durchaus deren Grundannahmen. So würden manche Maskulinisten zustimmen,
dass Geschlecht teils sozial konstruiert ist – betonen aber ein
biologisches Fundament beim Geschlechterunterschied. Die Binarität
Mann/Frau ist ihnen eine wichtige evolutionäre Funktion. Andere sind
weniger an Biologie interessiert, sondern eher radikalliberal: Männer und
Frauen existieren nicht in einem Machtverhältnis, sondern können
gleichermaßen diskriminiert werden und es kippt gerade in Richtung
Männerdiskriminierung.
Sind die doof? Nein. Maskulinisten sind nicht selten intellektuell,
reflektiert, schlagfertig – oder haben sich sogar intensiv mit
feministischer Literatur beschäftigt. Das sollte man sich vor einer
Konfrontation bewusst machen. Maskulinisten versuchen in einer Diskussion
gerne, das feministische Gegenüber subtil zu provozieren, damit es die
Fassung verliert – um das Bild von den hysterischen, unsachlichen
Feminist*innen zu belegen.
Und wie erkenn ich die? An ihren Bios oder Aussagen, die auf oben genannte
Aspekte eingehen. Aber Achtung: Netz-Maskulinisten parodieren gekonnt die
Sprache der Gender Studies. Ein maskulinistisches Profil könnte also so
aussehen: „Dr. Clara Wesley, postindustrial postdoctoral intersectionality
lecturer, your opinion is a construct.“
Und jetzt schalten Sie Ihre Social Media doch einfach mal für ein paar Tage
aus!
21 Dec 2018
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Anti-Feminismus
Maskulinisten
Soziale Medien
Eier
Eier
Eier
Aufräumen
Männer
Bio-Lebensmittel
Eier
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Eier: Selbstfindung mit Säge
Handwerkskunst verhilft einem zum Gefühl der Schaffenskraft, ohne dass man
befürchten muss, nachhaltig Schaden anzurichten.
Kolumne Eier: Das Patriarchat in Reinform
Sie ist männerbündisch, mafiös und wie eine Burschenschaft – die
katholische Kirche. Jetzt muss der Laden mal aufgeräumt werden.
Kolumne Eier: Männlichkeit aufräumen
Wer aufräumt, stellt seine innere und äußere Ordnung wieder her. Hier sind
fünf Schritte, wie Sie Ihre Männlichkeit aufräumen können.
Kolumne Eier: Männer haften für ihre Mitmänner
Ja, es tut weh, mit Idioten und Schlägern in einen Topf geworfen zu werden.
Aber die Lösung ist nicht Jammern, sondern dass der Topf leerer wird.
Echt nur ohne Milch: Eierlikör: Ei drüber
Weil Ossis gegen Ossis klagen, musste der Europäische Gerichtshof Recht
sprechen – zum Thema Eierlikör. Dabei gilt: Probieren geht über
prozessieren.
Kolumne Eier: Gekommen, um zu bleiben
Dieses MeToo-Ding mit dem „#“, vor dem sich Männer fürchten – was ist d…
Eine Bewegung, eine Revolution? Das entscheidet sich jetzt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.