| # taz.de -- Koalitionsverhandlungen in Thüringen: Die Brombeer-Ernte ist gefä… | |
| > In Sachsen und Thüringen haben SPD und CDU große Zweifel am möglichen | |
| > Koalitionspartner BSW. In einem Fall hat auch die AfD ihre Finger im | |
| > Spiel. | |
| Bild: Ohne ihren Berliner Brombeer-Boss: die BSW-Landesvorsitzenden in Thüring… | |
| Dresden taz | Die Gespräche in Sachsen und Thüringen über die Aufnahme von | |
| Koalitionsgesprächen stocken. In beiden Ländern, in denen am 1. September | |
| gewählt wurde, haben sich die Verhandlungspartner CDU, SPD und Bündnis | |
| Sahra Wagenknecht (BSW) eine Denkpause bis Montag verordnet. In beiden | |
| Fällen drohen die Gespräche und damit eine mögliche „Brombeer-Koalition“… | |
| BSW – beziehungsweise an deren dominanter Parteigründerin – zu scheitern. | |
| Allen voran in Thüringen. Dort hat Sahra Wagenknecht die Aufnahme von | |
| Koalitionsverhandlungen vorerst vereitelt. Bereits vor einer Woche hatten | |
| die drei Parteien ein gemeinsames Sondierungspapier vorgestellt. Die darin | |
| enthaltene schmale Absichtserklärung, man wolle in die angestrebte | |
| Koalitionsvereinbarung [1][eine Formel zum Frieden in Europa aufnehmen, | |
| aber genügte Sahra Wagenknecht nicht.] | |
| Sie verlangt eine Aussetzung der Waffenlieferungen an die Ukraine und eine | |
| Ablehnung der Stationierung neuer US-Raketen in Deutschland. Bis | |
| Freitagmorgen wurde in Erfurt um einen Kompromiss gerungen. Doch auch der | |
| konnte Wagenknecht nicht zufriedenstellen. | |
| Eine für den Sonntag erwogene Runde der Parteispitzen kam nicht zustande. | |
| Thüringens SPD-Chef und amtierender Innenminister Georg Maier macht dafür | |
| Wagenknecht, die „mit immer neuen Forderungen in die eigentlich konstruktiv | |
| verlaufenden Gespräche“ komme, verantwortlich. Man erziele in Thüringen | |
| zwar Einigungsergebnisse, sagte Maier am Sonntag gegenüber der Deutschen | |
| Presseagentur, „aber es gibt eine Person in Berlin, die das kassiert hat“. | |
| Das bedeute zwar noch nicht, dass die Verhandlungen endgültig gescheitert | |
| wären, sagte Maier. Allerdings habe er „kaum noch Hoffnung, dass wir noch | |
| zusammenkommen“. | |
| ## Auch die Dresdner SPD ist empört über das BSW | |
| Die Thüringer BSW-Landesvorsitzende, Eisenachs ehemals linke | |
| Oberbürgermeisterin Katja Wolf, widersprach einem drohenden Aus und zeigte | |
| sich von möglichen Kompromissen weiterhin überzeugt. Wolf hatte in jüngsten | |
| Äußerungen vorsichtig Differenzen zu Wagenknecht angedeutet und indirekt | |
| kritisiert, dass diese nur bundes- und außenpolitische Ambitionen hege. | |
| Die Thüringer Union mit ihrem möglichen Ministerpräsidentenkandidaten Mario | |
| Voigt hielt sich bislang am meisten bedeckt. „Die Gespräche sind an einem | |
| kritischen Punkt“, bestätigte ein Sprecher der CDU-Landtagsfraktion | |
| lediglich. „Es wird voraussichtlich Anfang der Woche ein weiteres Treffen | |
| geben“, fügte er hinzu. | |
| Auch in Sachsen stehen die Gespräche vor dem Aus. Auch hier ist eine | |
| Regierungsbildung jenseits der AfD mit einer führenden CDU auf das BSW | |
| angewiesen. In Dresden ist es aber die SPD, die für das Wochenende geplante | |
| Sondierungsgespräche in thematischen Arbeitsgruppen zunächst stoppte. | |
| Den Anlass lieferte die AfD. [2][Die Rechtsaußenpartei hatte das BSW | |
| aufgefordert, ihren Antrag auf Einsetzung eines | |
| Corona-Untersuchungsausschusses im Sächsischen Landtag zu unterstützen.] | |
| Das tat das BSW zwar formal nicht. In der Sondersitzung des Landtags am | |
| Freitag aber stimmte eine Mehrheit ihrer Abgeordneten dann aber für den | |
| AfD-Antrag, während sich andere Parteien enthielten oder dagegen stimmten. | |
| Die AfD hätte ihr Minderheitenrecht mit 40 Abgeordneten auch ohne das BSW | |
| durchsetzen können. SPD-Landesparteichef Henning Homann bewertet deshalb | |
| den „Schulterschluss“ von AfD und BSW als eine „schwere Belastung für die | |
| laufenden Sondierungsgespräche“. Er reagiert damit auch auf verbreitete | |
| Zweifel in der Landespartei an einer Verlässlichkeit des BSW. Dessen | |
| Landes- und Fraktionsvorsitzende Sabine Zimmermann verwies hingegen darauf, | |
| dass man das Stimmverhalten angekündigt habe. Man könne nicht gegen seine | |
| eigenen Themen stimmen. | |
| So könnte auch in Dresden der Wochenbeginn über die Koalitionsaussichten | |
| entscheiden. | |
| 27 Oct 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michael Bartsch | |
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