| # taz.de -- Initiative für zivile Seenotrettung: Parlamentarier fordern mehr H… | |
| > 211 Bundestagsabgeordnete fordern mehr Unterstützung für die zivile | |
| > Seenotrettung. Von CDU/CSU sind nur vier dabei. | |
| Bild: Zivile Seenotrettung: „Europas Werte gelten auch auf dem Mittelmeer“,… | |
| Berlin taz | Wer in Seenot geraten ist, soll vor dem Ertrinken gerettet | |
| werden. Zu diesem „humanitären Imperativ“ bekannten sich am Freitag 211 | |
| Bundestagsabgeordnete aus fünf Fraktionen in einem „Osterappell“. Sie | |
| wollen damit Solidarität zeigen mit der [1][zivilen Seenotrettung im | |
| Mittelmeer]. | |
| Die Abgeordneten einigten sich auf vier zentrale Forderungen. So soll die | |
| Bundesregierung auf eine europäisch organisierte und finanzierte zivile | |
| Seenotrettung hinarbeiten. Darüber hinaus soll mit gewillten | |
| EU-Mitgliedsstaaten ein „an humanitären und rechtsstaatlichen Grundsätzen | |
| ausgerichteten Verteilmechanismus“ von aus Seenot geretteten Geflüchteten | |
| eingeführt werden. Die 47 Kommunen aus 16 Bundesländern, die sich für auf | |
| Initiative der „Seebrücke“ zu einem „Sicheren Hafen“ erklärten, sollt… | |
| [2][Bundesinnenminister Horst Seehofer] unterstützt werden. Zudem sollen | |
| die in Libyen internierten Asylsuchenden sofort freigelassen und evakuiert | |
| werden. | |
| Der Appell ist von 207 Abgeordneten der Grünen, der Linken, der SPD und der | |
| FDP getragen; darunter sind prominente Parlamentarier wie Claudia Roth | |
| (Grüne), Katja Kipping (Linke) und Wolfgang Kubicki (FDP). Vier | |
| CDU-Abgeordnete unterzeichneten ebenfalls. Im Bundestag sitzen insgesamt | |
| 709 Abgeordnete. | |
| „Europas Werte gelten auch auf dem Mittelmeer“, betonte Luise Amtsberg von | |
| den Grünen gegenüber der taz. Amtsberg initiierte den Appell und ist | |
| glücklich über die breite Unterstützung der Forderungen sowie die | |
| fraktionsübergreifende Zusammenarbeit am Thema. „Wir tragen damit auch der | |
| lauten Forderungen der Zivilgesellschaft für die [3][Rettung von Menschen | |
| in Seenot] Rechnung“, so Amtsberg. | |
| Der Appell geht aus der Parlamentsgruppe „Seenotrettung“ hervor. Diese | |
| schloss sich vergangenen November auf Initiative der Grünen Luise Amtsberg | |
| zusammen und möchte ein parteiübergreifendes Gesprächsforum sein. Über | |
| Parteigrenzen hinweg solle die teils hitzig und aggressiv geführte Debatte | |
| um Seenotrettung versachlicht und eine Plattform für Gespräche, auch mit | |
| entsprechenden Nichtregierungsorganisationen, geschaffen werden. | |
| „Mit großem Appell folgt große Verantwortung“, kommentiert Oliver | |
| Kulikowski von Sea Watch den Appell gegenüber der taz. Kulikowski begrüßt | |
| die Stellungnahme der Abgeordneten verschiedener Parteien zwar, fordert | |
| jedoch konkrete Taten „gegen die inhumane Situation im Mittelmeer“. Im | |
| Hinblick auf die über 60 Geflüchteten auf dem Rettungsschiff „Alan Kurdi“, | |
| dem trotz medizinischer Notfälle seit über einer Woche die Einfahrt in | |
| einen europäischen Hafen verweigert wird, betont Kulikowski die Wichtigkeit | |
| einer menschenwürdigen Unterbringung – denn diese sei „ein Recht und kein | |
| Ostergeschenk“. | |
| ## Zunehmende Kriminalisierung | |
| Seenotrettung wird zunehmend kriminalisiert. Kapitäne sehen sich teilweise | |
| mit dem Vorwurf der Beihilfe zur illegalen Einwanderung bedroht, ihnen | |
| drohen bis zu 20 Jahren Haft und hohe Geldstrafen. Durch strenge Auflagen | |
| erschweren darüber hinaus derzeit flaggengebende Staaten den Schiffen die | |
| Fahrt, wie derzeit die Niederlande gegenüber der Organisation „Sea Watch“. | |
| Die Situation der Geflüchteten spitzt sich dabei weiter zu. Dem | |
| UN-Flüchtlingshilfswerk zufolge starben 2018 über 2.200 Menschen beim | |
| Versuch, das Mittelmeer zu überqueren – die Dunkelziffer dürfte deutlich | |
| höher sein. Nach Ankunft in der EU werden sie zumeist in Camps an der | |
| Grenze festgehalten. | |
| In der vergangenen Woche forderten 250 zivilgesellschaftliche | |
| Organisationen ein stärkeres Engagement für in Seenot geratene Geflüchtete | |
| und ein Ende „des Sterbens auf dem Mittelmeer“ in einem Offenen Brief an | |
| die Bundeskanzlerin. Neben Seenotretter*innen unterschrieben den Brief | |
| unter anderem Pro Asyl, der Deutsche Gewerkschaftsbund und Ärzte ohne | |
| Grenzen. | |
| 12 Apr 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Kevin Culina | |
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