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# taz.de -- Kommentar Seenotrettung im Mittelmeer: Nicht länger Zeit schinden
> Schiffe, die Flüchtende retten, mussten zuletzt tagelang auf dem
> Mittelmeer warten. Die EU sollte sich endlich für universelle
> Menschenrechte einsetzen.
Bild: Mussten zehn Tage warten, ehe sie an Land gehen durften: aus Seenot Geret…
Auf dem Mittelmeer ausharren, bis die EU sich gnädig zeigt, Menschen in Not
aufzunehmen: Das ist – unverändert! – die Menschenrechtslage der EU im Jahr
2019. Wenn es um Seenotrettung geht, zeigen sich die meisten
EU-Mitgliedstaaten nicht bereit, grundlegende Rechte wie die körperliche
Unversehrtheit zu sichern.
Am Samstag durften 62 Geflüchtete, zehn Tage nach ihrer Rettung aus Seenot
vor der libyschen Küste, [1][endlich in Malta an Land gehen]. Zuvor hatte
das Schiff „Alan Kurdi“ der deutschen Hilfsorganisation Sea Eye trotz
dramatischer Umstände an Bord [2][nicht anlegen dürfen], weil die Aufnahme
der Menschen in Europa nicht geklärt war und weil Malta und Italien sich
weigern, weitere Geflüchtete aufzunehmen.
In letzter Zeit mussten mehrere Schiffe, die Flüchtende retten, so lange
auf dem Wasser warten, bis die EU sich über eine Verteilung verständigt
hatte. Die Argumentation der Rechten in verschiedenen EU-Ländern, um das
Feilschen zu rechtfertigen: Die Menschen müssten ihr Heimatland, in dem oft
Armut oder Bürgerkrieg herrschen, ja nicht verlassen. Oder sie könnten in
einem vermeintlich sicheren Drittland bleiben. Dass das im Fall von Libyen
keine Option ist, weil dort massiv Menschenrechte verletzt werden, wird
gern vergessen.
[3][Der „Osterappell“ von über 200 Bundestagsabgeordneten], in dem sie am
Wochenende von der Bundesregierung mehr Einsatz für den Schutz von
Menschenleben auf dem Mittelmeer forderten, zeigt hoffentlich Wirkung. Aber
nicht nur Deutschland muss sich in Brüssel für eine humanitäre
Mittelmeerpolitik einsetzen. Die gesamte EU muss endlich zeigen, dass sie
universelle Menschenrechte schützt – und nicht nur die Rechte derer, die in
Europa leben.
Ein für alle Mitgliedstaaten verpflichtender Verteilungsschlüssel, wie er
schon 2012 gefordert wurde, kann dafür eine Maßnahme sein. Egal wie die
Umsetzung aussieht: Die EU darf nicht länger Zeit schinden, während
Menschen gezwungen sind, in prekärer Lage auf einem Boot zu verharren.
15 Apr 2019
## LINKS
[1] /Seenotrettung-im-Mittelmeer/!5588369
[2] /Seenotretter-ueber-die-Situation-vor-Malta/!5586646
[3] /Initiative-fuer-zivile-Seenotrettung/!5587480
## AUTOREN
Belinda Grasnick
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Seenotrettung
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