Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Höhere Kosten für Heizung und Strom: Wenig Hilfe für Ärmere
> Die steigenden Energiepreise werden vor allem Haushalte mit geringem
> Einkommen treffen. Wie lassen sich die Preissteigerungen abfedern?
Bild: Bei steigenden Energiepreisen werden Haushalte mit geringem Einkommen wen…
Gut 13,2 Millionen Menschen in Deutschland gelten als arm oder von Armut
bedroht. Alleinstehende beispielsweise haben weniger als 1.175 Euro brutto
im Monat zur Verfügung. Diese Haushalte wird die Energiepreissteigerung
gleich doppelt treffen: Zum einen, [1][weil die Energiepreise immens
steigen], und zum anderen, weil sich die Strom- und Gaskosten durch
coronabedingtes Zuhausebleiben bei vielen wahrscheinlich stark erhöht
haben.
Empfänger von Hartz IV und Grundsicherung bekommen die Heizkosten vom Amt
bezahlt, jedoch nicht die Stromrechnung. Bis jetzt ist noch unklar,
inwiefern die Ämter auch die gestiegenen Energiepreise übernehmen. Denn sie
müssen die Heizkosten nur tragen, wenn diese angemessen sind.
Oft werden dafür sogenannte Heizspiegel herangezogen, die die lokalen
durchschnittlichen Heizkosten berechnen. Menschen mit niedrigem Einkommen
wohnen jedoch tendenziell auch in schlechter isolierten Wohnungen. In der
Folge seien dort die Heizkosten höher und der vom Amt berechnete Satz
reiche nicht aus, kritisiert Margret Böwe vom Sozialverband VdK.
Auch für die Stromkosten ist zu wenig Geld vorgesehen: Laut dem
Vergleichsportal Verivox liegen sie bei einem durchschnittlichen
Singlehaushalt im Monat bei 44,33 Euro. Im Hartz-IV-Satz vorgesehen sind
36,44. Rund sieben Millionen Menschen erhalten Hilfe vom Amt.
## Sozialverbände fordern Energiegeld
Was können Betroffene also tun, um Preissteigerungen abzufedern? Nicht
viel, bemängeln Sozialverbände und fordern eine Erhöhung der
Sozialleistungen. Die Mittel, die durch CO2-Bepreisung vom Staat
eingenommen werden, sollen zum Beispiel in Form eines Energiegeldes
besonders an einkommensschwache Bevölkerungsgruppen ausgeschüttet werden,
fordert der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband.
Kurzfristig könne überprüft werden, ob man nicht Anspruch auf
Sozialleistungen hat, empfiehlt der Verband. So beziehen in Deutschland nur
504.400 Menschen Wohngeld. Sechs Millionen Menschen leben aber in
Deutschland unter der Armutsgrenze und nehmen weder Hartz IV noch
Grundsicherung in Anspruch.
Weitere Maßnahmen: Strom sparen und gegebenenfalls den Anbieter wechseln.
Dazu hat man bei einer Preiserhöhung das Recht. In der Not kann ein
Darlehen beim Amt helfen. Das werde jedoch häufig in happigen Raten
zurückgefordert, die bis zu 10 Prozent des monatlichen Einkommens betragen,
erklärt Böwe vom VdK.
13 Oct 2021
## LINKS
[1] /Steigende-Preise-bei-Oel-und-Gas/!5804529
## AUTOREN
Lukas Nickel
## TAGS
Schwerpunkt Armut
Gaspreise
Verbraucher
Sozialleistungen
Solarenergie
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Klimawandel
fossile Energien
Klimaneutralität
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Energie sparen: Kosten reduzieren
Auch wer zu Hause schon auf LED umgestellt hat, kann Energiekosten noch
weiter senken. Fünf Tipps für Mieter:innen und Eigentümer:innen.
EU-Minister streiten über Atomkraft: Gas-Zoff erreicht Klimapolitik
Die EU-Energieminister einigen sich nicht auf Maßnahmen gegen teure
Energie. Stattdessen streiten sie über die Rolle der Atomkraft für
Klimapolitik.
Befragung der Verbraucherzentrale: Deutsche erwarten mutige Vorgaben
Eine Erhebung der Verbraucherzentrale zeigt: die meisten Deutschen fordern
mehr Klimaschutz und bemängeln die fehlende Digitalisierung.
Klimaneutrale Wärmeerzeugung: Es geht auch ohne Gas
Das Bündnis Kohleausstieg Berlin hat eine Studie vorgestellt – ihr zufolge
lässt sich Wärme bis spätestens 2035 ganz ohne fossile Energie erzeugen.
Neue Szenarien zur Klimaneutralität: Mehr Tempo, mehr Geld
Der Weg zur Klimaneutralität 2045 ist weit, sagt die Wissenschaft. Heißt:
Das Ausbautempo beim Ökostrom muss sich bis 2030 verdreifachen.
IWF zu Energiesubventionen: Mehr Geld für fossile Energien
Mit 5,9 Billionen Dollar wurden im vergangenen Jahr fossile Energien
weltweit subventioniert. Größter Kostenpunkt: Umwelt- und
Gesundheitsschäden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.