Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- IWF zu Energiesubventionen: Mehr Geld für fossile Energien
> Mit 5,9 Billionen Dollar wurden im vergangenen Jahr fossile Energien
> weltweit subventioniert. Größter Kostenpunkt: Umwelt- und
> Gesundheitsschäden.
Bild: Der größte Teil der Subventionen für fossile Energie geht für Umwelts…
Berlin taz | Die weltweiten [1][Subventionen für fossile Energien] nehmen
zu. Laut einer Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurden Öl,
Gas oder die fossile Autoindustrie 2020 mit 5,9 Billionen US-Dollar
staatlich unterstützt. Das entspricht einem Anteil von 6,8 Prozent am
globalen Bruttoinlandsprodukt. Bis 2025 werde dieser Anteil weiter auf 7,4
Prozent wachsen, prognostiziert der IWF. 2015 waren es noch 6,5 Prozent.
Der größte Teil an Subventionen sind laut IWF nicht direkte Hilfen wie
Steuererleichterungen und Zuschüsse, sondern nicht mitkalkulierte
Umweltkosten. Die Folgen der Luftverschmutzung machen den größten Anteil
diesen Umweltkosten aus (42 Prozent), dicht gefolgt von Kosten der
Erderwärmung (29 Prozent).
Die [2][Berechnungen der IWF] beruhen auf einer komplizierten Rechnung, für
die die Autoren der Studie internationale Studien und Datenerhebungen
ausgewertet haben. Ein wichtiger Faktor war beispielsweise die Zahl der
Toten, die auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind. Die
Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass deswegen 4,2 Millionen
Menschen im Jahr sterben.
Die Stromerzeugung ist der Studie zufolge die größte Empfängerin von
Subventionen. Insgesamt bekommt sie 61 Prozent der weltweiten Subventionen
für Kohle und 33 Prozent des Gasanteils. Die Region Asien-Pazifik ist für
fast die Hälfte aller Subventionen in fossile Energien verantwortlich.
China ist nach absoluten Zahlen von fossilen Energien führend, danach
kommen die USA, Russland, Indien und die EU.
## Höherer Preis senkt die Emissionen
Bei den Ausgaben pro Kopf liegt Deutschland im Mittelfeld – mit 863
US-Dollar pro Kopf gibt es fast doppelt so viel für Energiesubventionen aus
wie der Nachbar Frankreich. Deutschland wendet viel Geld dafür auf, den
Strompreis niedrig zu halten – der [3][Thinktank „Forum Ökologische
Steuerreform“ für Greenpeace] hat vergangenes Jahr errechnet, dass der
Staat jährlich gut 12 Milliarden Euro für niedrige Strompreise in der
Industrie ausgibt. Gleichzeitig verzichtet er auf acht Milliarden Euro
durch die Steuerbefreiung von Kerosin.
„Eine Preisreform war nie dringender“, heißt es in dem Bericht des IWF. Die
Idee: Ein höherer Energiepreis führt zu einem niedrigeren Energieverbrauch.
So könnten die Emissionen im Energiesektor um mehr als ein Drittel
reduziert werden. In der Folge gebe es weniger Umweltschädigung und weniger
Tote zum Beispiel durch verunreinigte Luft.
Höhere Preise „könnten weltweite Todesfälle durch Luftverschmutzung um 32
Prozent senken“, so die Autoren. Insgesamt würde das auch der
Weltwirtschaft helfen: Der IWF geht von einem Plus von 2,1 Prozent des
globalen Bruttoinlandsprodukts durch weniger ökologische und
gesundheitliche Schäden aus.
Fossile Energien nicht nach ihren wahren Kosten zu bepreisen, sondern sie
wie bisher zu subventionieren, benachteilige zudem vor allem Haushalte mit
niedrigen Einkommen und schaffe Abhängigkeiten von den Subventionen, heißt
es in dem Bericht. Haushalte mit hohen Einkommen bekommen 20 Prozent mehr
Subventionen als Haushalte mit niedrigen Einkommen, so der IWF weiter.
Einkommensschwache Bevölkerungsgruppen müssten bei höheren Preis von
fossilen Brennstoffen durch zusätzliche Maßnahmen unterstützt werden.
8 Oct 2021
## LINKS
[1] /Massnahmen-fuer-Klimaneutralitaet-2045/!5777025
[2] https://www.imf.org/en/Publications/WP/Issues/2021/09/23/Still-Not-Getting-…
[3] /Berechnung-von-Greenpeace/!5723832
## AUTOREN
Lukas Nickel
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
fossile Energien
IWF
China
Umweltschäden
Indien
Schwerpunkt Armut
Ölpreis
Heizkosten
Schwerpunkt Klimawandel
Klimaneutralität
Ökostrom
## ARTIKEL ZUM THEMA
Recycling gegen den Klimawandel: Diesel aus der Bratpfanne
Liu Shutong sammelt altes Speiseöl ein, damit es zu Biodiesel veredelt
werden kann. Damit löst der Chinese gleich zwei Probleme auf einmal.
Gesundheitsschäden im Harz: Im Nebel der Rauchfahnen
Im nördlichen Harzvorland klagen Anwohner seit Jahren über
Beeinträchtigungen durch Metall verarbeitende Betriebe. Nun startet eine
Untersuchung.
Energiekrise in Indien: Kampf um die Kohle
In Indien herrscht Kohlemangel. Regierung, Bundesstaaten und
Energiewirtschaft schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu.
Höhere Kosten für Heizung und Strom: Wenig Hilfe für Ärmere
Die steigenden Energiepreise werden vor allem Haushalte mit geringem
Einkommen treffen. Wie lassen sich die Preissteigerungen abfedern?
Steigende Öl-und Gaspreise: Keine Gießkanne für alle
Öl und Gas werden teurer, doch ein Grund zur Panik ist das nicht. In
Wahrheit war Energie bisher viel zu billig – vor allem für Wohlhabende.
Steigende Preise bei Öl und Gas: Verbraucherfalle Energie
Heizen wird in diesem Winter teuer. Die Gründe dafür sind komplex. Andere
EU-Länder reagieren bereits – auch in Deutschland wächst der Druck.
Strom, Gas und Öl teurer: Energiepreise alarmieren Europa
Verbraucher und Regierungen verunsichern die gestiegenen Energiepreise –
dabei könnten diese auch helfen, die CO2-Emissionen zu senken.
Neue Studie zur Klimaneutralität: Neue Regierung muss Tempo machen
Auch die Deutsche Energieagentur Dena hält Klimaneutralität bis 2045 für
machbar. Dabei setzt sie aber stärker als andere Akteure auf Importe.
Schottlands Energiepolitik: Gespaltene Klimabilanz
Schottlands Strom ist zu fast 100 Prozent öko, aber seine Ölexporte sind
wahre CO2-Schleudern. Die Regionalregierung hat eine unklare Meinung dazu.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.