# taz.de -- Getötete Frau in Berlin-Friedrichshain: Einsatz mit Todesfolge | |
> Am Freitagmorgen erschießt in Berlin-Friedrichshain ein Polizist eine | |
> Frau in deren Wohnung. Sie soll psychische Probleme gehabt haben. | |
Bild: Polizist im Einsatz, hier im Sommer 2019 in Marzahn | |
BERLIN taz | Vor dem Hauseingang in der Grünberger Straße wurden Blumen und | |
Kerzen niedergelegt. Auf einigen der Kerzen kleben Antifa-Sticker, auf | |
anderen nur ein einfaches „Ruhe in Frieden“. Am Freitagmorgen wurde hier, | |
unweit der Warschauer Straße in Friedrichshain, eine 33-jährige Frau in | |
ihrer Wohnung bei einem Polizeieinsatz erschossen. Die Frau soll der linken | |
Szene nahegestanden haben, am Samstagabend gab es eine Spontan-Demo gegen | |
den Einsatz in der Grünberger Straße. | |
Laut Darstellung der Staatsanwaltschaft ging am frühen Freitagmorgen ein | |
Notruf vom Mitbewohner der Frau bei der Polizei ein, der angab, von ihr | |
bedroht zu werden. Als die Beamten die Wohnung betraten, habe sich die | |
33-Jährige zunächst in ihrem Zimmer verschanzt. Nachdem die Polizei sich | |
Zutritt in das Zimmer verschaffte, soll die Frau mit einem Messer auf die | |
Beamten zugegangen sein. | |
Der Tagesspiegel berichtete, [1][der Polizist habe die Frau noch gewarnt], | |
er würde von seiner Schusswaffe Gebrauch machen. Als die Frau nicht | |
reagierte, soll der Beamte geschossen haben. Die Kugel habe die Frau in den | |
Oberkörper getroffen. Trotz Reanimationsversuchen starb sie vor Ort. Eine | |
Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen, um die Hintergründe des | |
Vorfalls aufzuklären. | |
„Es gibt in unserem Beruf kaum etwas Schlimmeres als einen Einsatz, der mit | |
dem Tod eines Menschen endet“, twitterte die Polizei noch am | |
Freitagnachmittag. Ähnlich äußert sich die Gewerkschaft der Polizei: „Kein | |
Polizist schießt gern.“ Binnen Sekundenbruchteilen müssten „die richtigen, | |
wenn auch folgenschweren Entscheidungen“ getroffen werden. | |
## Opfer war der Polizei bekannt | |
Dennoch wirft der Einsatz die Frage auf, ob der Tod der Frau hätte | |
verhindert werden können. So soll die Polizei Medienberichten zufolge schon | |
öfter zu ihrer Wohnadresse gerufen worden sein. Zudem soll sie unter | |
psychischen Probleme gelitten haben. Polizeibekannt war die 33-Jährige auch | |
schon aufgrund von Drogendelikten. | |
Nicht nur die Antifa-Symbole vor der Haustür deuten darauf hin, dass die | |
Frau Verbindungen in die linke Szene hatte. Am Samstagabend zog eine | |
Spontandemonstration von knapp 100 Menschen ohne Polizeibegleitung aus dem | |
Friedrichshainer Nordkiez in die Grünberger Straße, vorbei am Ort des | |
Geschehens. | |
Vor dem Haus legten einige Demonstant*innen weitere Blumen und Kerzen | |
nieder. Die Stimmung war angespannt. Demonstrant*innen machten die Polizei | |
für den Tod der Frau verantwortlich. Immer wieder riefen sie: „Mörder“, | |
oder „Blut an euren Händen“. Vereinzelt wurde Pyrotechnik gezündet. Als d… | |
Polizei am Boxhagener Platz eintraf, blockierten einige Teilnehmer*innen | |
die Straße mit Bauzäunen. Kurz darauf löste sich die Demonstration | |
angesichts der stärker werdenden Polizeipräsenz auf. | |
[2][Immer wieder werden Menschen bei Polizeieinsätzen erschossen], oft | |
hatten die Erschossenen psychische Probleme. Zuletzt wurde 2017 ein | |
psychisch kranker Mann in seiner Wohnung in Lichtenberg erschossen, nachdem | |
er gedroht hatte sich umzubringen. | |
26 Jan 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/toedlicher-einsatz-in-berlin-friedrichsh… | |
[2] /Psychologe-ueber-toedliche-Polizeischuesse/!5408530 | |
## AUTOREN | |
Jonas Wahmkow | |
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