| # taz.de -- Zivilipolizisten bei „Unteilbar“-Demo: Kalkulierte Rechtsbrüch… | |
| > Die Polizei gibt zu, dass auch Zivilpolizist*innen heimlich auf der Demo | |
| > waren. Sie umgehen ein Gerichtsverfahren und verhindern Aufklärung. | |
| Bild: Ist einer der Demonstrierenden vielleicht Zivilpolizist? Man weiß es nic… | |
| Dass auch Polizist*innen auf der [1][#unteilbar-Demo im Oktober 2018] in | |
| Berlin waren, ist eigentlich eine gute Nachricht. Leider waren sie nicht | |
| da, um für eine solidarische Gesellschaft zu demonstrieren, sondern um | |
| heimlich Demonstrant*innen zu beobachten und hinterher Strafverfahren gegen | |
| sie einzuleiten – also doch nicht so erfreulich. | |
| Vor allem aber nicht legal, Polizist*innen müssen sich den | |
| Versammlungsleiter*innen zu erkennen geben. Als durch die Strafverfahren | |
| bekannt wurde, dass Zivilpolizist*innen heimlich unter den Teilnehmer*innen | |
| waren, hatten die Veranstaltenden geklagt. Die Berliner Polizei hat nun | |
| ihren Fehler zugegeben und eingeräumt, dass der Einsatz rechtswidrig war. | |
| Eine altbewährte Strategie der Polizei, um weitere Konsequenzen abzuwenden. | |
| Dadurch, dass die Polizei direkt zugibt, was ohnehin nicht zu leugnen ist, | |
| verhindert sie, dass es zum Gerichtsprozess kommt. Wie viele | |
| Ermittler*innen waren auf der Demo, was wollten sie da, seit wann waren | |
| sie da? Diese Fragen werden sich nicht mehr klären lassen. Im Falle von | |
| Einsätzen verdeckter Ermittler*innen, die jahrelang undercover in der | |
| linken Szene die Privatsphäre von Menschen ausspionieren, ist das noch viel | |
| verhängnisvoller. | |
| Auch hier haben in der Vergangenheit Betroffene geklagt, auch hier hat die | |
| Polizei, um einen Prozess zu verhindern, [2][ihren Rechtsbruch eingeräumt]. | |
| Die Betroffenen werden deshalb nie herausfinden, auf wen die | |
| Ermittler*innen überhaupt angesetzt waren und welche privaten Details | |
| sie weitergeben haben. | |
| Dass die Polizei damit durchkommt, ist eines Rechtsstaats nicht würdig. Sie | |
| weiß ja von Anfang an, dass sie Rechtsbruch begeht, aber da es folgenlos | |
| bleibt, macht sie es einfach immer wieder. Es sind kalkulierte, | |
| gemeinschaftlich geplante und durchgeführte Rechtsbrüche, die bei der | |
| Polizei zum normalen Vorgehen gehören. | |
| Im Wahlkampf, [3][aktuell etwa in Hamburg], aber auch nach Ereignissen wie | |
| der [4][Silvesternacht in Connewitz] fordern Politiker*innen und | |
| Polizeigewerkschafter immer wieder, Politik und Bürger*innen müssten hinter | |
| der Polizei stehen. Dabei ist das Problem eigentlich, dass die Polizei | |
| heimlich unter den Bürger*innen steht und sie beobachtet, während diese zum | |
| Beispiel in einer grundrechtlich geschützten Versammlung durch Berlin | |
| laufen und für eine freie Gesellschaft demonstrieren. | |
| 23 Jan 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Ueber-200000-bei-Unteilbar-Demo/!5542697 | |
| [2] /Verdeckte-Ermittlungen-in-Hamburg/!5357807 | |
| [3] https://twitter.com/AndyGrote/status/1218987743411347457 | |
| [4] /Angriff-auf-Polizei-in-Leipzig/!5649887 | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Schipkowski | |
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