| # taz.de -- Geplanter Google Campus in Berlin: Eröffnung Ende 2017 geplant | |
| > Der Bauantrag für den Google Campus im alten Umspannwerk in Kreuzberg sei | |
| > abgelehnt, berichteten Medien. Das Bezirksamt widerspricht. | |
| Bild: Ein Google Campus in Berlin? Nach den Plänen soll der Kreativen-Treff En… | |
| Der Bauantrag für den geplanten Google Campus im ehemaligen Umspannwerk an | |
| der Ohlauer Straße in Kreuzberg wurde in seiner aktuellen Fassung vom | |
| Bauamt des Bezirks abgelehnt. Das [1][berichtete am Sonntag das Neue | |
| Deutschland] unter Berufung auf Julian Schwarze, Fraktionsvorsitzender der | |
| Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg. | |
| Begründet worden sei die Ablehnung unter anderem mit dem Immissionsschutz, | |
| der die Anwohner*innen vor Lärmbelästigung schützt. Andere Zeitungen | |
| zitierten die Meldung auch – jedoch so, dass der Eindruck entstehen konnte, | |
| das Google-Projekt stünde gänzlich vor dem Aus. | |
| Dass dem nicht so ist, bestätigten am Dienstag sowohl der Bezirksstadtrat | |
| für Bauen, Florian Schmidt (Grüne), als auch der Sprecher von Google | |
| Deutschland, Ralf Bremer. Denn: „Das Verfahren ist nicht abgeschlossen“, | |
| sagte Schmidt der taz. | |
| Es ginge lediglich um baurechtliche Einwände eines Fachreferats, auf die | |
| Google und deren Architekten nun reagieren könnten. Die Vermutung, dass es | |
| sich um eine politische Entscheidung handle, weist der Bezirksstadtrat | |
| zurück: „Unser Ziel ist nicht, die Ansiedlung zu verhindern – darf es auch | |
| gar nicht sein.“ | |
| Der Vorgang sei Teil des behördlichen Geschäftsgangs und bewege sich in | |
| rein rechtlichen Rahmenbedingungen. „Es ist ganz normal, dass solche | |
| Baumaßnahmen wieder und wieder überarbeitet werden müssen“, heißt es auch | |
| aus der BVV. | |
| Ralf Bremer, Sprecher von Google Deutschland, zeigt sich weiterhin | |
| optimistisch: „Wie bei jedem Umbau historischer Gebäude stellen sich | |
| Aufgaben, die wir gemeinsam mit den Behörden lösen.“ Er rechne damit, dass | |
| der Google Campus wie geplant Ende des Jahres eröffnet werden kann. | |
| „Ein guter Tag für Berlin“ | |
| Google hatte das Vorhaben im November 2016 angekündigt. Nach sechs weiteren | |
| Standorten – unter anderem in Tel Aviv, London und Warschau – soll nun auch | |
| Berlin einen Campus bekommen. Das Konzept: ein Vernetzungsort für | |
| Jungunternehmer*innen, Start-Ups, Student*innen und Kreative, die bei ihren | |
| Ideen auch finanziell unterstützt werden. | |
| Mit dem Projekt wolle der Konzern die „Szene aufladen“, sagte der | |
| Europa-Vizechef Philipp Justus im November. Der Regierende Bürgermeister | |
| Michael Müller (SPD) begrüßte das Vorhaben: „Heute ist ein guter Tag für | |
| Berlin“, sagte er damals. | |
| Tatsächlich könnte Google mit dem Campus in die Lücke springen, die durch | |
| eine fehlende Förderung von Jungunternehmer*innen und der Kreativszene | |
| entstanden ist. Ganz uneigennützig wäre das nicht: Langfristig werden die | |
| Start-ups dadurch an Google gewöhnt und gebunden – immerhin ein | |
| privatwirtschaftliches Unternehmen. | |
| Aus der Nachbarschaft kommt Kritik | |
| Seit Bekanntgabe der Pläne gibt es auch Kritik, die vor allem von direkten | |
| Anwohner*innen kommt. Diese befürchten eine weitere Kommerzialisierung und | |
| wirtschaftliche Aufwertung des Stadtteils, wodurch es zu steigenden Mieten | |
| und Verdrängung kommen könnte. | |
| Nachdem Zalando angekündigt hatte, sich auf der [2][„Cuvry-Brache“] mit | |
| einem Großbauprojekt niederzulassen und zahlreiche Wohngebäude an | |
| Großinvestoren verkauft wurden, ist die Skepsis im Kiez gewachsen. Eine | |
| eigene Kiezinitiative gegen den Google Campus gründete sich bereits Anfang | |
| April. Und auch die Route der Demo am 1. Mai führt am alten Umspannwerk | |
| vorbei. | |
| Bezirksbaustadtrat Schmidt kann die Skepsis gut nachvollziehen: „Es wird | |
| weltweit ein Bild von Berlin gezeichnet, in dem die Anwohner*innen nur | |
| ungern Kulisse sind.“ Es sei zu begrüßen, dass diese Debatte immer wieder | |
| aufkommt. Dies eröffne schließlich auch Google die Möglichkeit, mit der | |
| Nachbarschaft ins Gespräch zu kommen. | |
| 25 Apr 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Fabian Franke | |
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