| # taz.de -- Finale für Gebäudeenergiegesetz: Umwelthilfe gegen Heizungsplan | |
| > Ökoverbände kritisieren die Heizungsnovelle wegen zu wenig Klimaschutz. | |
| > Bei der zweiten Anhörung im Bundestag sind sie nicht mehr vertreten. | |
| Bild: Erneut in der Kritik: Bauministerin Geywitz und Wirtschaftsminister Habec… | |
| Berlin taz | Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Abgeordneten des | |
| Bundestags auf, das umstrittene Heizungsgesetz abzulehnen. Nach Auffassung | |
| der DUH macht das neue Gesetz das Einhalten der Pariser Klimaziele | |
| unmöglich und verstößt deshalb gegen ein völkerrechtlich verbindliches | |
| Abkommen. „Mit ihrem neuen Gebäudeenergiegesetz geben die Ampelfraktionen | |
| die Klimaziele im Wärmesektor auf“, sagte DUH-Geschäftsführerin Barbara | |
| Metz. Auch die Umweltverbände WWF und BUND kritisieren den Gesetzentwurf | |
| als nicht ausreichend für den Klimaschutz. | |
| Bei der zweiten Sachverständigenanhörung des zuständigen | |
| Bundestagsausschusses zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) am Montag konnten die | |
| Organisationen ihre Position allerdings nicht vorbringen. Die DUH war | |
| anders als bei der ersten Anhörung nicht eingeladen. Am vergangenen | |
| Dienstag hatte das Abgeordnetenbüro des Grünen Bernhard Herrmann auf | |
| Nachfrage erklärt, dass statt der DUH diesmal der Deutsche | |
| Wärmepumpenverband eingeladen werde, sagte Metz der taz. „Wenn man uns | |
| nicht einlädt, hätte man einen anderen Umweltverband einladen müssen.“ Bei | |
| der ersten Anhörung war die DUH der einzige Umweltverband, bei der zweiten | |
| kam überhaupt keiner zu Wort. „Klimaschutzargumente sind im politischen | |
| Diskurs anscheinend unerwünscht“, sagte Metz. | |
| Der Abgeordnete Herrmann erklärte dazu, die Grünen hätten die DUH in der | |
| ersten Anhörung eingeladen, um „die Perspektive des Klimaschutzes | |
| einzubringen“. Die Zahl der Sachverständigen, die eingeladen werden könne, | |
| sei aber begrenzt. Deshalb hätten die Grünen alleine nicht alle Bereiche in | |
| einer Anhörung abdecken können. „Bedauerlicherweise haben die anderen | |
| Fraktionen weder in der ersten noch in der zweiten Anhörung Sachverständige | |
| aus Umwelt- und Klimaverbänden eingeladen“, sagte er. | |
| Mit dem GEG will die Bundesregierung den Ausstieg aus dem fossilen Heizen | |
| einleiten. Nach langem Streit in der Ampel ist der [1][entsprechende | |
| Gesetzentwurf Mitte Juni] in den Bundestag eingebracht worden. Seit der | |
| ersten Sachverständigenbefragung vor zwei Wochen, bei der [2][es unter | |
| anderem um fehlenden Mieterschutz] ging, haben sich die Ampelfraktionen auf | |
| gravierende Änderungen an dem Entwurf verständigt. Die schriftliche Fassung | |
| dazu liegt erst seit vergangenem Freitag vor – was Opposition und | |
| Sachverständigen nur wenig Zeit zur inhaltlichen Prüfung lässt. | |
| ## Weiter hohe Emissionen aus Gebäuden | |
| Zu den Änderungen gehört der nun länger mögliche Weiterbetrieb von Gas- und | |
| Ölheizungen unter bestimmten Voraussetzungen, etwa der künftigen | |
| Beimischung von Agromethan, Wasserstoff oder E-Fuels. Das führe zu weiteren | |
| Jahrzehnten hoher Emissionen im Gebäudesektor, kritisierte Metz. Außerdem | |
| stünden diese Stoffe nur sehr begrenzt zur Verfügung und würden für | |
| Verbraucher:innen sehr teuer. | |
| Bei der Anhörung am Montag sprachen sich zahlreiche | |
| Verbandsvertreter:innen aus der Energiebranche für das Gesetz in der | |
| modifizierten Form aus. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft | |
| (BDEW) begrüße die erfolgte Anpassung des Gesetzentwurfs, sagte die | |
| Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Das gelte vor | |
| allem für die Verzahnung mit der kommunalen Wärmeplanung. Darin ist | |
| vorgesehen, dass Städte und Gemeinden Konzepte für das Heizen in den | |
| Gebäuden vor Ort vorlegen müssen. So können Eigentümer:innen sehen, ob | |
| für sie etwa ein Fernwärmeanschluss infrage kommt. Bis spätestens 2028 | |
| müssen kleinere Gemeinden mit bis zu 100.000 Einwohner:innen diese | |
| Wärmepläne aufgestellt haben, Großstädte bis 2026. Solange die Pläne nicht | |
| vorliegen, gilt das GEG für die Bürger:innen vor Ort nicht. | |
| Vor einer „verzögerten Lenkungswirkung“ warnte deshalb Martin Sabel, | |
| Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe. „Die Leute warten erst mal | |
| ab“, sagte er. Das gelte auch mit Blick auf die Förderung von bis zu 70 | |
| Prozent, die ab 2024 kommen soll. Mit einem Vorziehen der neuen Förderung | |
| könnten Verzögerungen verhindert werden. Die Branche sei auf eine steigende | |
| Nachfrage von Wärmepumpen vorbereitet, sagte er. Sie investiere 5 | |
| Milliarden Euro in die Produktion und die Schulung von Beschäftigten. | |
| Die Ampelfraktionen halten indes daran fest, das Gesetz Ende dieser Woche | |
| durch Bundestag und Bundesrat zu bringen. Das könnte durch eine | |
| Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts verhindert werden. Den | |
| Karlsruher Richter:innen liegt ein [3][Eilantrag des | |
| CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Heilmann] vor, der wegen des schnellen | |
| Gesetzgebungsverfahrens seine Rechte als Angeordneter verletzt sieht. | |
| Heilmann fordert, dass das Gericht dem Bundestag untersagt, in dieser Woche | |
| über das Heizungsgesetz abzustimmen. | |
| 3 Jul 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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