| # taz.de -- Feministische Demo in Berlin: Der Angst trotzen | |
| > Tausende Menschen protestieren gegen Trump und den weltweit zunehmenden | |
| > Rechtsruck. Sie sorgen sich um die Auswirkungen auf Frauen, Trans und | |
| > Queers. | |
| Zügig wird es voll vor dem Brandenburger Tor, vereinzelt sind Frauen mit | |
| pinken Mützen zu sehen. Hier sind am Sonntagmittag Teilnehmer*innen für | |
| einen „Flinta-March“ zusammen. Und zwar absichtlich am selben Tag, an dem | |
| Organisationen in den USA zum „Peoples March“ aufgerufen haben, einer | |
| Protestdemo gegen Donald Trump, der am [1][Montag seine zweite Amtszeit] | |
| als Präsident der USA beginnt. Die pinken Mützen, genannt Pussy Hats, oft | |
| mit zwei Spitzen, die sie wie Öhrchen aussehen lassen, waren das | |
| [2][Erkennungszeichen beim ersten Women’s March gegen die Amtseinführung] | |
| von Donald Trump 2017. | |
| Heute, 2025 in Berlin, eint die Demonstrant*innen die Sorge vor einem | |
| weiteren, vielleicht weltweiten Rechtsruck unter [3][Trump und den Tech | |
| Bros] – und davor, dass fortschreitende faschistische Tendenzen das Leben | |
| von Frauen, Trans und Queers wohl auch in Berlin weiter erschweren und | |
| gefährlicher werden lassen. Auf Plakaten fordern sie, dass | |
| Schwangerschaftsabbrüche legalisiert werden müssen. Sie treten ein für ein | |
| Ende von Sexismus, Patriarchat und sexualisierter Gewalt und machen sich | |
| stark für Trans-Rechte. | |
| Am Zugang zum Pariser Platz hat sich eine Gruppe aufgestellt, mit zwei | |
| größeren Transparenten [4][gegen Antisemitismus und für eine progressive | |
| Linke]. Sie fordern [5][die Freilassung der Geiseln der Hamas]. „MeToo – | |
| außer du bist Jüdin?“, hält eine von ihnen auf eine Pappe geschrieben in | |
| die Luft. | |
| Viele Teilnehmer*innen [6][positionieren sich zur kommenden | |
| Bundestagswahl], eine hat „Kein Merz im Februar“ auf eine Pappe | |
| geschrieben, ein paar Meter weiter hält eine andere ein Schild hoch mit der | |
| Aufschrift „Kein Merz im März“. Auch gegen die AfD richten sich viele | |
| Plakate. | |
| ## Zusammenstehen gegen Rückschritte | |
| Zu dem Protest aufgerufen hatte eine Gruppe von Aktivist*innen. Sie seien | |
| „geschockt durch den Wahlsieg Trumps und den stetigen Anstieg | |
| antifeministischer und trans*feindlicher Meinungen, die uns immer mehr | |
| im Alltag begegnen“, schreiben sie auf der Webseite zum Flinta-March. Bei | |
| der Auftakt-Kundgebung geben sie das Motto aus: „Tue es, auch wenn du Angst | |
| hast“. Die kommende Zeit drohe mit vielen Rückschritten in Bezug auf die | |
| Rechte von Frauen. Da helfe es, zusammenzustehen. | |
| „Keine Sekunde geben wir auf“, sagt [7][Luisa Neubauer von Fridays for | |
| Future], sie ist Hauptrednerin bei der Auftakt-Kundgebung. | |
| „Klimagrechtigkeit bedeutet ein Leben in Würde, Gleichberechtigung und | |
| Respekt“, ruft Neubauer den Zuhörer*innen zu, [8][das sei ein | |
| feministischer Kampf]. „Genau das ist es, was der Faschismus nicht | |
| aushalten kann. Deshalb greifen sie uns so an, deshalb haben sie davor | |
| solche Angst – auch vor Versammlungen wie unserer heute“, sagt sie. | |
| Auf der Bühne spielt die Berliner Musikerin Emi X. Elektro-Pop-Songs. Die | |
| Moderator*innen üben Demo-Slogans mit den Teilnehmer*innen ein. | |
| Und am Rand ergeben sich Gespräche zu Grundsatzfragen. „Was Macker sind? | |
| Das sind [9][Männer, die sich zu sehr aufspielen]“, sagt eine Mutter zu | |
| ihren zwei Söhnen, neun und zehn Jahre alt. Sie macht sich dabei selbst | |
| breiter als sie eigentlich ist, hat die Arme seitlich an ihren Körperseiten | |
| wie zu einem „O“ geöffnet und wiegt sich langsam hin und her – eine Gest… | |
| die vage an das Dominazgehabe von Gorillas erinnert. „Und Sexisten sind…“ | |
| setzt sie zu weiteren Erklärungen an. Die Söhne machen große Augen. Ein | |
| paar Schritte weiter erläutert eine Demo-Teilnehmerin ihrem männlichen | |
| Begleiter den Slogan „My Body, my Choice“. | |
| Nach einer guten Stunde Auftakt-Kundgebung setzt sich der Zug mit laut | |
| Polizeiangaben 3.500 Menschen in Bewegung, die Organisator*innen | |
| sprechen später von 15.000. Die Route führt zur Spree und über die | |
| Friedrichstraße zurück. Teilnehmer*innen rufen „This is what democracy | |
| looks like“, My Body, my choice“ und „Gegen Macker und Sexisten“. | |
| 19 Jan 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Uta Schleiermacher | |
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