Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Explosionen in Kabul: Biden droht mit Vergeltung
> Dutzende Menschen wurden bei den Anschlägen getötet, darunter 12
> US-Soldaten. Die US-Streitkräfte wollen die Evakuierungen aus Afghanistan
> fortsetzen. Die Nachrichtenlage im Ticker.
Bild: Explosion außerhalb des Flughafengeländes; Kabul am 26. August
Am Donnerstagnachmittag haben sich außerhalb des Flughafens von Kabul
mindestens [1][zwei Explosionen] ereignet. Das vermeldeten der Sprecher des
US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, ebenso wie [2][Charles Lister],
ein international anerkannter Sicherheitsexperte. Bei beiden Explosionen
handele es sich um Selbstmordanschläge, so Lister. Der erste fand um 17.50
Uhr (Ortszeit) an einem der Zugänge zum Flughafen statt, der zweite vor dem
Baron Hotel in unmittelbarer Nähe des Flughafens. Auch später berichten
Menschen vor Ort von weiteren Explosionen und Angriffen.
Die Zahlen über Todesopfer sowie Verletzte variieren je nach Quelle. Am
späten Donnerstagabend gehen viele Medien von mindestens 72 Toten aus – 60
Afghan*innen und 12 US-Soldat*innen. Ein Kabuler Krankenhaus berichtet
am früheren Abend von etwa 60 Verletzten, eine Gewährsperson gar von 143 .
Deutsche Soldat*innen sind nicht unter den Opfern.
Am Abend verurteilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Attacke als
„niederträchtigen Anschlag“. Verteidigungsministerin Annegret
Kramp-Karrenbauer (CDU) sprach von „feigen terroristischen Attentaten“,
Außenminister Heiko Maas (SPD) von Bildern, die „bis ins Mark“ gehen. Er
möchte durch Verhandlungen mit Ländern wie der Türkei und Tadschikistan
Ausreiseperspektiven schaffen. Auch die Taliban verurteilten die Anschläge.
Die EU-Spitzen fordern einen Kampf gegen Terrorismus. US-Präsident Joe
Biden macht den selbsternannten „Islamischen Staat“ für die Anschläge
verantwortlich – und verspricht nicht nur, sie zu jagen, sondern auch alle
US-Bürger*innen aus Afghanisatan zu evakuieren. (jdo)
## 23.59 Uhr: Biden droht Terroristen mit Vergeltung
Sichtlich bewegt hat US-Präsident Joe Biden am Donnerstagabend die
Anschläge am Flughafen in Kabul aufs Schärfste verurteilt. „Wir sind wütend
und unsere Herzen sind gebrochen“, sagte Biden im Weißen Haus in
Washington. Bei den Anschlägen in Kabul wurden mindestens 12
US-Soldat:innen getötet. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt. Die
Männer und Frauen in Uniform seien das Rückgrat der USA, das Beste, was die
USA zu bieten hatte, „Helden“ sagte Biden.
Laut US-Verteidigungsministerium sprengten sich zwei
IS-Selbstmordattentäter in die Luft. Danach eröffneten Kämpfer der
IS-Terrormiliz das Feuer. „Wir werden ihnen nicht vergeben, wir werden
nicht vergessen. Wir werden sie jagen und sie dafür bezahlen lassen“, sagte
Biden.
Biden bezog sich in der Pressekonferenz im Weißen Haus auch auf Abkommen
des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump von 2020. Trump sagte den
Taliban zu, im Mai 2021 die US-Truppen abzuziehen. Teil des Abkommens war
es im Gegenzug, 5.000 Taliban-Häftlinge in afghanischer Haft freizulassen.
Rund 7.000 Menschen hätten die US-Streitkräfte in den vergangenen Stunden
ausgeflogen, darunter US-Bürger:innen, aber auch Personen mit afghanischer
Staatsbürgerschaft. „Diese Mission war sehr gefährlich“, sagte Biden. „…
werden die Evakuierungen fortsetzen. Sie werden nicht gewinnen.“ Er
erneuerte sein Versprechen, alle ausreisewilligen US-Bürger*innen aus
Afghanistan zu evakuieren: „Wir werden sie finden, und wir werden sie da
rausholen.“
Biden schloss nicht aus, weitere Streitkräfte nach Afghanistan zu schicken.
Derzeit sollen noch rund 1000 US-Bürger:innen ausgeflogen werden. Die
US-Streitkräfte werden die Evakuierungen bis zum 31. August fortsetzen.
(tat/dpa)
## 22.56 Uhr: IS-Dschihadistenmiliz reklamiert Kabul-Anschlag für sich
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den verheerenden Anschlag
nahe des Flughafens von Kabul für sich in Anspruch genommen. Wie das auf
die Überwachung extremistischer Gruppen im Internet spezialisierte
US-Unternehmen Site am Donnerstag mitteilte, erklärte der IS über sein
Propaganda-Sprachrohr Amaq, einer seiner Kämpfer habe sich am Flughafen in
die Luft gesprengt.
Der Kämpfer des regionalen IS-Ablegers Provinz Chorasan (ISKP) habe alle
Sicherheitsabsperrungen überwinden und sich US-Soldaten auf „nicht mehr als
fünf Meter“ nähern können. Er habe dann seine Sprengstoffweste detonieren
lassen. Veröffentlicht wurde auch ein Foto des Angreifers.
In der Erklärung ist nur von einem Selbstmordattentäter die Rede. Nach
Angaben der US-Streitkräfte sprengten sich zwei Angreifer an zwei Orten in
die Luft. Der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General
Kenneth McKenzie, machte am Donnerstag ebenfalls den IS für die Attacke
verantwortlich. (afp)
## 22.46 Uhr: Macron verurteilt Terroranschläge „auf das Schärfste“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Terroranschläge in Kabul „auf
das Schärfste“ verurteilt. Der Präsident spreche den Familien der
amerikanischen und afghanischen Opfer sein Beileid aus sowie den Verletzten
seine Unterstützung, hieß es in einer Mitteilung des Élyséepalasts am
Donnerstagabend. Zugleich hob Macron den „heldenhaften Einsatz“ derjenigen
hervor, die sich vor Ort um den Erfolg der Evakuierungsoperationen
bemühten. „Frankreich wird sie bis zum Ende durchziehen und seine
humanitären und Schutzbemühungen für die bedrohten Afghanen fortsetzen.“
Zuvor hatte Macron von mehreren Hundert Menschen gesprochen, die in Kabul
noch auf ihre Evakuierung nach Frankreich warteten. „Wir werden ein Maximum
tun, damit diese Menschen, um die wir uns bereits kümmern, die aber noch
nicht auf dem Gelände des Militärflughafens eingetroffen sind, dort
hingelangen können und evakuiert werden können in Richtung der Vereinigten
Arabischen Emirate und nach Frankreich.“ (dpa)
## 22.15 Uhr: Erneut starke Explosion in Kabul zu hören
Mitarbeiter*innen der Nachrichtenagentur AFP meldet eine weitere
starke Explosion in Kabul. Auch der international anerkannte
Sicherheitsexperte Charles Lister berichtet auf Twitter, es habe weitere
Explosionen gegeben. Menschen vor Ort berichten bereits seits Stunden immer
wieder über Explosionen und Angriffe unter anderem der Korrespondent und
Fotojournalist der Los Angeles Times Marcus Yam.
Die laute Explosion geht dem Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid zufolge
darauf zurück, dass die US-Truppen Munition sprengen. (jdo/reuters)
## 21.27 Uhr: Mindestens 60 afghanische Bürger getötet, 143 weitere
verletzt
Bei den Selbstmordanschlägen vor dem Flughafen in Kabul sind
Behördenkreisen zufolge mindestens 60 afghanische Staatsbürger getötet
worden. 143 weitere seien verletzt worden, teilte eine Gewährsperson am
Donnerstagabend mit. Das Pentagon berichtete zuvor, dass elf Soldaten der
Marines sowie eine medizinische Fachkraft der Navy umgekommen seien. (ap)
## 21.23 Uhr: 12 US-Soldaten bei Anschlag getötet, 15 weitere wurden
verletzt
Bei dem Doppelanschlag am Flughafen von Kabul sind mindestens zwölf
US-Soldaten getötet worden. 15 weitere Soldaten seien verletzt worden,
sagte der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth
McKenzie, am Donnerstag. Er machte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat
(IS) für den Doppelanschlag verantwortlich und stellte klar, die USA würden
ihren Evakuierungseinsatz fortsetzen.
Der IS „wird uns nicht davon abschrecken, die Mission zu Ende zu bringen“,
sagte McKenzie. Nach Angaben des Generals sprengten sich bei den Attacken
zwei Selbstmordattentäter des IS in die Luft. Der General kündigte
Vergeltung gegen die Dschihadistenmiliz an. (afp)
21.18 Uhr: US-Militär rechnet mit weiteren Terroranschlägen in Kabul
Nach dem Anschlag außerhalb des Flughafens von Kabul rechnet das US-Militär
mit weiteren Angriffen der Terroristen. „Wir rechnen damit, dass sich diese
Angriffe fortsetzen werden“, sagte US-General Kenneth McKenzie, der das
US-Zentralkommando Centcom führt, am Donnerstag in einer Videoschalte mit
Journalisten im Pentagon.
„Wir tun alles, was wir können, um auf diese Angriffe vorbereitet zu sein“,
sagte er. Dazu gebe es auch Gespräche mit den Taliban, die für die
Sicherheit außerhalb des Flughafens verantwortlich seien. Es handle sich um
eine „extrem aktive Bedrohungssituation“ in der mit weiteren Angriffen zu
rechnen sei, sagte der General weiter.
Auch die Sicherheit der ankommenden und startenden Flugzeuge sei von großer
Bedeutung, warnte McKenzie. Die Soldatinnen und Soldaten in Kabul täten
alles, um deren Sicherheit zu garantieren.Das Militär gehe davon aus, dass
es zuvor bereits andere Anschlagspläne von Terroristen erfolgreich
vereitelt habe. (dpa)
## 21.09 Uhr: US-Evakuierungen sollen auch nach Anschlägen weitergehen
Die US-Streitkräfte setzen die Evakuierungsmission in Kabul auch nach dem
verheerenden Terrorangriff am Flughafen der afghanischen Hauptstadt fort.
„Wir führen den Auftrag weiter aus“, sagte US-General Kenneth McKenzie, der
das US-Zentralkommando Centcom führt, am Donnerstag in einer Videoschalte
mit Journalisten im Pentagon.
„Der Terroranschlag außerhalb des Flughafens von Kabul wird das US-Militär
nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin nicht davon abhalten,
seinen Aufgaben weiter nachzukommen. Alles andere würde das von den
getöteten Soldaten erbrachte Opfer entehren, teilte Austin am Donnerstag
mit. Er sprach den Familienangehörigen und Kameraden der getöteten und
verletzten US-Soldaten sein Beileid aus. „Wir bedauern ihren Tod. Wir
werden ihre Wunden behandeln. Und wir werden die Familien unterstützen bei
dem, was sicher vernichtende Trauer sein wird. Aber wird werden uns nicht
von unserer Aufgabe abbringen lassen“, erklärte Austin. (dpa)
## 20.04 Uhr: Guterres holt Vetomächte für Krisensitzung zusammen
UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi hat an die Weltgemeinschaft
appelliert, die Menschen in Afghanistan nicht allein zu lassen. Jetzt sei
der Zeitpunkt, mehr für gefährdete Afghan:innen und für die Menschen zu
tun, die in die Nachbarländer geflohen sind, twitterte Grandi am
Donnerstagabend.
Angesichts der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan lud
UN-Generalsekretär António Guterres die Vetomächte zu einer Krisensitzung
ein. Laut Diplomatenkreisen sollen die Botschafter der USA, Chinas,
Russlands, Großbritanniens und Frankreichs am Montag in New York mit dem
UN-Chef zusammenkommen, um sich über die Lage auszutauschen. (dpa/tat)
## 19.55 Uhr: Britische Rettungsmission wird trotz Anschlag fortgesetzt
Die britischen Streitkräfte wollen ihre Evakuierungsmission trotz des
tödlichen Anschlags am Flughafen in Kabul fortsetzen. Das sagte
Premierminister Boris Johnson nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts
am Donnerstagabend. Der Premier verurteilte die Tat als „barbarisch“ und
sprach den USA sowie „dem afghanischen Volk“ sein Beileid aus. Es habe sich
wohl um eine Serie von Attacken gehandelt, so Johnson weiter. Zu
geheimdienstlichen Erkenntnissen über die Hintergründe wollte er sich nicht
äußern. Es sei aber „beinahe sicher“, dass auch Mitglieder der Taliban
unter den Opfern seien, so Johnson.
Mit dem Fortschritt der Evakuierungen zeigte sich Johnson zufrieden. Der
größte Teil derjenigen, die evakuiert werden sollten, sei bereits außer
Landes gebracht. (dpa)
## 19.48 Uhr: Maas will Ausreiseperspektiven schaffen
Auch Außenminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich tief betroffen von den
Ereignissen am Flughafen Kabul. „Die Bilder sind grauenhaft und gehen bis
ins Mark“, sagte Maas am Donnerstagabend in Berlin. Der Außenminister
bestätigte, dass mehrere amerikanische Soldat:innen unter den Opfern
seien. Man habe derzeit aber keine Informationen über Opfer mit deutscher
Staatsangehörigkeit.
Wie zuvor Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin
Annegret Kramp-Karrenbauer sicherte auch Maas den noch in Afghanistan
verbliebenen deutschen Staatsbürger:innen und Ortskräften Hilfe und die
Möglichkeit der Ausreise zu. Dazu zählten auch Personen, die für Medien
oder zivilgesellschaftliche Organisationen gearbeitet hätten. Maas betonte,
man wolle eine Ausreiseperspektive schaffen.
Der Außenminister wird am Sonntag zu einer Reise in die Region aufbrechen.
Ziel ist es, über Verhandlungen mit Tadschikistan, Usbekistan, aber auch
der Türkei und Qatar die Ausreise gefährdeter Menschen zu ermöglichen. Man
sei auch zu Gesprächen mit den Taliban bereit, sagte Maas. Für die
unmittelbare Nothilfe hatte die Bundesregierung den Hilfsorganisationen der
Vereinten Nationen 100 Millionen Euro bereitgestellt. (tat)
## 19.39 Uhr: Baerbock erschüttert über Anschlagsserie in Kabul
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat sich erschüttert über die
Anschläge am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul gezeigt. „Da zieht
sich alles bei mir zusammen“, sagte Baerbock nach Angaben des
Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) bei einer
RND-Diskussionsveranstaltung am Donnerstagabend in Hannover. Sie
kritisierte zudem das Vorgehen der Bundesregierung in Afghanistan scharf.
Die Regierung habe bewusst nicht die Entscheidung getroffen, Menschenleben
zu retten, sagte Baerbock. Warnungen der deutschen Botschaft vor Ort seien
überhört worden. Die Regierung habe innenpolitische über außenpolitische
Motive gestellt, um keine neue Flüchtlingsdebatte zu haben. Das alles müsse
aufgearbeitet und die Fehler klar benannt werden. (afp)
## 19.25 Uhr: Bis zu 20 Tote laut Taliban
Bei den Anschlägen am Flughafen von Kabul sind bis zu 20 Menschen getötet
und 52 verletzt worden. Der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid sagte
der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, nach ersten Informationen seien
„zwischen 13 und 20“ Menschen getötet worden. Am Donnerstagabend waren
mindestens zwei Anschläge vor dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt
verübt worden, wo tausende Menschen auf einen Platz in einem der letzten
westlichen Evakuierungsflugzeuge warteten. (afp)
## 19.23 Uhr: Mehrere US-Soldaten getötet
Bei dem Anschlag außerhalb des Flughafens von Kabul sind nach Angaben der
US-Regierung mehrere amerikanische Soldaten getötet worden. Das teilte der
Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Donnerstag mit,
ohne eine genaue Zahl zu nennen. Mehrere US-Soldaten seien verletzt worden,
auch mehrere Afghanen seien der Attacke zum Opfer gefallen. Die
Nachrichtenagentur Associated Press meldete später zwölf tote US-Soldaten
und beruft sich dabei auf US-Regierungskreise. (dpa/ap)
## 19.20 Uhr: EU-Spitzen fordern Kampf gegen Terrorismus
Die Spitzen der EU haben nach dem Anschlag am Flughafen von Kabul zu einer
entschlossenen Fortsetzung des Kampfes gegen den Terrorismus aufgerufen.
„Die internationale Gemeinschaft muss eng zusammenarbeiten, um ein
Wiederaufflammen des Terrorismus in Afghanistan und an anderen Orten zu
verhindern“, forderte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
EU-Ratspräsident Charles Michel kommentierte: „Wir müssen sicherstellen,
dass die derzeitige Instabilität nicht zu einer Wiederholung des
Terrorismus führt.“
Beide forderten zudem, alles zu tun, um die Sicherheit der Menschen am
Flughafen von Kabul zu gewährleisten. Ein sicherer Zugang bleibe
unverzichtbar, so Michel. Ähnlich äußerte sich auch EU-Parlamentspräsident
David Sassoli. Er schrieb über Twitter: „Die EU-Staaten müssen die Kraft
finden, die europäischen Bürger und diejenigen, die sich bedroht fühlen, in
Sicherheit zu bringen.“
Der Anschlag wurden von den EU-Spitzen als feige, menschenverachtend und
grausam verurteilt. (dpa)
## 19.16 Uhr: Bundeswehr beendet Evakuierungsflüge
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat die Anschläge
am Flughafen Kabul aufs Schärfste verurteilt. „Dies waren feige
terroristische Attentate“, sagte Kramp-Karrenbauer am Donnerstagabend in
Berlin. Deutsche Soldat:innen seien nicht verletzt worden. Zur Identität
der Opfer lägen derzeit keine Informationen vor. Die Bundeswehr hatte am
Donnerstag ihre Evakuierungsflüge beendet.
Nach Angaben von Kramp-Karrenbauer seien alle Soldat:innen,
Diplomat:innen und Polizist:innen aus Kabul ausgeflogen worden.
Insgesamt konnten 5.347 Personen aus mindestens 45 Nationen mithilfe der
Bundeswehr Afghanistan verlassen. Die Verteidigungsministerin sicherte
Ortskräften und ihren Familien zu, dass die Bundesregierung zu ihrer
Verantwortung stehe. Man setze alles daran, dass die von den Taliban
zugesicherten Garantien auch wirklich geltend gemacht würden. „Für sie ist
das Ende dieser Luftbrücke der Moment größter Sorge.“
Kramp-Karrenbauer hatte in den vergangenen Tagen mehrfach vor
Terroranschlägen gewarnt. Die Anschläge hätten deutlich gemacht, dass eine
Verlängerung des Einsatzes vor Ort nicht möglich sei, sagte die
Verteidigungsministerin. (tat)
## 19.03 Uhr: Taliban verurteilen Anschläge
Die Taliban haben die tödlichen Anschläge vor dem Kabuler Flughafen scharf
verurteilt. Sie hätten sich in einer Gegend ereignet, die von US-Truppen
kontrolliert werde, erklärte Sabihullah Mudschahid, der Sprecher der
militant-islamistischen Gruppe. Man behalte die Sicherheitslage aufmerksam
im Blick, ergänzte er.
Für Bombenexplosionen vor dem Flughafen war nach einer Einschätzung aus
US-Kreisen der afghanische Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat
verantwortlich. Der IS agiert unabhängig von den Taliban und gilt als
radikaler als die Gruppe, die kürzlich die Macht in Afghanistan übernahm.
(ap)
## 18.48 Uhr: Merkel spricht über „niederträchtigen Anschlag“
Nach den Anschlägen in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sich
[3][Bundeskanzlerin Angela Merkel] bestürzt geäußert. „Das ist ein absolut
niederträchtiger Anschlag“, sagte Merkel am Donnerstagabend in Berlin. Die
Terroristen hätten auf Menschen gezielt, die vor den Flughafentoren auf
ihre Evakuierung warteten. Ihre Gedanken seien bei den Opfern und ihren
Angehörigen. Angesichts der aktuellen brenzligen Lage in Afghanistan, wies
Merkel erneut auf das hohe Risiko des Evakuierungseinsatzes hin. Den
Menschen, die derzeit noch auf eine Ausreise hoffen, versicherte sie, dass
man sie nicht vergessen werde.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Außenminister Heiko
Maas wollen sich mit Details zur Lage in Afghanistan am Abend äußern. (tat)
## 18.41 Uhr: Briten geben Warnung für afghanischen Luftraum aus
Die britische Regierung warnt nach eigenen Angaben Fluggesellschaften
davor, im afghanischen Luftraum unterhalb von 25.000 Fuß (etwa 7,6
Kilometer) zu fliegen. (reuters)
## 18.40 Uhr: A400M-MedEvac der Bundeswehr landet in Kabul
Nach dem Anschlag in Kabul hat die Bundeswehr ein für die Versorgung von
Verletzten ausgerüstetes Transportflugzeug A400M zurück zum Flughafen der
afghanischen Hauptstadt geschickt. Die für mögliche Notfälle im Luftraum
über Kabul bereitgehaltene Maschine landete am Abend nach Informationen der
Deutschen Presse-Agentur außerplanmäßig und bot den US-Amerikanern Hilfe
bei der Versorgung an. Zudem wurden zwei deutsche Soldaten aufgenommen, die
während des Chaos nach der Explosion vor dem Flughafen noch am Boden
geblieben waren. (dpa)
## 18.10 Uhr: Nato-Generalsekretär verurteilt Terroranschlag
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich entsetzt über die jüngsten
Ereignisse in der afghanischen Hauptstadt geäußert. „Ich verurteile den
grausamen Terroranschlag vor dem Flughafen Kabul auf das Schärfste“, teilte
er am Donnerstag mit. Priorität der Nato bleibe es, möglichst schnell
möglichst viele Menschen in Sicherheit zu bringen. Seine Gedanken seien bei
allen Betroffenen des Anschlags und ihren Angehörigen. (dpa)
## 18.00 Uhr: Frankreich will noch „mehrere hundert“ Afghanen aus Kabul
retten
Ungeachtet der Anschläge in Kabul will Frankreich seine Evakuierungsflüge
nach Möglichkeit fortsetzen. Präsident Emmanuel Macron sagte am Donnerstag
bei einem Besuch in Dublin, sein Land werde alles versuchen, um noch
„mehrere hundert Menschen“ aus Afghanistan zu retten.
Macron sagte, es warteten noch 20 Busse mit Afghanen und binationalen
Staatsangehörigen in der Nähe des Kabuler Militärflughafens, die Frankreich
über die Vereinigten Arabischen Emirate ausfliegen wolle. Es gebe aber
keine Garantie, dass dies gelinge, „denn wir haben die Sicherheitslage
nicht unter Kontrolle“.
Macron räumte ein: „Wir können nicht alle afghanischen Menschen schützen,
die wir schützen wollten.“ Der französische Botschafter in Kabul, David
Martinon, soll Afghanistan nach den Worten Macrons in Kürze verlassen. Er
hatte die Evakuierungsflüge nach Paris mit koordiniert. (afp)
## 17.51 Uhr – USA vermuten IS-Chorassan hinter Anschlag
Die US-Behörden gehen davon aus, dass die Extremisten-Gruppe IS-Chorassan
hinter dem Angriff am Kabuler Flughafen steckt. Das sagt ein Insider, der
mit Unterrichtungen des Kongresses vertraut ist. (reuters)
## 17.55 Uhr: Macron schätzt Lage weiterhin als extrem gefährlich ein
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor einer weiterhin „extrem
gefährlichen“ Lage in der afghanischen Hauptstadt Kabul und am Flughafen
der Stadt gewarnt. Die Umstände der Explosionen dort seien noch sehr
unklar, sagte Macron bei einem Besuch in der irischen Hauptstadt Dublin am
Donnerstag. Es sei aber klar, dass es ein erhöhtes Niveau an Spannungen
dort gebe. Man sei sich von Anfang an über die Risiken im Klaren gewesen,
so der französische Präsident weiter. (dpa)
## 17.42 Uhr: Mindestens 13 Tote laut Russland
Vor dem Kabuler Flughafen hat es nach russischen Angaben einen
Doppelanschlag mit vielen Opfern gegeben. Mindestens 13 Menschen seien
getötet und 15 weitere verletzt worden, als es vor dem Airport der
afghanischen Hauptstadt am Donnerstag zu zwei Explosionen gekommen sei,
teilte das Außenministerium in Moskau mit. (ap)
## 17.35 Uhr: Mindestens sechs Tote
Bei einem Anschlag am Flughafen Kabul sind der Nichtregierungsorganisation
Emergency zufolge mindestens sechs Menschen getötet worden. Mehr als 60
weitere seien verletzt worden, teilte Emergency am Donnerstag auf Twitter
mit. Die Nichtregierungsorganisation betreibt ein Krankenhaus vor Ort und
berichtete, dass sechs Menschen tot in ihre Klinik eingeliefert worden
seien.
Vor dem Flughafen hat es nach ersten Erkenntnissen zwei Explosionen gegeben
– eine an einem der Flughafentore und eine bei einem nahe gelegen Hotel.
Das US-Verteidigungsministerium berichtete, dass bei der Explosion an einem
der Flughafentore auch Amerikaner zu Schaden gekommen seien.(dpa)
## 17.10 Uhr: USA bestätigen zweite Explosion
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums bestätigt, dass es in der
Nähe des Flughafens mindestens eine weitere Explosion gegeben hat. Die
erste Detonation sei das Ergebnis eines „komplexen Angriffes“, der US- und
zivile Opfer zur Folge gehabt habe. (reuters)
## 16.57 Uhr: Russland spricht von mindestens zwei Toten
Vor dem Flughafen in Kabul hat es nach russischen Angaben einen
Selbstmordanschlag gegeben. Dabei seien mindestens zwei Menschen getötet
und 15 weitere verletzt worden, teilte das Außenministerium am Donnerstag
mit. (reuters)
## 16.55 Uhr: Ankara sprich von zwei Explosionen außerhalb des Flughafens
in Kabul
Nachdem andere Seiten bisher nur eine Explosion in Kabul gemeldet haben,
spricht das türkische Verteidigungsministerium von zwei Explosionen: „Es
gibt keine Schäden oder Verluste in unserer Einheit“, schrieb das
Ministerium in Ankara am Donnerstag auf Twitter.
Ein auf Twitter geteiltes Bild, das offenbar vom Inneren des
Flughafengeländes aufgenommen wurde, zeigte eine große Rauchwolke. Der
lokale Fernsehsender ToloNews veröffentlichte auf Twitter Bilder, auf denen
zu sehen ist, wie Verletzte in Schubkarren transportiert werden.
Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwari schrieb auf Twitter,
ein Selbstmordattentäter habe sich in einer großen Menschenmenge in die
Luft gesprengt. Mindestens ein weiterer Angreifer habe danach das Feuer
eröffnet. Sarwari berief sich auf mehrere Augenzeugen in dem Gebiet.
Nach der Explosion hätten US-Soldaten an einem anderen Flughafengate
Tränengas eingesetzt, um die Menschen auseinander zu treiben, sagte ein
Bewohner Kabuls, der an diesem Gate war. Er schätzte, zu dem Zeitpunkt
seien dort 2000 bis 4000 Menschen gestanden. Mehrere Frauen und Mädchen
seien durch das Tränengas verletzt worden. (dpa)
## 16.47 Uhr: Zweite Explosion vor Hotel
Der international anerkannte Sicherheitsexperte Charles Lister meldet auf
Twitter, es habe eine weitere Explosion vor dem Baron Hotel gegeben – und
weitere Opfer.
In dem Hotel hatten die USA und andere westliche Staaten Menschen
untergebracht, die mit Evakuierungsflügen außer Landes gebracht werden
sollten. Wegen der gefährlichen Lage am Flughafen waren einige von ihnen
von dort mit Hubschraubern abgeholt worden. (jdo)
## Pentagon bestätigt „Opfer“ bei Explosion in Kabul
Bei der Explosion vor dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul sind
mehrere Menschen verletzt oder getötet worden. Pentagon-Sprecher John Kirby
erklärte am Donnerstag [4][im Kurzbotschaftendienst Twitter], es gebe „eine
unbekannte Zahl von Opfern“. Die Bundeswehr erklärte auf Twitter, ihre
Einsatzkräfte seien nicht betroffen. (afp)
## 16:45 Uhr Letzte geplante Rettungsflüge der Bundeswehr in Kabul
gestartet
Die letzten Maschinen der Bundeswehr zur Rettung von Deutschen und
einheimischen Mitarbeitern aus Afghanistan sind am Donnerstag abgehoben.
Die letzten drei Flugzeuge starteten nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur am frühen Abend (Ortszeit) vom Flughafen Kabul aus mit dem
Ziel Taschkent in Usbekistan. (dpa)
## 16:40 Uhr: Taliban sprechen von mindestens 13 Toten
Die Zahl der Toten und Verletzten ist bisher nicht gesichert und variiert
je nach Quelle. Der Sender „Al-Jazeera“ berichtet unter Berufung auf
Taliban-Sicherheitskreise von elf Toten und Verwundeten bei der Explosion.
Darunter seien Ausländer. Ein Taliban-Vertreter jedoch berichtet,
mindestens 13 Menschen seien getötet worden. Darunter seien Kinder und
viele Wachen der Taliban. (mit reuters)
## 16.30 Uhr: Bundeswehr: keine deutschen Soldat*innen betroffen
Die Bundeswehr hat [5][auf ihrem offiziellen Twitter-Account] die Explosion
von 15.20 Uhr im Außenbereich des Flughafens bestätigt. „Einsatzkräfte
waren nicht betroffen.“ (jdo)
## 16.10 Uhr: Explosion vor dem Flughafen Kabul
Außerhalb des Flughafens der afghanischen Hauptstadt Kabul ist es zu einer
Explosion gekommen. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, [6][John
Kirby, schrieb am Donnerstag auf Twitter]: „Wir können eine Explosion
außerhalb des Kabuler Flughafens bestätigen.“
In deutschen Sicherheitskreisen wurde von einem Anschlag gesprochen. Ob
deutsche Staatsbürger oder Bundeswehrsoldaten betroffen sind, war demnach
zunächst unklar. Es gebe Verletzte. Unklar sei noch, ob und wenn ja wie
viele Tote es gegeben habe. Es herrsche Chaos. Das Attentat sei von
außerhalb des Flughafens verübt worden, nicht von einer oder mehreren
Personen, die sich auf das Gelände des Flughafens geschmuggelt hätten, hieß
es weiter.
Der französische Botschafter in Afghanistan, David Martinon, warnte im
Kurzbotschaftendienst Twitter vor einer womöglich drohenden zweiten
Explosion. Wer sich an den Zugängen zum Flughafen aufhalte, solle sich so
schnell wie möglich in Sicherheit bringen. (mit dpa/afp)
26 Aug 2021
## LINKS
[1] /Aktuelle-Nachrichten-zu-Afghanistan/!5796359
[2] https://twitter.com/Charles_Lister/status/1430900862570745857?ref_src=twsrc…
[3] /Schwerpunkt-Angela-Merkel/!t5007702
[4] https://twitter.com/PentagonPresSec/status/1430901589741428754
[5] https://twitter.com/Bw_Einsatz/status/1430898437814325250
[6] https://twitter.com/PentagonPresSec/status/1430888975917453313
## AUTOREN
Denis Gießler
Johannes Drosdowski
Tanja Tricarico
Jana Lapper
## TAGS
USA
Schwerpunkt Afghanistan
Bundeswehr
Kabul
GNS
US-Army
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rettung aus Afghanistan: In der Hölle
Tausende Menschen in Afghanistan haben gehofft, ausfliegen zu können. Viele
von ihnen haben für Deutschland gearbeitet, jetzt sitzen sie fest. Vier
Protokolle.
Islamisten in Afghanistan: Total verfeindet
Die Taliban und der IS-Ableger ISKP bekämpfen sich. Sie unterscheiden sich
ideologisch. Doch die Zivilbevölkerung muss unter beiden leiden.
Aktuelle Nachrichten zu Afghanistan: Zahl der Toten steigt immer weiter
Deutsche Helfer sehen kaum noch Chancen, Ortskräfte außer Landes zu
bringen. Unicef fordert besseren Schutz von Kindern. Medizinisches Material
wird knapp.
Ende der Luftbrücke aus Kabul: Jetzt nicht wegschauen
Die aktuellen Ereignisse in Kabul beweisen: Die kaltschnäuzige Nonchalance
des US-Präsidenten Joe Biden bezahlen Menschen mit ihrem Leben.
Aktuelle Nachrichten zu Afghanistan: Explosionen vor dem Flughafen
Am Kabuler Flughafen ist es laut US-Verteidigungsministerium zu zwei
Explosionen gekommen. Mindestens 13 Menschen sind getötet worden. Die
Bundeswehr hat Evakuierungen beendet.
Evakuierungen von Afghanistan in die USA: Unübersichtliche Lage
US-Außenminister Antony Blinken räumt ein, dass zu 1.000 US-Bürgern vor Ort
kein Kontakt besteht. Menschen aus Drittstaaten läuft die Zeit davon.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.