# taz.de -- Erstes Großkonzert seit Corona-Pandemie: Zu Sarah mit Maske | |
> Musikveranstalter kündigt für September ein Event in Düsseldorf an. | |
> NRW-Gesundheitsminister äußert Kritik. Bundespräsident besucht kleines | |
> Konzert. | |
Bild: Marek Lieberberg will es allen zeigen, wie man Konzerte in Corona-Zeiten … | |
DÜSSELDORF/SCHLESWIG dpa/taz | Ein geplantes Großkonzert in Düsseldorf mit | |
Stars wie Bryan Adams und Sarah Connor vor 13.000 Zuschauern soll nur | |
stattfinden, wenn die Corona-Infektionszahlen das erlauben. Darauf wies | |
Michael Brill, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft der Düsseldorfer | |
„Merkur Spiel-Arena“, am Samstag hin. „Wir halten an der Veranstaltung | |
fest“, sagte Brill. Sollten die Infektionszahlen aber zu hoch ansteigen, | |
könne das Konzert nicht stattfinden, und die Fans bekämen ihr Geld in | |
vollem Umfang zurück. | |
Für das Musik-Event gelten laut Brill „höchstmögliche Schutzmaßnahmen“ … | |
unter anderem eine strenge Maskenpflicht für Zuschauer. Das Konzert sei von | |
allen zuständigen Behörden genehmigt worden und rechtskonform. Auch Messen | |
oder die Berliner Waldbühne hätten wieder größere Veranstaltungen geplant. | |
Konzertveranstalter Marek Lieberberg („Rock am Ring“) will am 4. September | |
Sarah Connor, Bryan Adams, Rea Garvey, Joris und Michael Mittermeier im | |
Düsseldorfer Fußballstadion auftreten lassen. Die Stadt hatte die | |
Veranstaltung genehmigt. Der Vorverkauf soll am Montag beginnen. | |
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte die Pläne scharf | |
kritisiert und rechtliche Zweifel angemeldet. Das Konzept sei nicht mit dem | |
Land abgestimmt worden, erklärte Laumann am Freitag. Das Ministerium habe | |
das Düsseldorfer Gesundheitsamt angewiesen, „unverzüglich die | |
Rechtsgrundlage für diese Genehmigungsentscheidung darzustellen“. | |
Das Konzert im Düsseldorfer Fußballstadion werde in enger Abstimmung mit | |
den Behörden geplant. Dem Infektionsschutz werde „in vollem Umfang Rechnung | |
getragen“, so die Veranstalter. Die Fans würden verpflichtet, Schutzmasken | |
zu tragen. Zwischen den Sitztplätzen werde der Sicherheitsabstand gewahrt. | |
Das 150-minütige Konzert mit dem Namen „Give Live A Chance“ soll teilweise | |
„unplugged“, also ohne elektrische Gitarren und Ähnliches, bestritten | |
werden. Außer dem Rockstar Bryan Adams, Deutsch-Pop-Sängerin Sarah Connor | |
und der Berliner Band „The Boss Hoss“ sollen auch die Sänger Rea Garvey, | |
Joris und der Comedian Michael Mittermaier auftreten. | |
## „Synchronisation mit Behörden“ | |
„Die Synchronisation mit den Düsseldorfer Behörden und der Merkur | |
Spiel-Arena war für uns von Anfang an Grundlage dieses Projekts“, so | |
Lieberberg. „Dies werden wir während und nach der Veranstaltung fortsetzen, | |
um ein positives Beispiel zu geben, wie Großveranstaltungen in Zeiten von | |
Corona aussehen können.“ Lieberberg ist einer der größten | |
Konzertveranstalter in Deutschland. Er organisiert unter anderem das | |
Festival „Rock am Ring“, das in diesem Jahr wie etliche andere Events durch | |
die Corona-Pandemie und die einhergehenden Verbote ausgefallen war. | |
Wie Lieberberg der Rheinischen Post sagte, erhielt Düsseldorf den Zuschlag, | |
weil er mit dem Geschäftsführer der städtischen Veranstaltungstochter | |
„D.Live“, Michael Brill, „seit Jahr und Tag“ gut und vertrauensvoll | |
zusammenarbeite und die Stadt das Konzept mittrage. | |
Pop-Star Connor zeigte Verständnis für Bedenken gegen das Großkonzert, | |
verteidigte das geplante Event aber gleichzeitig. Bei Facebook schrieb die | |
40-Jährige, sie „verstehe alle Bedenken und Einwände zu dem ersten großen | |
geplanten Konzert in der „neuen Zeit“.“ Aber auch ihre Branche habe in den | |
letzten Monaten „extrem gelitten“. Es gehe ihr bei dem Konzert nicht um | |
„Party machen“, sondern Jobs. | |
Zu dem Konzert schrieb Connor: „Nach meinen Informationen, sonst hätte ich | |
niemals zugestimmt, ist das geplante Konzert vorsichtig durchdacht und eng | |
mit den Behörden erarbeitet und abgestimmt worden.“ Sie sei „selbst | |
gespannt, ob und wie es stattfindet. Aber wenn, dann bin ich dabei. Alles | |
andere kann ich meinen Leuten gegenüber nicht verantworten.“ | |
Am 4. September – also genau am Tag der Düsseldorfer Show – will auch die | |
Berliner Waldbühne wieder öffnen. Dort dürfen 5.000 Plätze besetzt werden. | |
Die Opne-Air-Bühne in der Nähe des Olympistadions hat normalerweise Platz | |
für gur 22.000 Zuschauer. | |
Die Düsseldorfer Veranstalter verwiesen darauf, dass mit 13.000 Zuschauern | |
ebenfalls maximal ein Viertel der Kapazität des Stadions genutzt werde. Das | |
Stadion hat nach Angaben der Betreiber je nach Nutzung Platz für 30.000 bis | |
66.000 Zuschauer. | |
## Bundespräsident bei Konzert im Strandkorb | |
Derweil hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Samstag bei einem | |
Konzertbesuch die unter der Corona-Pandemie leidende Kunst- und Kulturszene | |
gewürdigt. Bei regionalen Festivals von den Küsten bis zu den Alpen könnten | |
Menschen wieder Musik erleben, sagte das Staatsoberhaupt nach einem | |
einstündigen Konzert des österreichischen Percussion-Virtuosen Martin | |
Grubinger in Schleswig. Die Künstler bräuchten wieder | |
Auftrittsmöglichkeiten. „Kultur ist nicht nice to have, sondern Kultur ist | |
ein Lebensmittel“, sagte Steinmeier. | |
Der 37 Jahre alte Grubinger ist seit Jahren einer der prägenden Künstler | |
des Schleswig-Holstein Musik Festivals, das wegen der Pandemie in diesem | |
Jahr in der geplanten Form abgesagt werden musste. Stattdessen gibt es | |
unter dem Motto „Sommer der Möglichkeiten“ ein an Corona-Bedingungen | |
angepasstes Programm. | |
Zu dem Konzert kamen 500 Besucher. Steinmeier, seine Frau Elke Büdenbender | |
sowie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Ehefrau Anke verfolgten | |
das Konzert bei brütender Hitze in einem m Strandkorb im Park von Schloss | |
Gottorf. | |
8 Aug 2020 | |
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