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# taz.de -- Bank beanstandet Verwendungszweck: Rüge wegen Antifaschismus
> Ein Kunde der Hannoverschen Sparkasse bekommt böse Post vom
> Kreditinstitut, weil er eine Überweisung mit antifaschistischen Grüßen
> versieht.
Bild: Warnt vor verfänglichen Botschaften beim Überweisen: Sparkasse Hannover
Hamburg taz | Weil er eine Überweisung mit „antifaschistischen Grüßen“
garnierte, hat ein Bankkunde Schwierigkeiten mit der Sparkasse Hannover
bekommen. Die drohte ihm mit einer Anzeige und der Kündigung seines Kontos.
Das Problem: Antifaschismus als Verwendungszweck für die Kohle löste beim
Computer, der nächtens alle Überweisungen durchforstet, Alarm aus: Verdacht
auf Geldwäsche! Doch nicht allein der Computer tat sich schwer mit dem
Antifaschismus: Auch der Bankmitarbeiter, der morgens die Computermeldungen
gegencheckte, konnte offenbar rechts und links nicht unterscheiden.
Er ist dabei in bester Gesellschaft: Stuttgarter Staatsanwälte haben
versucht, gebräuchliche Antifa-Symbole wie ein zertrümmertes Hakenkreuz zu
inkriminieren. Und erst kürzlich kam heraus, dass der niedersächsische
Verfassungsschutz [1][Linken-Politiker überwacht] hat, einfach nur, weil
sie ihre Arbeit tun.
Weil er seinen Kunden am Telefon nicht erreichte, schrieb er ihm einen
Brief: Die Bank müsse alle Buchungen daraufhin überprüfen, ob womöglich
rechtswidrig erlangtes Geld bewegt werde. Dabei sei der „problematische
Verwendungszweck“ aufgefallen. Sollte er das ernst meinen, müsse die
Sparkasse ihren Kunden anzeigen und das Konto kündigen. „Wir bitten Sie,
solche vermutlich scherzhaft gemeinten Verwendungszwecke selbst nicht mehr
zu verwenden.“
## Sparkasse entschuldigt sich
Der Kunde fragte auf Twitter: „Was genau an dem Verwendungszweck meiner
Überweisung an einen eingetragenen Verein bringt sie zu der Annahme, dieser
Umsatz hätte mit Geldwäsche zu tun?“ Er hätte auch fragen können, was so
lustig daran ist, den Jahresbeitrag für die „[2][Vereinigung der Verfolgten
des Naziregimes] – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA)
zu überweisen.
Aber vielleicht ist der Banksachbearbeiter ja auch ein Vertreter der
Hufeisentheorie – rechts ist genauso schlimm wie links – und betrachtet den
Empfänger des antifaschistischen Begleitgrußes als Gefahr für die
Freiheitlich-demokratische Grundordnung. Statt betagter Überlebender
nationalsozialistischer Verfolgung zieht wohl der schwarze Block vor seinem
geistigen Auge vorbei.
Ziemlich komisch ist, dass die Leute, die den Überwachungsfilter
programmiert haben, davon ausgehen, dass a) (Anti-)Faschismus ein gutes
Stichwort für Geldwäsche ist und b) Leute, die Geld für ihre dunklen
Machenschaften hin und her schieben wollen, dabei für ihre ideologischen
Botschaften werben. Wer so blöd ist, stellt schwerlich eine Gefahr für die
Gesellschaft dar.
Zwar hat sich die Sparkasse unter Verweis auf Mitarbeiterversagen
entschuldigt, trotzdem gilt der Rat: Profil flach halten! Wäge wohl, was du
in elektronischen Systemen äußerst, sonst könnte es Ärger geben, weil die
Geheimdienste mithören, wie wir [3][durch Edward Snowden wissen]. Das ist
ein bisschen wie in China, wo es Kreditpunkte für Wohlverhalten gibt und
Sanktionen für diejenigen, die sich nicht fügen.
Dagegen hilft nur Subversion: ständig Worte wie Weltherrschaft,
Kommunismus, Ku Klux Klan, Terror, Bombe aus Dünger einstreuen und die
Lauscher zum Wahnsinn treiben. Haben Sie Angst davor? Sehen Sie.
27 Jan 2022
## LINKS
[1] /Verfassungsschutz-Beobachtung-von-Linken/!5826001
[2] /Auschwitz-Ueberlebende-gestorben/!5781034
[3] /Aufgeflogene-Whistleblower/!5815670
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
Hannover
Sparkasse
Antifaschismus
VVN-BdA
IG
Schwerpunkt AfD
Bundesverfassungsgericht
Zeitzeugen
VVN-BdA
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