# taz.de -- Angriffe auf ukrainisches Energiesystem: Strom- und Heizungsausfäl… | |
> Russland nimmt seine Teilnahme am Getreideabkommen mit der Ukraine wieder | |
> auf, währenddessen bereitet sich die Ukraine auf Stromausfälle vor. | |
Bild: Eine Frau aus dem Ort Dzhankoi wird zusammen mit anderen aus der Region K… | |
Berlin taz | Erneut ist die Ukraine aus der Luft angegriffen worden. 12 von | |
13 Drohnen seien dabei abgeschossen worden, berichtet das ukrainische | |
Portal 5.ua unter Berufung auf Militärquellen. Die Drohnen, so Andrij | |
Jermak, Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski auf | |
Telegram, seien aus [1][iranischer Produktion]. | |
Angesichts der anhaltenden gezielten Angriffe auf das ukrainische | |
Energiesystem bereitet man sich in der Ukraine auf einen Winter mit Strom- | |
und Heizungsausfällen vor. „Ich habe mich schon mal mit zwei Powerbanks, | |
zwei Taschenlampen und vielen Batterien eingedeckt“, berichtet die | |
75-jährige Rentnerin Inna der taz. | |
Sie wohne im zehnten Stock, und da sie schwer zu Fuß unterwegs sei, | |
überlege sie sich jedes Mal neu, ob sie die Treppe in ihre Wohnung zu Fuß | |
erklimmen solle oder lieber den Aufzug nehmen. Sie kenne allerdings | |
Nachbarn, die wegen des Stromausfalls über eine Stunde im Aufzug stecken | |
geblieben seien. | |
Unwohl ist auch Olexi Kuleba, Chef der Verwaltung des Gebietes Kiew, | |
zumute. In einem Interview mit dem Hromadske Radio berichtet er, dass am | |
31. Oktober plötzlich 400.000 Bewohner des Gebietes Kiew für mehrere | |
Stunden ohne Strom gewesen seien. Er schloss nicht aus, dass bei weiteren | |
Angriffen auf das Energiesystem eines Tages das gesamte Gebiet Kiew ohne | |
Strom sein könne. Inzwischen habe man in der Region 750 stationäre | |
Heizstellen eingerichtet, so Kuleba. Diese seien mit Generatoren | |
ausgestattet, hätten Lebensmittel und Wasser vorrätig. | |
Unterdessen berichtet die oppositionelle russische Plattform meduza.io, | |
dass die [2][Getreidelieferungen] aus den ukrainischen Häfen wieder | |
aufgenommen werden. Laut dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan | |
habe der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu dem türkischen | |
Verteidigungsminister Hulusi Akar mitgeteilt, dass der humanitäre Korridor | |
wieder in Betrieb genommen werden könne. | |
Das russische Verteidigungsministerium erklärte seinerseits, Russland habe | |
sich entschlossen, die Vereinbarung über Getreideexporte aus der Ukraine | |
weiterhin mitzutragen, nachdem es über die UNO und die Türkei die | |
erforderlichen schriftlichen Garantien von der Ukraine erhalten habe, dass | |
der Getreidekorridor und die ukrainischen Häfen nicht für militärische | |
Operationen gegen Russland genutzt würden. | |
Am 29. Oktober hatte Russland seine Beteiligung an dem von der Türkei und | |
den Vereinten Nationen im Juli vermittelten Abkommen über den Export von | |
Getreide und Düngemitteln aus ukrainischen Häfen ausgesetzt. Die russischen | |
Behörden erklärten, sie hätten dies getan, nachdem ukrainische Drohnen | |
Schiffe der Schwarzmeerflotte in Sewastopol angegriffen hätten. | |
Unterdessen hat das ukrainische Parlament eine Stellungnahme der | |
Europäischen Union zu einem Gesetzesentwurf über die Medien erhalten, der | |
Ende August in erster Lesung verabschiedet worden war, zitiert das Portal | |
strana.news den Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk. Was die | |
Stellungnahme beinhaltet, sagt Stefantschuk indes nicht. Bereits am | |
Dienstag hatte der Nationale Journalistenverband der Ukraine dazu | |
aufgerufen, das Mediengesetz nicht zu verabschieden. | |
## Kritik an geplantem Mediengesetz | |
Serhiy Shturhetskyi, Chef des Journalistenverbandes, fürchtet insbesondere | |
die besonderen Kompetenzen, die dem Nationalen Rat für Fernsehen und | |
Rundfunk mit dem Gesetz eingeräumt werden sollen. Vier von acht Mitgliedern | |
dieses Rates, so Shturhetskyi auf dem Portal des Verbandes, nsju.org, | |
würden vom Präsidenten ernannt, die anderen vier vom Parlament. | |
Man fühle sich doch sehr an die Vollmachten von [der russischen | |
Zensurbehörde] „[3][Roskomnadzor]“ erinnert, wenn man dem Rat die | |
Entscheidung darüber überlasse, ob Medien geschlossen werden sollen oder | |
nicht, sagte Serhiy Shturhetskyi. | |
Auch Stanislav Kibalnyk von der Charkiwer Plattform assembly.org.ua | |
kritisierte das geplante Mediengesetz, das, so Kibalnyk, die Freiheiten der | |
Bürger einschränke. „Es scheint, dass Selenski ein kleiner Putin werden | |
will. (…) Offenbar kritisiert die EU die Ukraine für eine weitere | |
Einschränkung der Redefreiheit.“ | |
2 Nov 2022 | |
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## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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