# taz.de -- Agrarexporte aus der Ukraine: Getreidedeal „bleibt in Kraft“ | |
> UNO, Ukraine und Türkei ignorieren Russlands Aussetzung der | |
> Schwarzmeerinitiative. Allein am Dienstag verließen drei Frachter die | |
> ukrainischen Häfen. | |
Bild: Frachtschiffe mit Agrargütern vor Bosporus-Passage in Istanbul am 1. Nov… | |
BERLIN taz | Ungeachtet der russischen Aussetzung der | |
[1][Schwarzmeerinitiative zu Getreideexporten] aus der Ukraine laufen die | |
Exporte weiter. Drei Frachter mit 85.000 Tonnen Agrargütern an Bord | |
verließen am Dienstag die ukrainischen Häfen Odessa, Tschornomorsk und | |
Pivdenny Richtung Bosporus. Zu den Zielen gehören Libyen und Marokko. | |
Am Montag waren sogar zwölf Schiffe aufgebrochen – sie enthielten 354.500 | |
Tonnen Getreide, ein Tagesrekord. Ein von dem UN-Welternährungsprogramm WFP | |
gecharterter Frachter mit 30.000 Tonnen Weizen brach von Tschornomorsk in | |
Richtung Äthiopien auf, wo eine der schlimmsten Hungersnöte der Welt wütet. | |
Die im Juli vereinbarte „[2][Schwarzmeer-Getreideinitiative]“ sieht | |
vor, dass ukrainische Schiffe wieder trotz der russischen Seeblockade | |
ungestört durch das Schwarze Meer fahren können, aber in Istanbul bei der | |
Durchfahrt ins Mittelmeer oder von dort ins Schwarze Meer von einem | |
Gemeinsamen Kontrollzentrum (JCC) mit Vertretern der Ukraine, Russlands, | |
der Türkei und der Vereinten Nationen inspiziert werden. | |
Nach JCC-Angaben konnten bisher 422 Schiffe mit rund 10 Millionen Tonnen | |
Exportgütern ukrainische Häfen verlassen. Die UNO und die Türkei hatten als | |
Garantiemächte der Initiative verkündet, den Exportmechanismus weiterlaufen | |
zu lassen, obwohl Russland ihn am Wochenende für ausgesetzt erklärt hatte | |
und als Begründung ukrainische Angriffe auf die russische Schwarzmeerflotte | |
in Sewastopol auf der besetzten Krim genannt hatte. | |
Auch die russischen Inspekteure im JCC blieben vor Ort, und die | |
Inspektionen liefen im üblichen Rhythmus weiter. „Die | |
Schwarzmeer-Getreideinitiative bleibt trotz der Aussetzung der russischen | |
Beteiligung in Kraft“, stellte Martin Griffiths, UN-Untergeneralsekretär | |
für humanitäre Angelegenheiten, klar. | |
## Moskau macht Rückzieher | |
Am Montag hatte Russland zwar gewarnt, die Sicherheit ukrainischer Frachter | |
könne nun nicht mehr gewährleistet werden. Doch dass die Getreideexporte | |
unter UN-Aufsicht offensichtlich auch ohne russische Beteiligung weiter | |
funktionieren, mindert das Gewicht der russischen Drohungen erheblich. Am | |
Dienstag machte Moskau offenbar einen Rückzieher: Das russische | |
Verteidigungsministerium stellte eine Fortsetzung der Initiative in | |
Aussicht, wenn im Gegenzug die Sicherheit der russischen Schwarzmeerflotte | |
ausreichend garantiert werde. | |
„Bis die ukrainische Seite zusätzliche Verpflichtungen akzeptiert, die | |
Route nicht für militärische Zwecke zu nutzen, kann die Sicherheit keines | |
Objektes auf der Route garantiert werden“, lautete die verklausulierte | |
Moskauer Formulierung, die von ukrainischen Medien wiedergegeben wurde. | |
Die Ukraine fordert derweil den Ausschluss Russlands vom G20-Gipfel Mitte | |
November auf der indonesischen Insel Bali. Die Einladung an den russischen | |
Präsidenten Wladimir Putin müsse widerrufen werden, erklärte das | |
Außenministerium in Kiew. | |
1 Nov 2022 | |
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