| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: 450.000 Kyjiwer Haushalte ohn… | |
| > Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge sind derzeit Hundtertausende | |
| > Haushalte in der ukrainischen Hauptstadt ohne Strom. Kyjiw beklagt | |
| > „massenhafte Zwangsumsiedlungen“ aus den von Russland besetzten Gebieten. | |
| Bild: Kiew im Dunkeln – Russland attackiert die Stromversorgung | |
| ## Notabschaltungen wegen Angriff auf Stromversorgung | |
| Nach russischen Angriffen auf die Energieversorgung in der Ukraine hatten | |
| am Freitag allein in der Hauptstadt Kyjiw nach Angaben von Bürgermeister | |
| Vitali Klitschko 450.000 Haushalte keinen Strom. „Ich rufe alle Bewohner | |
| der Hauptstadt auf: spart so viel Strom wie möglich, denn die Lage ist | |
| weiterhin schwierig“, schrieb Klitschko auf Telegram. Der staatliche | |
| Netzbetreiber Ukrenerho teilte mit, dass es in Kiew zu weiteren | |
| Notabschaltungen der Stromversorgung kommen werde. | |
| Präsident Wolodimir Selenskyi hatte Russland in seiner abendlichen | |
| Ansprache wegen der Angriffe auf die Stromversorgung „Energie-Terrorismus“ | |
| vorgeworfen. Im ganzen Land hätten etwa 4,5 Millionen Menschen keinen | |
| Strom. Dass Moskau auf solche Mittel zurückgreifen müsse, sei ein Zeichen | |
| von Schwäche, sagte Selenskyj. „Sie können die Ukraine nicht auf dem | |
| Schlachtfeld schlagen, deshalb versuchen sie, unsere Leute auf diesem Weg | |
| zu brechen.“ (ap) | |
| ## G7 wollen Koordinierungsmechanismus für die kritische Infrastruktur in | |
| der Ukraine fördern | |
| Die Außenminister der sieben führenden Industriestaaten (G7) wollen | |
| US-Regierungskreisen zufolge einen Koordinierungsmechanismus zur Reparatur | |
| der kritischen Infrastruktur in der Ukraine auf den Weg bringen. Angesichts | |
| der massiven russischen Luftangriffe etwa auf die ukrainische Energie- und | |
| Wasserversorgung werde dies ein Schwerpunkt der Arbeit der G7-Gruppe in den | |
| kommenden Tagen und Wochen sein, sagt ein Vertreter des | |
| US-Außenministeriums am Rande des G7-Außenministertreffens in Münster. Ziel | |
| sei die Wiederherstellung, Verteidigung und Reparatur der kritischen | |
| Energie- und Wasserinfrastruktur in Zusammenarbeit mit der Regierung in | |
| Kiew. (rtr) | |
| ## Erdogan und Putin wollen bedürftigen Ländern gratis Getreide liefern | |
| Moskau und Ankara planen türkischen Angaben zufolge Getreide kostenlos an | |
| bedürftige Länder zu liefern. „Bei meinem Gespräch mit Herrn Putin hat er | |
| gesagt: „Lasst uns dieses Getreide kostenlos nach Dschibuti, Somalia und in | |
| den Sudan schicken.“ Wir stimmten zu“, sagte der türkische Präsident Recep | |
| Tayyip Erdogan in Istanbul am Freitag. Details sollten beim G20-Gipfel in | |
| Bali besprochen werden. Ob der russische Präsident Wladimir Putin | |
| tatsächlich an dem Gipfel Mitte November teilnimmt, ist noch nicht klar. | |
| Auch der Kreml hatte diese Woche mitgeteilt, Putin sei bereit, große Mengen | |
| an Getreide und Dünger unentgeltlich nach Afrika zu liefern. Russland ist, | |
| wie die Ukraine auch, großer Getreideexporteur. Das Land rechnet in diesem | |
| Jahr mit einer Ernte von 150 Millionen Tonnen Getreide – davon 100 | |
| Millionen Tonnen Weizen. Darin enthalten sind auch die Erträge des | |
| Ackerlandes, das sich Moskau durch die als völkerrechtswidrig eingestufte | |
| Annexion von vier Gebieten in der Ostukraine einverleibt hat. | |
| Russische Exporte von Getreide und Düngemitteln unterliegen keinen | |
| Sanktionen der westlichen Länder. Trotzdem sind viele Transporteure, | |
| Versicherer und Geldgeber verunsichert und meiden derzeit diese Geschäfte. | |
| (dpa/rtr) | |
| ## Xi Jinping warnt bei Gespräch mit Scholz vor atomaren Drohgebärden im | |
| Ukraine-Konflikt | |
| Der chinesische Staatschef Xi Jinping hat bei einem Treffen mit | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz vor atomaren Drohgebärden im Konflikt in der | |
| Ukraine gewarnt und zu Friedensgesprächen aufgerufen. Die internationale | |
| Gemeinschaft müsse alle beteiligten Parteien zur Zurückhaltung auffordern, | |
| in direkten Kontakt treten und so rasch wie möglich die Bedingen für die | |
| Wiederaufnahme von Verhandlungen schaffen, wurde Xi am Freitag vom | |
| chinesischen Staatsfernsehen zitiert. | |
| „Zum jetzigen Zeitpunkt ist die die Weltlage komplex und unbeständig“, | |
| sagte Xi demnach. Als einflussreiche Staaten müssten China und Deutschland | |
| in Zeiten von Wandel und Chaos zusammenarbeiten, um Frieden und Entwicklung | |
| zu fördern. Scholz sagte, er erwarte sich, dass Peking seinen Einfluss auf | |
| Moskau geltend mache. Er und Xi seien sich einig, dass atomare Drohungen | |
| nicht akzeptabel seien. Der Bundeskanzler betonte, er habe auch heikle | |
| Themen wie die Menschenrechtslage oder Taiwan angesprochen. (ap) | |
| ## Russland testet neues Atom-U-Boot | |
| Das russische Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben ein neues | |
| Atom-U-Boot erfolgreich getestet. Die „Generalissimus Suworow“ habe eine | |
| mit Nuklearsprengköpfen bestückbare Interkontinentalrakete vom Typ Bulawa | |
| (Nato-Code: SS-N-32) aus dem Weißmeer an der Barentssee abgefeuert, teilte | |
| das Ministerium in Moskau am Donnerstag der staatlichen russischen | |
| Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Der Flug der Rakete bis zum Einschlag | |
| auf einem Übungsgelände der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka sei normal | |
| verlaufen. Das U-Boot soll demnach in den Bestand der russischen | |
| Pazifikflotte eingegliedert werden. (dpa) | |
| ## US-Außenminister – Ukraine kann Cherson zurückerobern | |
| Die ukrainischen Streitkräfte können die strategisch wichtige Stadt Cherson | |
| im Süden des Landes zurückerobern. Dies sagte US-Verteidigungsminister | |
| Lloyd Austin am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im | |
| Pentagon. Die Rückeroberung Chersons wäre eine bedeutende Niederlage für | |
| die russischen Truppen. Von Russland eingesetzte Beamte in der Region | |
| Cherson hatten zuvor berichtet, Moskau werde seine Truppen wahrscheinlich | |
| vom Westufer des Flusses Dnipro abziehen. Die Ukraine teilte mit, | |
| ukrainische Soldaten kämpften immer noch in dem Gebiet. Der Abzug der | |
| russischen Besatzungstruppen könnte auch eine Falle sein. Die Hauptstadt | |
| der Region und der Flusshafen Cherson sind die einzigen großen Städte, die | |
| Russland seit Beginn seiner Invasion am 24. Februar unversehrt erobert hat. | |
| (rtr) | |
| ## IAEA findet keine Hinweise auf „schmutzige Bomben“ | |
| Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde haben in der Ukraine | |
| keine Hinweise auf einen geplanten Bau [1][von sogenannten schmutzigen | |
| Bomben] gefunden. Die IAEA teilte am Donnerstag mit, die von der | |
| ukrainischen Regierung angeforderten Inspektionen hätten keine Anzeichen | |
| für nicht deklarierte atomare Aktivitäten und Materialien ergeben. | |
| Russische Regierungsvertreter hatten behauptet, die Ukraine plane den | |
| Einsatz von „schmutzigen Bomben“, Bomben aus konventionellem Sprengstoff | |
| und nuklearem Material. | |
| Die Experten inspizierten nach Angaben der IAEA drei Anlagen in der Ukraine | |
| und erhielten ungehinderten Zugang zu den Standorten. Bereits zuvor | |
| erklärte die Behörde, die Standorte würden regelmäßig von Inspektoren | |
| besucht, deren Aufgabe es sei, nicht deklarierte nukleare Aktivitäten und | |
| Materialien im Zusammenhang mit der Entwicklung schmutziger Bomben | |
| aufzuspüren. | |
| Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja erklärte in der vergangenen | |
| Woche in einem Schreiben an die Mitglieder des Weltsicherheitsrates, eine | |
| ukrainische Atomforschungsanlage und ein Bergbauunternehmen hätten direkte | |
| Befehle von der ukrainischen Regierung erhalten, eine „schmutzige Bombe“ zu | |
| entwickeln. Westliche Staaten wiesen die Angaben ab und bezeichneten sie | |
| als offensichtlich falsch. Die ukrainischen Behörden sahen in den | |
| russischen Behauptungen einen Versuch, von Moskaus eigenen Plänen zur | |
| Zündung einer sogenannten schmutzigen Bombe abzulenken. (ap) | |
| ## Selenski: „Energieterror“ auszuhalten, ist nationale Aufgabe | |
| Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Bevölkerung angesichts | |
| der massiven russischen Angriffe auf die Energie-Infrastruktur des Landes | |
| zum Durchhalten aufgerufen. „Den russischen Energieterror auszuhalten, ist | |
| jetzt unsere nationale Aufgabe“, sagte Selenski in seiner abendlichen | |
| Videoansprache am Donnerstag. Er sprach von rund 4,5 Millionen Menschen, | |
| die insbesondere in Kiew und zehn weiteren Gebieten immer wieder von | |
| Notabschaltungen betroffen seien. | |
| Dass Russland zuletzt verstärkt Heizkraftwerke und Stromanlagen attackiere, | |
| sei „ein Zeichen von Schwäche“, sagte Selenski. Die russische Armee könne | |
| auf dem Schlachtfeld keine Erfolge erzielen und versuche nun, die Ukrainer | |
| auf diesem Weg zu „brechen“. Dies werde aber nicht gelingen. | |
| Der Präsident rief die Kommunen mit Nachdruck zum Stromsparen auf. „Jetzt | |
| ist definitiv nicht die Zeit für helle Vitrinen, Schilder, Werbung und | |
| andere ähnliche Beleuchtung.“ Zudem müssten die Versorger den Menschen | |
| erklären, wann und warum Bereiche abgeschaltet würden. | |
| „Wenn jemand acht oder zehn Stunden keinen Strom hat und auf der anderen | |
| Straßenseite alles angeschlossen ist, einschließlich der | |
| Straßenbeleuchtung, ist das definitiv unfair“, sagte Selenski. (dpa) | |
| ## Weitere Luftangriffe auf ukrainische Ziele | |
| In den vergangenen 24 Stunden haben die russischen Streitkräfte drei | |
| Raketen- und 16 Luftangriffe auf ukrainische Ziele verübt, teilte das | |
| ukrainische Militär am Donnerstagabend mit. Des Weiteren sollen über 35 | |
| Städte an der Südfront unter Beschuss genommen worden sein. Zudem habe man | |
| mehr als 30 Drohnenaufklärungsflüge verzeichnet. Der Erklärung zufolge flog | |
| die Ukraine 12 Angriffe auf von Russland besetzte Gebiete und traf dabei | |
| auch vier russische Flugabwehrstellungen. Das ukrainische Außenministerium | |
| beschuldigte die russischen Behörden, [2][in den Provinzen Cherson und | |
| Saporischschja sowie in Luhansk und Donezk] derzeit massenhaft Anwohner auf | |
| das Gebiet der Krim oder in die Russische Föderation umzusiedeln. (rtr) | |
| ## Ukraine verurteilt „massenhafte Zwangsumsiedlungen“ | |
| Die Ukraine hat „massenhafte Zwangsumsiedlungen“ ihrer Bürger aus den von | |
| Russland besetzten Gebieten im Osten und Süden des Landes beklagt. Das | |
| Außenministerium in Kiew erklärte am Donnerstag, die russische | |
| Besatzungsverwaltung habe damit begonnen, Bürger aus der Region Cherson auf | |
| die annektierte Halbinsel Krim oder nach Russland zu bringen. „Ähnliche | |
| Abschiebungen werden von Russland auch in den Regionen Saporischschja, | |
| Lugansk und Donezk sowie auf der Krim vorgenommen.“ Das Ministerium | |
| beklagte zudem „Plünderungen“ durch die russischen Soldaten in den | |
| betroffenen Regionen. | |
| Die von Moskau eingesetzten Behörden in Cherson hatten am Dienstag | |
| [3][weitere Evakuierungen angekündigt], nachdem in der vergangenen Woche | |
| bereits rund 70.000 Zivilisten die Region verlassen hatten. Der von Moskau | |
| eingesetzte Gouverneur von Cherson, Wladimir Saldo, begründete dies mit dem | |
| Risiko „massiver Raketenangriffe“ der vorrückenden ukrainischen Armee. | |
| Die Ukraine wertete dies hingegen als „Deportation“ ihrer Bürger durch | |
| Russland. Moskau hatte die ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson | |
| und Saporischschja im September annektiert. (afp) | |
| ## 4,5 Millionen Ukrainer ohne Strom | |
| Rund 4,5 Millionen Ukrainer waren wegen russischer Angriffe zeitweise ohne | |
| Strom, teilt Präsident Wolodimir Selenski in einer Video-Ansprache mit. | |
| Betroffen seien Menschen in Kyjiw und zehn anderen Regionen gewesen. Er | |
| fordert örtliche Behörden auf, für eine Verringerung des Stromverbrauchs zu | |
| sorgen. Es sei jetzt nicht die Zeit für Leuchtreklamen oder angestrahlte | |
| Schaufenster-Auslagen. (rtr) | |
| ## G7-Staaten unterstützen entschlossen der Ukraine | |
| Die G7-Staaten haben der Ukraine angesichts der anhaltenden russischen | |
| Angriffe auf die Infrastruktur des Landes weitere Unterstützung im | |
| bevorstehenden Winter zugesichert. Der russische Präsident Wladimir Putin | |
| versuche, „die Menschen verhungern, verdursten und erfrieren zu lassen, | |
| indem er gezielt zivile Infrastruktur angreift“, sagte | |
| Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstag zum Auftakt | |
| [4][eines zweitägigen G7-Außenministertreffens in Münster]. „Und genau das | |
| werden wir als G7-Partner mit allem, was wir haben, versuchen zu | |
| verhindern.“ | |
| Baerbock verwies dabei unter anderem auf die deutsche Lieferung von | |
| Generatoren, Heizgeräten, Pumpen, Wohn- und Sanitärcontainern, Decken und | |
| Zelten in die Ukraine. Die G7 würden ihre Hilfen koordinieren, andere | |
| Staaten würden sich anschließen. Baerbock betonte, die G7-Gruppe werde | |
| Putins „Strategie des Brechens der Ukraine“ nicht hinnehmen, auch nicht des | |
| „Brechens des internationalen Zusammenhalts“. | |
| Neben US-Außenminister Antony Blinken reisten die Chefdiplomaten aus | |
| Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und Kanada nach Münster. Auch | |
| der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nimmt an den Beratungen in der | |
| nordrhein-westfälischen Stadt teil. | |
| „Sie bombardieren, sie zerstören die zivile Infrastruktur von Millionen | |
| Ukrainern, die keinen Zugang mehr zu Elektrizität haben“, sagte Borrell mit | |
| Blick auf die russische Armee. „Putin ist bereit, das Land in die | |
| Dunkelheit zu stürzen.“ Auch Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna | |
| warf Russland eine „systematische“ Zerstörung der zivilen Infrastruktur in | |
| der Ukraine vor. Angesichts der humanitären Krise sei es nötig, die | |
| Bemühungen der westlichen Partner noch enger zu koordinieren. | |
| Deutschland hat in diesem Jahr die Präsidentschaft der Gruppe sieben großer | |
| Industriestaaten inne. Bei dem Außenministertreffen in Münster stehen neben | |
| Russlands Krieg gegen die Ukraine auch der Umgang mit China und die Lage im | |
| Iran auf der Agenda. (afp) | |
| 4 Nov 2022 | |
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