# taz.de -- AfD und Pegida in Dresden: Gemeinsame Wahlfront | |
> In Dresden haucht Björn Höcke den ermatteten Pegida-Resten kurz neues | |
> Leben ein. Der Schulterschluss zwischen AfD und der Bewegung ist | |
> unübersehbar. | |
Bild: Björn Höcke bei der Kundgebung der Pegida auf dem Wiener Platz in Dresd… | |
DRESDEN taz | Der Auftritt des faktischen AfD-Häuptlings Björn Höcke | |
verhalf am Montagabend den müden Pegida-Resten in Dresden zu einer | |
unverhofften Renaissance. Geschätzt 2.000 Anhänger brachte der angekündigte | |
Auftritt des Wahlthüringers Höcke auf die Straße, einige Hundert mehr als | |
die Gegendemonstranten in nur 30 Metern Entfernung am Dresdner | |
Hauptbahnhof. | |
Unter den teils von der Bewegung „Herz statt Hetze“ organisierten | |
Gegendemonstranten befand sich zeitweise auch der Dresdner | |
Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Die akustische Überlegenheit der | |
Gegendemonstranten durch Rufe, Pfeifen und Trommeln verhinderte beinahe den | |
Höcke-Auftritt. Nach einer Viertelstunde musste Pegida-Gründer Lutz | |
Bachmann den ersten Teil der Veranstaltung abbrechen. Pegida begab sich | |
zunächst auf einen vorgezogenen „Abendspaziergang“ durch die Innenstadt. | |
Der demonstrative Schulterschluss zwischen AfD und Pegida im Wahlkampf ist | |
ein Indiz für die Radikalisierung der AfD. Zu Zeiten der Bundesvorsitzenden | |
Frauke Petry war die „Alternative“ noch um eine vorgebliche Mindestdistanz | |
bemüht. Vergeblich regte Bachmann 2016 die Gründung einer Pegida-Partei und | |
eine Listenverbindung mit der AfD an. | |
„Ich habe immer zu Pegida gestanden“, rief nun der AfD-Bundestagskandidat | |
Jens Maier, als Richter in Sachsen suspendiert. Er sehe diese | |
Pegida-Versammlung als Wahlkampfunterstützung an. Auch Björn Höcke redete | |
nicht zum ersten Mal bei der Islam- und ausländerfeindlichen Bewegung. Das | |
hatte gleichfalls der eigentlich dem AfD-„Flügel“ zugerechnete sächsische | |
Landesvorsitzende Jörg Urban in der Vergangenheit getan. | |
## Lob für Assad und sein Regime | |
„Höcke, Höcke“-Rufe schon im ersten Teil der Veranstaltung zeigten, wie | |
sehr [1][der Rechtsextremist] zum Propheten der Pegida-Bewegung geworden | |
ist. Nach einer Neuausrichtung der Lautsprecheranlage während des Umzugs | |
konnte er trotz des fortgesetzten Lärms der Gegendemonstranten sprechen. | |
Höcke sieht die Bundesrepublik im „Übergangsstadium zu einem sanften | |
Totalitarismus“. „Wir stehen vor dem Aufbau eines Überwachungsstaates“, | |
rief er aus. Impfungen bezeichnete er als „Genmanipulation“, Impfgegner als | |
„Freiheitshelden“. | |
Der Redner lobte [2][das brutale Assad-Regime in Syrien] und seine | |
russischen Unterstützer. Mit Blick auf Afghanistan-Flüchtlinge verlangte er | |
eine sofortige „Festung Europa“. Höcke wiederholte seine früher schon | |
geäußerte Forderung „Wir müssen unsere Männlichkeit zurückgewinnen“. | |
Die eingesetzten 253 Polizeibeamten gingen nach Stein- und Eierwürfen auf | |
den Pegida-Aufzug schließlich gegen die Gegendemonstranten vor. An einer | |
Sitzblockade wurden die rechten Demonstranten vorbeigeleitet. Ein | |
Pegida-Demonstrant wird wegen des Zeigens des Hitlergrußes belangt. | |
14 Sep 2021 | |
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## AUTOREN | |
Michael Bartsch | |
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