| # taz.de -- Jüdische Verbände gegen die AfD: „Radikal und religionsfeindlic… | |
| > Vor der Bundestagswahl appellieren 60 jüdische Verbände, nicht die AfD zu | |
| > wählen. Die Partei sei eine Gefahr. Die AfD reagiert entrüstet. | |
| Bild: Kritisiert seit langem die AfD scharf: Josef Schuster, Vorsitzender des Z… | |
| BERLIN taz | Dem Aufruf fehlt es nicht an Deutlichkeit. Die AfD sei eine | |
| Partei, „in der Antisemiten und Rechtsextreme eine Heimat gefunden haben“, | |
| heißt es darin. Sie sei „radikal und religionsfeindlich“, ihre Vertreter | |
| relativierten die Schoa, betrachteten Minderheiten als minderwertig und | |
| spalteten die Gesellschaft. Deshalb laute der klare Appell: „Wählen Sie am | |
| 26. September 2021 eine zweifelsfrei demokratische Partei und helfen Sie | |
| mit, die AfD aus dem Deutschen Bundestag zu verbannen!“ | |
| Der [1][Aufruf] stammt von 60 jüdischen Verbänden, den diese am Donnerstag | |
| veröffentlichten. Darunter befinden sich der Zentralrat der Juden, der | |
| World Jewish Congress, die Rabbinerkonferenz sowie diverse Landesverbände | |
| und Gemeinden. Man vertrete verschiedene Einstellungen und politische | |
| Positionen, habe unterschiedliche Hintergründe, Lebensgeschichten und | |
| Muttersprachen, hält die Erklärung fest. „Was uns jedoch alle eint, ist | |
| unsere Überzeugung, dass die AfD eine Gefahr für unser Land ist.“ | |
| ## Die AfD reagiert entrüstet | |
| Für die AfD kommt der Aufruf zur Unzeit. Die Partei dümpelt zwei Wochen vor | |
| der Bundestagswahl in Umfragen vor sich hin. Ihre Radikalität streitet sie | |
| immer wieder ab, gab sich wiederholt proisraelisch. Einige Mitglieder | |
| gründeten 2018 gar die Vereinigung „Juden in der AfD“ – die allerdings n… | |
| wenige AnhängerInnen hat und [2][kaum mehr als ein Feigenblatt] ist. | |
| Die AfD-Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla und Jörg Meuthen reagierten denn | |
| auch entrüstet auf den Aufruf der jüdischen Verbände. „Wir weisen die | |
| Vorwürfe entschieden zurück“, antworteten sie in einem gemeinsamen | |
| Statement auf eine taz-Anfrage. „Die Alternative für Deutschland setzt sich | |
| seit jeher für das Wohl jüdischen Lebens in Deutschland und weltweit ein.“ | |
| Deshalb gehe man davon aus, dass viele jüdische Bürger der Partei bei der | |
| Wahl ihre Stimme geben. | |
| Der Zentralrat der Juden und andere jüdische Verbände hoffen genau das | |
| nicht – und warnen seit langem vor der AfD. [3][Schon 2018] forderten sie | |
| in einer gemeinsamen Erklärung die Beobachtung der Partei durch den | |
| Verfassungsschutz auf. Diese sei „antidemokratisch und menschenverachtend“, | |
| Judenhass habe dort ein Zuhause, hieß es damals. Die Partei vertrete | |
| „keinesfalls“ die Interessen der jüdischen Gemeinschaft. Bis heute | |
| empfinden die Verbände auch die Äußerung von AfD-Fraktionschef Alexander | |
| Gauland, die NS-Verbrechen seien ein „Vogelschiss“ der deutschen | |
| Geschichte, als [4][unerträgliche Entgleisung]. | |
| ## „Wir werden kein Feigenblatt sein“ | |
| Mit dem neuen Aufruf bekräftigen die Verbände nun ihre Kritik. Bei der | |
| Bundestagswahl entscheide sich, ob die AfD erneut im Bundestag, „dem Herzen | |
| unserer Demokratie, ihr Unwesen treiben“ könne, heißt es dort. Im | |
| Wahlprogramm der Partei würden Juden ganze drei Mal erwähnt – aber nur | |
| damit, dass Muslime Juden bedrohten. Ihre Gemeinschaft diene also „einzig | |
| und allein dazu, den antimuslimischen Ressentiments der Partei Ausdruck zu | |
| verleihen“, kritisieren die Verbände. „Dieses Feigenblatt wollen und werden | |
| wir nicht sein.“ | |
| 9 Sep 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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