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# taz.de -- Absturz der Linkspartei: Destruktive Diskussionen
> Die Krise der Linkspartei lässt sich nur überwinden, wenn es künftig um
> verbindende Klassenpolitik statt Trimmen auf Regierungsfähigkeit geht.
Bild: Dietmar Bartsch am Montag nach der Bundestagswahl im Karl-Liebknecht-Haus
Der Warnschuss hätte kaum lauter sein können, trotzdem ist es ungewiss, ob
die Linkspartei ihn gehört hat. Die konstituierende Sitzung ihrer
[1][Ach-und-Krach-Bundestagsfraktion] am Dienstag lässt daran zweifeln.
Dass Dietmar Bartsch nicht seinen Rückzug aus der Fraktionsspitze
angekündigt hat, zeugt nicht davon, dass die Suche nach Erklärungen für das
Wahldesaster vom Sonntag zu den richtigen Antworten führen wird.
Bartsch, der als Spitzenkandidat erst 2002 die PDS und nun die Linkspartei
unter die 5-Prozent-Hürde geführt hat, steht für die Tristesse der
Linkspartei. Mit [2][Sahra Wagenknecht] eint den „Reformer“ sowohl eine
durch und durch konventionelle Vorstellung von Politik als auch eine
ökonomistische Verkürzung gesellschaftlicher Realität. Für die Hoffnung auf
eine andere, eine bessere Gesellschaft steht weder der eine noch die
andere. Doch genau daran fehlt es. Die Linkspartei braucht mehr, nicht
weniger Bewegung.
Die destruktiv geführte Grundsatzdiskussion der vergangenen Jahre um
Wagenknecht, was für ein Linkssein die Partei verkörpern will, hat viele
Sympathien gekostet. Verloren hat die Partei in die eine wie die andere
Richtung. Wagenknecht und ihre Anhänger:innen haben falsche Gegensätze
aufgebaut, die tief gespalten haben. Was soll das für eine Linke sein, die
sich nicht sowohl für die Kassiererin in Köln-Ehrenfeld als auch den
Geflüchteten in Eisenhüttenstadt starkmacht? Beides gehört genauso zusammen
wie die ökologische und die soziale Frage. Der Begriff „verbindende
Klassenpolitik“ mag sperrig sein, trifft aber ganz gut, wofür eigentlich
alle in der Partei gemeinsam stehen sollten.
Ob die Linkspartei eine Zukunft hat, ist offen. Dabei wird sie alleine
schon deshalb gebraucht, weil sie leider die einzige f[3][riedenspolitische
Stimme] im Bundestag ist, für die Krieg weiterhin die „Ultima Irratio“
(Willy Brandt) ist. Die Bedeutung dieses Alleinstellungsmerkmals sollten
all jene nicht vergessen, die diese Grundposition zugunsten einer
vermeintlichen Regierungsfähigkeit schleifen wollen. Auch das wäre eine
falsche Antwort auf das Debakel.
28 Sep 2021
## LINKS
[1] /Katja-Kipping-ueber-Linken-Absturz/!5800260
[2] /Die-Linke-im-Bundestagswahlkampf/!5798785
[3] /Abstimmung-ueber-Afghanistan-Einsatz/!5795045
## AUTOREN
Pascal Beucker
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