| # taz.de -- Ein bisschen Haushalt: Alles für den Koalitionsfrieden | |
| > Vergleichsweise geräuscharm geht der Bundeshaushalt für 2026 durch den | |
| > Bundestag. Die tatsächlichen Konflikte kommen jedoch garantiert. | |
| Bild: Lars Klingbeil (SPD), u. a. Bundesminister der Finanzen, spricht während… | |
| Nie hat der Staat mehr Geld ausgegeben: rund 525 Milliarden Euro werden es | |
| im nächsten Jahr sein. Rekordverdächtig hoch sind auch die Schulden: Über | |
| 100 Milliarden neue Kredite nimmt die schwarz-rote Regierung auf, zusammen | |
| mit dem Geld aus den Sondertöpfen ergibt sich die zweithöchste | |
| Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik. Kein Problem, wenn | |
| dieses Geld gut investiert wird. Problematisch ist, dass die Investitionen | |
| schöngerechnet und die Lastenverteilung ungerecht sind. | |
| Die schwarz-rote Regierung lobt sich dafür, dass sie über 120 Milliarden | |
| Euro in Schienen, Straßen und Verteidigung steckt. Das ist auch nötig, | |
| [1][die Infrastruktur ist heruntergerockt] und für Sicherheit fühlen sich | |
| die USA nicht mehr zuständig. Die Opposition kritisiert aber zu Recht, dass | |
| ein erheblicher Teil der neuen Investitionen eigentlich altes Geld sind. | |
| Das wird im Kernhaushalt eingespart und durch Kredite aus den Sondertöpfen | |
| ersetzt, die doch eigentlich nur für zusätzliche Investitionen vorgesehen | |
| sind. Laut einer [2][Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft wird | |
| jeder zweite Euro] auf diese Weise zweckentfremdet. | |
| Schwarz-Rot verschafft sich so Luft, um Lieblingsprojekte der jeweiligen | |
| Partei wie die Mütterente (CSU), die Frühstartrente (CDU) oder die untere | |
| Fixierung des Rentenniveaus (SPD) im Haushalt zu finanzieren. Noch ist das | |
| Rentenpaket nicht beschlossen, aber fest steht: Das wird teuer. | |
| Andererseits wird kaum gespart. Der Haushalt 2026 ist somit auch ein | |
| Haushalt für den Koalitionsfrieden, alle bekommen was, niemand muss | |
| abgeben. | |
| Das wird sich aber in den kommenden Jahren ändern. Weil die Lücke zwischen | |
| Einnahmen und Ausgaben weiter wächst und weil auch Kredite kosten: Allein | |
| für das kommende Jahr sind Zinszahlungen in Höhe von 34 Milliarden Euro | |
| vorgesehen. Die Lastenverteilung wird [3][die zentrale Frage] für kommende | |
| Haushalte: Bezahlt weiterhin die Mitte der Gesellschaft mit ihren Steuern | |
| und Abgaben oder werden endlich auch Vermögen mit einbezogen? Streit ist | |
| vorprogrammiert. | |
| 25 Nov 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Politik/!6123549&s=verm%C3%B6genssteuer/ | |
| [2] https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/tobias-hentze-die-haelfte-… | |
| [3] /Riesige-CO2-Emissionen/!6124754 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
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