| # taz.de -- „Ja“ zum Reformstaatsvertrag in Sachsen: Stabilität, aber was … | |
| > Zustimmung in Sachsen: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk bekommt endlich | |
| > Richtung – jetzt muss er sie auch nutzen. | |
| Bild: Kein bürokratischer Ballast, sondern eine demokratische Notwendigkeit: B… | |
| Der Sächsische Landtag hat dem Reformstaatsvertrag für den | |
| öffentlich-rechtlichen Rundfunk zugestimmt – und damit Stabilität in eine | |
| aufgewühlte medienpolitische Landschaft gebracht. Die Reform ist kein | |
| Triumph, aber sie verhindert Stillstand. Denn jahrelang wurde nun schon | |
| darüber diskutiert, wie sich der Rundfunk erneuern kann, um zukunftssicher | |
| zu werden. | |
| [1][Eigentlich hätte die Abstimmung in den Landtagen Formsache sein | |
| sollen]. Die Ministerpräsident:innen aller Länder haben den Vertrag | |
| bereits gebilligt. Doch in Sachsen war das Votum bis zuletzt offen: Die | |
| CDU-SPD-Regierung regiert als Minderheitsbündnis – ein Sonderfall im | |
| föderalen Gefüge. Dass sie dennoch eine Mehrheit fand, Ministerpräsident | |
| Michael Kretschmer (CDU) sogar noch um die Zustimmung der Opposition warb, | |
| ist ein politisches Signal. Es zeigt, dass Reformfähigkeit noch möglich | |
| ist, selbst unter schwierigen Bedingungen. | |
| In Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stehen die | |
| Abstimmungen noch aus. Die Zustimmung in diesen Landtagen gilt aber als | |
| gesichert, zumal die Regierungen ja schon zugestimmt haben. Mit Blick auf | |
| die neuerlichen Anbiederungen der CDU an die AfD sollte man bei diesen | |
| Abstimmungen aber genau hinsehen, wie sich die Partei auf Distanz zu den | |
| öffentlich-rechtlichen geht. | |
| Die beschlossene Reform verlangt dem Rundfunk und allen voran seinen | |
| Beschäftigten viel ab. Sie zwingt zu Sparsamkeit, begrenzt Online-Inhalte, | |
| reduziert Spartenprogramme. Doch sie schafft Orientierung, wo bisher nur | |
| Unsicherheit herrschte. ARD, ZDF und Deutschlandradio können sich nun | |
| endlich auf das konzentrieren, was sie seit Jahren einfordern: Strukturen | |
| modernisieren, Arbeitsweisen überprüfen, Vertrauen zurückgewinnen. | |
| ## Presseähnlichkeit | |
| Natürlich bleiben Fragen offen: Wie stark werden die Einschnitte ausfallen? | |
| Wird das [2][verschärfte Presseähnlichkeitsverbot] den digitalen Wandel | |
| bremsen? Wann wird die Finanzierung endlich gerecht und zukunftsfest | |
| geregelt? Wo bleibt die Einkürzung der sechsstelligen Gehälter der | |
| Intendant:innen? Doch immerhin gibt es jetzt Bewegung. | |
| [3][Reformen sind kein Angriff auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk], | |
| sondern seine Voraussetzung. Die Zustimmung bedeutet keine Entwarnung, aber | |
| sie schafft die Grundlage, auf der sich das System erneuern kann. Jetzt | |
| liegt es an den Sendern selbst, diesen Rahmen zu nutzen: um unabhängiger, | |
| relevanter, offener zu werden – und um zu beweisen, dass öffentlicher | |
| Rundfunk nicht bürokratischer Ballast ist, sondern eine demokratische | |
| Notwendigkeit. | |
| 29 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ann-Kathrin Leclere | |
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