| # taz.de -- Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk: Widersprüchliche Medienpolitik | |
| > Weil die Bundesländer sich nicht einigen können, herrscht bei den | |
| > Öffentlich-Rechtlichen extremer Reformstau. Das befeuert die Narrative | |
| > von Antidemokraten. | |
| Bild: Bringt das Dilemma in Sachen Reform der Finanzierung auf den Punkt: Medie… | |
| Es war der geheimste Wettlauf in der Geschichte der Bundesrepublik. Doch | |
| nun steht die Siegerin fest. Das Rennen, ob die Medienpolitik eine | |
| [1][Reform des Finanzierungsverfahrens für ARD, ZDF und Deutschlandradio] | |
| eher schafft oder die taz mit ihrem seit über einem Jahrzehnt diskutierten | |
| [2][Verzicht auf Papier] unter der Woche zu Potte kommt, hat die taz für | |
| sich entschieden. | |
| Das ist ein Grund zum Feiern, aber leider mit einer Träne im Knopfloch. | |
| Nicht wegen der nicht mehr erscheinenden Papierausgabe. Und falls sich | |
| jemand zu früh freut, keine Bange. Auch diese Kolumne fällt nicht weg, | |
| sondern wird weiter Flimmern und Rauschen. Von Rascheln war ja nie die | |
| Rede. | |
| Es geht vielmehr um die Medienpolitik, die sich mal wieder in trauter | |
| Zwietracht selbst blockiert. Die trotzdem meistens gut gelaunte | |
| Medienstaatssekretärin Heike Raab (SPD) aus Rheinland-Pfalz hat das eben | |
| hübsch auf den Punkt gebracht. 13 Länder seien sich in Sachen Reform der | |
| Finanzierung im Wesentlichen einig, hat sie letzte Woche nochmal den | |
| Kolleg*innen vom Online-Mediendienst „dwdl“ bestätigt. | |
| „Mit dieser Mehrheit könnte man das Grundgesetz ändern, aktuell aber nicht | |
| den Rundfunkbeitrag erhöhen.“ Oder eben das Verfahren reformieren, wie | |
| dieser berechnet und festgelegt wird. Da gibt es zwar einen Kompromiss bei | |
| den zuständigen Ländern, doch der hängt weiter in der Luft. Denn | |
| Medienpolitik funktioniert nach dem Motto „Einstimmig oder gar nicht“. | |
| ## Am langen Arm verhungert | |
| Was zum absurden Zustand führt, dass die Sender ihren Finanzbedarf weiter | |
| nach dem alten Verfahren angemeldet haben. Das formal weiterhin gilt, aber | |
| von den zuständigen Ländern schon beim letzten Mal ignoriert worden ist. | |
| Für den ÖRR ist das eine offene Flanke, weil er sich so prima weiter als | |
| „Ihr kriegt den Hals nicht voll und ignoriert die Lage“-Truppe bekritteln | |
| lassen muss. | |
| Sachsen und Bayern haben zudem erklärt, sie wollen erst über den eigentlich | |
| erzielten Kompromiss abstimmen, wenn das Bundesverfassungsgericht | |
| gesprochen hat. Dort läuft ja eine [3][Klage der Sender], weil die | |
| eigentlich schon in diesem Jahr geplante Beitragserhöhung ausgefallen ist. | |
| Es hat aber unlängst erklärt, das erst 2026 zu tun. So verhungert alles am | |
| langen Arm der Zuständigkeiten und kann derweil prima zerredet werden. Auch | |
| der davon abgekoppelte Reformstaatsvertrag für die Öffentlich-Rechtlichen | |
| ist noch nicht durch. Weil [4][gleichzeitig Teile der Unionspolitik das | |
| AfD-Narrativ vom gesinnungslinken Senderhaufen befeuern], geht die Saat der | |
| Antidemokraten immer weiter auf. | |
| Die AfD ließe sich übrigens mit einer Zweidrittelmehrheit verbieten. In der | |
| Medienpolitik reicht die wie gesagt nicht. „Ist das auch ein geheimes oder | |
| ein offenes Wettrennen?“, fragt die Mitbewohnerin. | |
| 21 Oct 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.deutschlandfunk.de/oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-reform-deba… | |
| [2] /Die-Seitenwende-der-taz/!6117716 | |
| [3] /Erhoehung-des-Rundfunkbeitrags-verzoegert/!6050619 | |
| [4] /Kulturstaatsminister-gegen-OeRR/!6115555 | |
| ## AUTOREN | |
| Steffen Grimberg | |
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