| # taz.de -- Reform der Öffentlich-Rechtlichen: Sachsen stimmt für den Reforms… | |
| > Sachsens Landtag hat mit knapper Mehrheit der Reform des Rundfunks in | |
| > Deutschland zugestimmt. Für den Reformstaatsvertrag braucht es die | |
| > Zustimmung aller Bundesländer. | |
| Bild: Der Weg für eine Reform von ARD und ZDF ist nun frei | |
| Der sächsische Landtag [1][hat dem Reformstaatsvertrag zugestimmt]. Damit | |
| ist der Weg für eine Reform von ARD und ZDF frei. Bis zuletzt war offen, ob | |
| die Abstimmung gelingen würde – und ein Scheitern hatte das Potenzial, das | |
| System der Öffentlich-Rechtlichen zu erschüttern. Doch am Mittwochabend gab | |
| es aus Dresden Entwarnung: Die schwarz-rote Minderheitsregierung unter | |
| Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erreichte mit den Stimmen der | |
| oppositionellen Linken und Grünen eine knappe Mehrheit, AfD und BSW | |
| stimmten geschlossen dagegen. | |
| Um die Reform von ARD und ZDF wurde unter den Bundesländern seit Jahren | |
| gerungen. Die Ministerpräsident*innen hatten sich bereits vor einem | |
| Jahr auf den Reformstaatsvertrag geeinigt. Der Rundfunk solle mit der | |
| Reform „digitaler, schlanker und moderner“ werden, kündigten sie an. | |
| Damit das neue Gesetz am 1. Dezember wie geplant in Kraft treten kann, | |
| müssen jedoch die Parlamente aller 16 Bundesländer zustimmen. Die | |
| Parlamente in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg haben das | |
| noch nicht getan. Ihre Zustimmung gilt aber als unstrittig, schließlich | |
| haben sich die Landesregierungen schon auf die Reform geeinigt. | |
| Doch in Sachsen, wo CDU und SPD mit einer Minderheitsregierung regieren, | |
| stand die Zustimmung auf der Kippe. Den Koalitionären fehlen bei allen | |
| Vorhaben stets 10 Stimmen zur Mehrheit. Weil die Fraktionen der | |
| demokratischen Parteien am Mittwochabend in nahezu voller Stärke anwesend | |
| waren, reichte es für die knappe Mehrheit – obwohl AfD und BSW, die im | |
| Dresdner Landtag stärker als die Regierungskoalition sind, geschlossen | |
| dagegen stimmten. | |
| Ministerpräsident Kretschmer hatte nach einer Unterbrechung der Debatte | |
| kurz vor der Abstimmung noch einmal das Wort ergriffen und um die | |
| Zustimmung der Linken und Grünen geworben. Der Rundfunk sei eine „zentrale | |
| Säule der Demokratie“, betonte Kretschmer und warnte vor dem wachsenden | |
| Einfluss der Techkonzerne. | |
| ## Dringend benötigte Umstrukturierung | |
| In der Vergangenheit waren Reformen der Öffentlich-Rechtlichen meist recht | |
| geräuschlos vonstattengegangen, die Zustimmung der Landtage galt eher als | |
| Formalität. Doch der Rundfunk steht unter Druck – teils wegen eigener | |
| Skandale, wie etwa die Vorwürfe der Verschwendung beim RBB. Aber auch, weil | |
| die AfD, die in immer mehr Landesparlamenten stark ist, den Rundfunk | |
| ablehnt und abschaffen will. Auch der sächsische BSW-Politiker Ingolf Huhn | |
| griff die Rundfunkanstalten bei der Debatte im Dresdner Landtag an und warf | |
| ihnen vor, „Sprachrohr der Regierung“ zu sein – und | |
| CDU-Kulturstaatsminister Wolfram Weimer eignete sich kürzlich den rechten | |
| Kampfbegriff „Zwangsbeitrag“ für die Rundfunkgebühren an. | |
| Im Reformvorhaben geht es um dringend benötigte Umstrukturierungen, die für | |
| Einsparungen sorgen sollen. Ein Kernpunkt der Reform ist deshalb die | |
| Reduktion einiger Kanäle. Außerdem sollen die Kosten für Sportrechte | |
| gedeckelt werden. Auch schärfere Regeln bei der Presseähnlichkeit sind in | |
| der Reform vorgesehen. | |
| Wichtig für die Modernisierung der Rundfunkanstalten ist jedoch noch eine | |
| zweite Reform, die weiterhin in der Luft hängt. Dabei geht es um die | |
| Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Auch hier müssten alle | |
| Landesparlamente zustimmen, der Großteil von ihnen hat das bereits getan. | |
| Doch die [2][Landesregierungen von Bayern und Sachsen blockieren das | |
| Gesetz]. Sie wollen erst darüber abstimmen, wenn das | |
| Bundesverfassungsgericht gesprochen hat. Dort läuft eine [3][Klage der | |
| Sender], weil die eigentlich schon in diesem Jahr vorgesehene | |
| Beitragserhöhung ausgefallen ist. | |
| 29 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Luisa Faust | |
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