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# taz.de -- Nahost-Waffenstillstand: Nur der Egomane aus Washington konnte Neta…
> Der Krieg im Gazastreifen hätte längst beendet werden können. Es brauchte
> einen Populisten, um einem anderen den Riegel vorzuschieben.
Bild: Tel Aviv, 4. Oktober: Eine Frau mit Trump-Maske nimmt an einer Kundgebung…
Vielleicht schon am Sonntag, spätestens Anfang kommender Woche sollen die
letzten israelischen Geiseln endlich in Freiheit kommen. Freude und
Erleichterung bei ihren Angehörigen mischen sich mit der Sorge darüber, in
welchem Zustand die Überlebenden sind, und mit der Trauer über die Toten.
Ähnlich gemischt ist die Dankbarkeit für den Einsatz von US-Präsident
Donald Trump mit dem Vorwurf, warum zum Teufel er nur so lange dafür
brauchte, dieses schreckliche Leid und Blutvergießen zu beenden.
Vor den Müttern und Vätern der Israelis, die zwei ganze Jahre in den Händen
palästinensischer Terroristen ausharren mussten, liegen bange Stunden. Und
vor den PalästinenserInnen, die sich auf den Weg zurück nach Hause machen,
nicht wissend, was sie dort erwartet. Wie viel Leid und wie viele
Todesopfer hätten den Menschen auf beiden Seiten des Konflikts erspart
werden können, wäre Trump nur schon früher zu der Einsicht geraten, dass
nichts Gutes dabei herauskommt, wenn er Israels Regierungschef Benjamin
Netanjahu das Schicksal des Nahen Ostens überlässt.
Der Angriff der israelischen Luftwaffe auf führende Hamas-Funktionäre in
Katar führte schließlich zum Umdenken. „[1][Jedes Mal, wenn es Fortschritte
gibt, bombardiert er irgendwo]“, kommentierte Trump im September zu Recht
erbost über Netanjahu, von dem er sich persönlich brüskiert fühlte. Kein
anderer als Trump konnte einen Einfluss auf den Regierungschef in Jerusalem
nehmen.
Die mahnenden Worte, reihenweise Anerkennung Palästinas oder gar
Waffenembargos aus aller Welt haben nichts bewirkt. Insofern ist auch die
Debatte etwas müßig, ob die Bundesregierung mit [2][weiteren Maßnahmen
gegen Israel] tatsächlich etwas am Verlauf des Krieges hätte ändern können.
Dass [3][Bundeskanzler Friedrich Merz] Deutschland nun beim Wiederaufbau
des zerbombten Gazastreifens mit in der Pflicht sieht, ist lobenswert.
## Jetzt will Merz helfen
Medizinische Hilfe, Zelte, Nahrungsmittel soll Deutschland bezahlen und
daran mitwirken, die Wasser- und Energieversorgung rasch wieder
herzustellen. Für finanzielle Mittel ist Deutschland gut, aber
Reformprozesse der Palästinensischen Autonomiebehörde antreiben, wie Merz
es plant? Damit hat sich der Kanzler wohl übernommen. Dieses Vorhaben ist
in der Vergangenheit schon schiefgegangen. Kleine Schritte in die richtige
Richtung sind angesagt. Das Leid der Menschen zu lindern, soweit es geht.
Und ja: Trump verdient trotz allem Applaus. Besser spät als nie, so einfach
ist es. Der US-Präsident reist nach Jerusalem. Diese Gelegenheit, sich noch
mal richtig feiern zu lassen, lässt sich der Egomane aus Washington nicht
entgehen. Vielleicht hält er sogar eine Rede in der Knesset, wo er mit
Standing Ovations rechnen kann. Nur nicht von den Rechtsradikalen in der
Koalition, die dann vermutlich vor der Tür warten und überlegen, wie das
Abkommen doch noch zum Scheitern gebracht werden kann.
11 Oct 2025
## LINKS
[1] https://www.ynetnews.com/article/bjzsrzziee
[2] /Israelischer-Vorstoss-in-die-Stadt-Gaza/!6110332
[3] https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/bundeskanzler-friedrich-merz-e…
## AUTOREN
Susanne Knaul
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