Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fastfood aus Berlin: Ich komm aus Kreuzberg, du Foodie!
> Viele Fastfood-Läden, die in Berlin starten, eröffnen bald auch Filialen
> anderswo. Was ist davon zu halten?
Bild: Hat mit improvisierter Klohausromantik längst nichts mehr zu tun: „Bur…
Wie so manche Geschichte beginnt auch diese auf der Toilette. Auf ebenjener
wurde mir neulich beim Instagram-Scrollen eine Werbung des Berliner
Restaurants Wen Cheng Noodle angezeigt. Damit wollten sie mir aber keine
Nudelsuppen verkaufen, sondern mich gewinnen, es selbst zu tun. Wen Cheng
sucht Lizenznehmer für Filialen, deutschlandweit.
Kurz zur Einordnung: Wen Cheng eröffnete 2021 und machte sich in Berlin
schnell einen Namen, durch enorm lange Warteschlangen und wirklich leckere
handgemachte chinesische Nudeln. Der Hype wirkt, inzwischen gibt es in
Berlin fünf Läden, Mitte September eröffneten die ersten in Hamburg und
Düsseldorf.
Damit ist Wen Cheng nicht die einzige Berliner Gastroidee, die klein
begann, sich dann in der Hauptstadt ausbreitete und inzwischen über sie
hinausgewachsen ist. Risa Chicken (gegründet 2004), bekannt für halales
Hühnchen: seit Mai auch in Leipzig. Goldies (2017), [1][zunächst ein
Pommesladen], inzwischen auf Smashburger spezialisiert: seit 2024 auch in
mehreren westdeutschen Städten. Die vegane Donutbäckerei Brammibal’s
(2015): seit 2022 in Hamburg. Mmaah (2013), bekannt für koreanisches
Fastfood: seit 2022 in München, eine größere Expansion ist geplant. Und
schon vor der aktuellen Welle [2][hat es WonderWaffel] (2011) bis in die
Schweiz und die USA gebracht.
## Typisch Berlin
Dahin will auch Burgermeister – noch so eine Geschichte, die auf dem Klo
begann, nämlich 2006 in einem ehemaligen Toilettenhaus aus grünem Metall in
Kreuzberg, direkt unter der Hochbahntrasse. So urban. So Berlin!!! Erst
2015 gab es die zweite Burgermeister-Filiale, mittlerweile sind es
deutschlandweit schon 21, und im Oktober wird auch eine in Polen eröffnen.
Angeschoben von einem Millioneninvestor sind weitere Länder längst im
Visier. Mit improvisierter Klohausromantik hat das längst nichts mehr zu
tun.
Warum Berlin? Das liegt wohl auch an seiner schieren Größe: Ist ein
Fastfoodladen gut, gibt es schnell genug Kundschaft für mehrere Standorte.
So kann man sich ans Franchisebusiness mit seiner Reproduzierbarkeit von
Gastroerlebnis und Geschmack herantasten, bevor man den Sprung in neue
Städte wagt. Wo man dann noch den „Die hippe Kette aus Berlin
kommt“-Startbonus hat.
Was ich von alldem halten soll, weiß ich selber nicht so recht. Aber es
fasziniert mich – auch, dass ich auf einem einstündigen Spaziergang in
meiner Nachbarschaft ein halbes Dutzend Originalstandorte der genannten
Ketten besuchen kann. Vielleicht sollte ich das mal als Foodtour anbieten,
bald, wenn die Touristen [3][nicht mehr für die Clubs nach Berlin kommen],
sondern für das Streetfood.
1 Oct 2025
## LINKS
[1] /Gastronom-ueber-Pommes-Frites/!5460618
[2] /Der-Obstdoener-von-WonderWaffel/!5660883
[3] /Emiko-Gejic-ueber-die-Clubkrise-in-Berlin/!6100028
## AUTOREN
Michael Brake
## TAGS
Kolumne Geschmackssache
wochentaz
Fastfood
Berlin
Essen
GNS
Kolumne Geschmackssache
Kolumne Geschmackssache
Kolumne Geschmackssache
Döner
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Namen für Fleischersatz: Was im Wurst Case zu tun ist
Wenn Begriffe wie „Burger“ oder „Schnitzel“ für Fleischersatzprodukte
verboten werden, wie könnten Tofu und Co. dann heißen? Drei
Lösungsvorschläge.
Kulinarische Innovationen: Wie immer, aber mit extra Plastik
Wo sind die Foodtrends, wenn im Sommer die Zeit still steht? Man muss sich
nur darauf einlassen – dann erlebt man auf der Zunge britzelnde Flashbacks.
Trends bei Getränken: Dosenbier is back
Bier, Energydrinks oder Icetea werden (wieder) vermehrt aus Dosen
konsumiert. Kann man sich die Ökobilanz schöntrinken?
Döner-Logo: Wer hat's erfunden?
Jeder kennt und liebt ihn: den Mann mit Kochmütze und Schnauzer, der ein
langes Messer an den Spieß hält. Doch wer ist sein Schöpfer? Eine
Spurensuche.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.