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# taz.de -- Studie von Ökonomin Claudia Kemfert: Klimaschutz zahlt sich richti…
> Jeder Euro, der in Schritte gegen die Klimakrise fließt, bringt der
> Volkswirtschaft zwischen 1,8 und 4,8 Euro. Das zeigt eine Studie des DIW
> Berlin.
Bild: So läuft der Klimaschutz rund und zahlt sich aus
Berlin taz | Ausgaben für die Energiewende und andere Maßnahmen gegen die
Erderhitzung zahlen sich aus, denn Klimaschutz bringt der Volkswirtschaft
mehr als er kostet. Zu diesem Ergebnis kommt [1][eine neue Studie der
Ökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
(DIW)] Berlin, die der taz vorliegt. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei
Klimaschutzmaßnahmen liegt Kemferts Untersuchung zufolge bei einem Faktor
zwischen 1,8 und 4,8. Das heißt: Jeder in den Klimaschutz investierte Euro
hat einen Nutzen von 1,8 bis 4,8 Euro.
Dass Klimaschutz nicht nur aus ökologischen, sondern auch ökonomischen
Gründen erforderlich ist, mag denen, die mit dem Thema vertraut sind, als
selbstverständlich erscheinen. In der Politik ist es das nicht. So
begründen Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) [2][das geplante Ausbremsen der
Energiewende] mit zu hohen Kosten. „Das können wir uns nicht leisten, so
weiterzumachen wie bisher“, sagte Merz vergangene Woche bei einem Kongress.
Doch die Energiewende und andere Klimaschutzmaßnahmen nicht weiterzuführen,
kann sich Deutschland erst recht nicht leisten. „Unsere Studie zeigt:
Klimaschutz spart Milliarden – Reiches Kurs der Verzögerung treibt die
Kosten in die Höhe“, sagte Kemfert der taz.
Die Wissenschaftlerin hat Schäden durch Extremwetterereignisse und frühe
Untersuchungen zu den ökonomischen Folgen der Erderwärmung analysiert. Das
Ergebnis: Die Prognosen der Klimafolgenforschung haben sich bestätigt, die
Erderwärmung verursacht etwa durch Überschwemmungen, Dürren und andere
Extremwetterereignisse gigantische Schäden. In der EU lagen die Kosten
durch klimabedingte Extremwetter von 1980 bis 2023 bei 738 Milliarden Euro
– [3][Tendenz steigend.]
## Erneuerbare Energien drücken Kosten
In Deutschland betragen die seit 2000 entstandenen Klimakosten mehr als 145
Milliarden Euro, davon 80 Milliarden seit 2018. Allein die Flutkatastrophe
im Ahrtal verursachte Schäden in Höhe von 30 Milliarden Euro. Für die Zeit
von 2022 bis 2050 gehen Studien je nach Klimawandelszenario von
Belastungen zwischen 280 bis 900 Milliarden Euro aus.
Abzuschätzen, welche volkswirtschaftliche Wirkung Klimaschutz hat, ist
schwieriger, als Schäden zu beziffern. Viele Effekte müssen berücksichtigt
werden. Forscher:innen verwenden drei Messgrößen: vermiedene
Brennstoffkosten, weniger Gesundheitsbelastungen durch bessere Luft und
verringerte volkswirtschaftliche Ausgaben durch eine gesunkene
Importabhängigkeit von fossilen Energien
Bei allen drei Größen zeigen sich positive Folgen durch
Klimaschutzmaßnahmen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien wirkt wie ein
Kostendrücker. „Für Europa senkte der zusätzliche Ausbau von Wind- und
Photovoltaikanlagen in den Jahren 2021 bis 2023 die Kosten der
Stromversorgung um rund 100 Milliarden Euro“, so Kemfert.
In Deutschland überstiegen die eingesparten Brennstoffkosten die Ausgaben
für die Förderung der Erneuerbaren im Rahmen des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) deutlich. Die Einsparungen durch nicht
nötige Gas-, Kohle- und Ölimporte liegen im zweistelligen
Milliardenbereich. Die nicht zu Buche schlagenden Gesundheitskosten durch
weniger Behandlungen etwa von Atemwegs- oder Herzerkrankungen liegen
jährlich bei 8 bis 12 Milliarden Euro.
Dass sich Investitionen in den Klimaschutz lohnen, zeigt auch eine
[4][Analyse des Beratungshauses PwC], auf die Kemfert verweist. Würde der
Klimaschutz in Deutschland verstärkt, etwa mit mehr Investitionen in
Erneuerbare, würden bis 2050 Kosten von 13,2 Billionen Euro entstehen. Bei
einem Weiter-so-Szenario sind es 13,3 Billionen Euro.
23 Sep 2025
## LINKS
[1] https://www.diw.de/de/diw_01.c.974540.de/publikationen/wochenberichte/2025_…
[2] /Energiewende-in-Gefahr/!t6104366
[3] /Energiewende-Monitoring/!6104625
[4] https://blogs.pwc.de/de/auf-ein-watt/article/243270/investitionen-in-die-en…
## AUTOREN
Anja Krüger
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