| # taz.de -- Stromversorgung in Uruguay: Als saubere Energie die beste Lösung w… | |
| > Uruguay hat in nur wenigen Jahren seine Stromversorgung fast vollständig | |
| > auf Erneuerbare umgestellt. Der Klimaschutz war dabei zweitrangig. | |
| Bild: Seit 2019 besteht die Energiematrix in Uruguay zu 50 Prozent aus Wasserkr… | |
| Dass Uruguay heute unter seinen Nachbarn die niedrigsten CO₂-Emissionen | |
| bemisst und inzwischen sogar saubere Energie exportiert, war vor 20 Jahren | |
| keineswegs absehbar. | |
| 2006 war die Energiewirtschaft des kleinen südamerikanischen Landes stark | |
| von äußeren Faktoren abhängig, allen voran den [1][globalen | |
| Konjunkturzyklen der Ölpreise]. Die Energiematrix bestand zu 56 Prozent aus | |
| Erdöl, das zudem 38 Prozent der gesamten Importe ausmachte. Wegen der | |
| wechselnden Wetterphänomene El Niño und [2][La Niña] schwankt zudem die | |
| alternative Energieproduktion durch die großen mal vollen mal trockenen | |
| Flüsse. Und auch auf die Exporte durch die Nachbarländer war kein Verlass, | |
| da es ihnen selbst oft genug an Strom, Gas oder Öl mangelte. | |
| Groß war daher vor allem der Wunsch nach einer gesicherten und unabhängigen | |
| Stromversorgung. „In Uruguay haben wir niemanden mit dem Klimawandel | |
| überzeugt, das war nur ein zweitrangiges Argument. Wir haben die Menschen | |
| überzeugt, weil es die beste Lösung für sie und die Wirtschaft war“, sagt | |
| [3][Ramón Méndez, der damals eine treibende Kraft hinter der Energiewende | |
| war]. Von 2008 bis 2015 war der Physiker Direktor für Energie im | |
| Ministerium für Industrie, Energie und Bergbau. | |
| Für den Wandel setzten die Befürworter auf einen parteiübergreifenden | |
| politischen Konsens und richteten dafür 2010 eine Mehrparteienkommission | |
| ein. An ihr beteiligten sich alle wichtigen Parteien des Landes. Das | |
| vorrangige Ziel war „den Energiemix zu diversifizieren, die Abhängigkeit | |
| vom Öl zu verringern und den Anteil einheimischer Energiequellen, | |
| insbesondere erneuerbarer Energien, zu erhöhen“. | |
| Die verbindlichen Beschlüsse stellten sicher, dass die eingeschlagene | |
| Energiepolitik mögliche Regierungswechsel überstehen würde, und gab | |
| Investoren das Vertrauen, Windkraftanlagen, Solarparks und | |
| Übertragungsleitungen zu finanzieren. In den folgenden Jahren der | |
| Umstellung wurden 6 Milliarden Dollar investiert, das entsprach 12 Prozent | |
| des Bruttoinlandsprodukts des Landes. | |
| Mit Erfolg: Nach nur fünf Jahren war es gelungen, das Stromnetz von | |
| importierten, fossilen Brennstoffen auf nachhaltige Energiequellen | |
| umzustellen. Seit 2019 besteht die Energiematrix zu 50 Prozent aus | |
| Wasserkraft, zu 30 Prozent aus Windenergie, zu 15 Prozent aus Biomasse, zu | |
| 3 Prozent aus Solarenergie und zu den restlichen 2 Prozent aus Erdöl. | |
| Insgesamt sind die Produktionskosten gesunken, Energie ist billiger | |
| geworden und rund 50.000 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. „Wir haben | |
| die Stromkosten in Uruguay halbiert“, sagt Méndez. Damit hätte Uruguay | |
| gezeigt, dass eine Umstellung sowohl möglich als auch effizienter sei. | |
| 23 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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