# taz.de -- Abwürgen der Energiewende: Reiche bremst Wachstumsbranche | |
> Durch den Kurswechsel der Wirtschaftsministerin in der Energiepolitik | |
> bleiben 65 Milliarden Euro an Investitionen aus. Das zeigt eine Studie. | |
Bild: Will eine Kurswechsel in der Energiepolitik: Wirtschaftsministerin Kathar… | |
Berlin taz | Bis zum Jahr 2030 dürfte der Ausbau der erneuerbaren Energien | |
um bis zu 25 Prozent niedriger ausfallen als bislang geplant, wenn | |
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) [1][ihren geplanten | |
Kurswechsel in der Stromversorgung] tatsächlich umsetzen kann. Davon geht | |
der Energieversorger Green Planet Energy aus. Das Unternehmen rechnet | |
damit, dass private Investitionen in Höhe von 65 Milliarden Euro nicht | |
erfolgen werden. Green Planet Energy wurde von Greenpeace gegründet und hat | |
die Rechtsform einer Genossenschaft. | |
In der vergangenen Woche hat [2][Reiche den lang erwarteten | |
Monitoringbericht zur Energiewende und einen 10-Punkte-Plan] für ihr | |
weiteres Vorgehen vorgestellt. Dem Gutachten zufolge wird der Strombedarf | |
im Jahr 2030 nicht wie bislang prognostiziert bei 750 Terawattstunden, | |
sondern zwischen 600 und 700 liegen. | |
Reiche hat erklärt, von einem Bedarf am unteren Rand dieser Prognose | |
auszugehen. Am Ziel, dass im Jahr 2030 der Strom zu 80 Prozent aus | |
erneuerbaren Energien stammen soll, hält sie fest – in absoluten Zahlen | |
bedeutet das aber weniger Kapazitäten. Die Ministerin begründet ihr | |
Vorgehen damit, dass bei der Energiewende mehr Kosteneffizienz erforderlich | |
sei. | |
Laut einer Untersuchung des [3][Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft] | |
im Auftrag von Green Planet Energy bremst die Senkung der absoluten | |
Ausbauziele das Wachstum in der Energiebranche ab. Die bisherigen | |
Ausbauziele würden private Investitionen in Höhe von 260 Milliarden Euro in | |
Wind- und Solarkraft sowie Biomasse bewirken. Bei einem um ein Viertel | |
reduziertem Ausbau würden 65 Milliarden Euro weniger an Investitionen | |
getätigt und deshalb 65.000 neue Arbeitsplätze weniger entstehen als mit | |
den bisherigen Zielen. Würde dagegen daran festgehalten, würden der Studie | |
zufolge 500.000 neue Jobs geschaffen. | |
Doch es geht nicht nur um Jobs: Da der Strombedarf in den 2030er Jahren | |
stark steigen wird, wenn die vorgesehene Dekarbonisierung der Industrie und | |
des Heizens sowie der Umstieg auf E-Autos mit Verspätung einsetzen, werden | |
die jetzt nicht geschaffenen Kapazitäten und ausgebliebenen Investitionen | |
fehlen. „Die Elektrifizierung von Verkehr, Wärme und Industrie entwickelt | |
sich aktuell zwar langsamer als angenommen, dennoch sollte man auf eine | |
steigende Stromnachfrage vorbereitet sein“, sagte Kerstin Andreae, Chefin | |
des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). | |
## Verunsicherte Marktteilnehmer:innen | |
Die Diskussion über den geplanten Kurswechsel in der Energiepolitik zeigt | |
bereits negative Auswirkungen bei Verbraucher:innen und Unternehmen. | |
„Die Verunsicherung ist groß“, sagte ein Sprecher von Green Planet Energy | |
der taz. Der Monitoringbericht habe gezeigt, dass der Ausbau der | |
Photovoltaik bereits jetzt leicht rückläufig sei. Ankündigungen von Reiche, | |
die garantierte Einspeisevergütung für private Betreiber:innen von | |
Solaranlagen zu streichen, sorgten für Irritationen. | |
Das Bundeswirtschaftsministerium antwortete auf taz-Anfrage zur | |
Einschätzung der Studie, es wolle Spekulationen nicht kommentieren. Es sei | |
jetzt entscheidend, dass der weitere Ausbau der Erneuerbaren möglichst | |
kosteneffizient erfolge, erklärte ein Sprecher. | |
22 Sep 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Rueckschlag-fuer-die-Energiewende/!6111291 | |
[2] /Energiewende-Bericht/!6110237 | |
[3] https://foes.de/de-de/ | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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