| # taz.de -- 80 Jahre Aufbau-Verlage: Sekt und Mauerpogo | |
| > Die Aufbau-Verlage feierten in Berlin ihren 80. Geburtstag mit Glitzer, | |
| > Gregor Gysi und vielfältigen Stimmen der Gegenwart. | |
| Bild: Das Verlagshaus am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg | |
| An ihrem dritten Arbeitstag, erzählte Verlegerin Heide Kloth, gab es gleich | |
| einen [1][Nobelpreis zu feiern, für Han Kang]. Seitdem komme man aus dem | |
| Feiern quasi nicht heraus. In diesem Jahr nun also 80 Jahre Aufbau Verlage. | |
| Gut eingeübt wirkte am Donnerstagabend die Feierei am Berliner Moritzplatz, | |
| mit Stehempfang im Hof und durchchoreografiertem Bühnenprogramm. Von einem | |
| Verlag mit derartiger Geschichte – Gründung in der Stunde Null mit der | |
| ersten Lizenz in der Sowjetischen Besatzungszone, größter | |
| belletristischer Verlag der DDR mit Schwerpunkt Exilautor*innen – war | |
| das auch nicht anders zu erwarten: Gregor Gysi erzählte als Hausautor und | |
| Sohn eines Verlagsmitgründers von den Anfangsjahren, als seiner (zu) | |
| polyglotten Verlegermutter der Verlag Rütten & Loening entzogen und dem | |
| Vater (Aufbau) zugeschanzt wurde. Warmer Applaus. | |
| Und dann war auch schon wieder Schluss mit der Osttraditionspflege. | |
| Der queere Romaaktivist und Verlagsautor („Ich, ein Kind der kleinen | |
| Mehrheit“) [2][Gianni Jovanovic] führte im Glitzerjackett durch das | |
| Programm, das sich weiblich und vielfältig gab; von der wiederentdeckten | |
| Autorin aus Christa Wolfs „Weiberrunde“ Gerti Tetzner über die Nordkrimis | |
| von Katharina Peters bis zu Sonja M.Schultz' Ostpunkroman „Mauerpogo“ | |
| wurden Stimmen laut, die von Emanzipation, nord- und ostdeutschem | |
| Verwurzeltsein und gegenwärtiger Widerständigkeit erzählten. | |
| Viel Substanz, aber angenehm unprätentiös präsentiert, spontane Rapeinlagen | |
| und leicht holperige Musikeinspielungen vom Band inklusive. Das | |
| Eigentümerpaar Koch, dem der Verlag samt seiner Imprints seit 2008 gehört, | |
| hielt sich zurück. Im Mittelpunkt standen Stimmen der Gegenwart, wozu auch | |
| ein eigens komponierter Song samt Video zu „Mauerpogo“ gehörte. Das dafür | |
| entrollte und von tapferen Verlagsmitarbeiter*innen für die Dauer | |
| der Lesung hochgehaltene Banner „Bleib, wie du bist. Das ist Pflicht“ | |
| könnte auch ein Geburtstagsmotto sein. | |
| 19 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Literaturnobelpreisgewinnerin-Han-Kang/!6038602 | |
| [2] /Autor-Gianni-Jovanovic/!6000397 | |
| ## AUTOREN | |
| Nina Apin | |
| ## TAGS | |
| Bücher | |
| Literatur | |
| Berlin | |
| Verleger | |
| DDR | |
| Gregor Gysi | |
| wochentaz | |
| Han Kang | |
| Schwerpunkt Rassismus | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Sänger Pankow über Punk in der DDR: „Mit einem Mal war alles möglich: Jede… | |
| In den 1980ern war Pankow Sänger der Ost-Berliner Punkband Planlos. | |
| Gespräch über die Selbstbehauptung sensibler Kinder in einer groben | |
| Gesellschaft. | |
| Roman von Nobelpreisträgerin Han Kang: Schnee auf ihren toten Gesichtern | |
| Han Kang beleuchtet in „Unmöglicher Abschied“ ein verdrängtes Kapitel | |
| koreanischer Geschichte. Im Zentrum des Romans steht eine | |
| Frauenfreundschaft. | |
| Autor Gianni Jovanovic: „Was da passierte, waren Pogrome“ | |
| Als Gianni Jovanovic vier war, wurde auf das Haus seiner Familie ein | |
| Anschlag verübt. Ein Gespräch über Rassismus gegen Roma und zarte | |
| Männlichkeit. |