# taz.de -- Dammbruch in Sambia: Doch mehr Arsen und Zyanid im Flusswasser | |
> Bei einem Minenunfall im Februar gelangen Millionen Tonnen giftigen | |
> Schlamms in die Umwelt. Hat die chinesische Bergbaufirma das Ausmaß | |
> vertuscht? | |
Bild: Im Rückhaltebecken der Kupfermine in Kitwe, Sambia, trieben Schwermetall… | |
Lusaka AP | Vertuscht ein chinesisches Bergbauunternehmen das reale Ausmaß | |
eines katastrophalen Giftunfalls in Sambia? Das ist jedenfalls das Fazit | |
einer Untersuchung [1][des südafrikanischen Umweltunternehmens Drizit], die | |
die Minenfirma Sino-Metals Leach Zambia selbst in Auftrag gegeben hat. | |
Demnach sollen bei dem Unglück im Februar 1,5 Millionen Tonnen giftiges | |
Material freigesetzt worden sein, 30-mal mehr, als das Sino-Metals damals | |
zugegeben hatte. | |
Drizit erklärte, es habe Sino-Metals vorläufige Berichte vorgelegt, „die | |
auf das Ausmaß der Verschmutzung hinweisen“. Das Unternehmen, eine | |
Tochterfirma der staatlichen [2][China Nonferrous Metal Mining Group], habe | |
den Vertrag einen Tag vor Fälligkeit des Abschlussberichts gekündigt. | |
Sino-Metals sagte, es habe Vertragsverletzungen gegeben. | |
Der Unfall ereignete sich am 18. Februar in einem Bergwerk in der Nähe von | |
Kitwe, der zweitgrößten Stadt Sambias, wo rund 700.000 Menschen leben. | |
Teile eines Dammes, der die Abfälle einer Kupfermine von Sino-Metals | |
zurückhalten sollte, brachen. Giftige Abfälle mit Zyanid und Arsen | |
gelangten in den Fluss Kafue. Noch 100 Kilometer flussabwärts starben | |
Fische. | |
Mehr als die Hälfte der 21 Millionen Einwohner Sambias sind auf den Kafue | |
als Quelle für Trinkwasser oder zur Bewässerung ihrer Felder angewiesen. | |
Laut der sambischen Regierung zerstörte die Vergiftung Ernten und | |
verseuchte das Grundwasser. Die Wasserversorgung von Kitwe war | |
vorübergehend unterbrochen. | |
## Neutralisierung mit Kalk | |
Die sambische Regierung ließ Hunderte Tonnen Kalk von Flugzeugen und | |
Schnellbooten aus in den Fluss werfen, um die sauren Grubenabfälle im | |
Wasser zu neutralisieren. Später erklärte die Regierung, die Situation sei | |
unter Kontrolle, die Wasserqualität normalisiere sich und es bestehe kein | |
Grund zur Sorge. | |
Doch im August teilte die US-Botschaft in Sambia mit, sie habe das gesamte | |
US-Personal aus dem Gebiet in der Nähe der Mine abgezogen, weil neue | |
Informationen vorlägen, die auf „gefährliche und krebserregende Substanzen�… | |
in der Umwelt hinwiesen. Sino-Metals Leach Zambia entschuldigte sich und | |
erklärte sich bereit, bei den Säuberungsaktionen zu helfen. | |
Mitarbeitende der Umweltsanierungsfirma Drizit entnahmen während der | |
gesamten Zeit mehr als 3.500 Proben. Dabei entdeckten sie [3][gefährliche | |
Konzentrationen von Zyanid, Arsen, Kupfer, Zink, Blei, Chrom, Kadmium und | |
anderen Schadstoffen], „die erhebliche langfristige Gesundheitsrisiken | |
darstellen, einschließlich Organschäden, Geburtsfehlern und Krebs“. | |
## 900.000 Kubikmeter Gift | |
Dem Bericht zufolge befinden sich noch 900.000 Kubikmeter giftiger | |
Substanzen in der Umwelt. Um sicherzustellen, dass die Menschen nicht über | |
Jahrzehnte gefährdet sind, seien mehr Sanierungsschritte nötig. Der | |
vollständige Bericht von Drizit ist noch nicht öffentlich. Sino-Metals | |
teilte mit, die sambische Regierung suche nach einem neuen Unternehmen, das | |
eine neue Untersuchung durchführen solle. | |
Sambia gehört zu den zehn [4][größten Kupferproduzenten der Welt]. Die | |
Regierung will die Jahresproduktion bis 2031 auf drei Millionen Tonnen | |
steigern. [5][Chinesische Investitionen spielen eine Schlüsselrolle], denn | |
China ist wiederum einer der weltweit wichtigsten Kupferimporteure. | |
2 Sep 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://drizit.com/ | |
[2] https://www.cnmcl.net/en/ | |
[3] /Umweltverschmutzung-durch-Mine-in-Mexiko/!6063654 | |
[4] /Konkurrenz-um-Rohstoffe-in-Afrika/!5975175 | |
[5] /Oekonom-ueber-Schuldenkrise-in-Sambia/!6094141 | |
## TAGS | |
Umwelt | |
Bergbau | |
China | |
Sambia | |
Umwelt | |
Afrika | |
Kupfermine | |
Entwicklungszusammenarbeit | |
Geld für Entwicklung | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Rohstoffexporte aus der DR Kongo: Dieser Zug endet hier | |
Die USA und Europa suchen einen besseren Zugang zu Kongos Kupfer- und | |
Kobaltvorkommen, mit einem ambitionierten Bahnprojekt. Was fehlt: die Bahn. | |
UN-Entwicklungskonferenz in Sevilla: Die globalen Machtstrukturen herausfordern | |
Jason Braganza kämpft dafür, dass ärmere Länder Entwicklungsprojekte besser | |
finanzieren können. Ein Tag der dicken Bretter auf der UN-Konferenz. | |
Ökonom über Schuldenkrise in Sambia: „Ein gutes Geschäft für Gläubiger“ | |
Laut Grieve Chelwa diktieren Banken Sparprogramme. Besser wäre es, sie | |
würden Schuldenstaaten helfen, ihren Rohstoffreichtum auszukosten, sagt der | |
Ökonom. |