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# taz.de -- Trump verklagt „New York Times“: Der umstrittene Riese
> Trump verklagt in einem persönlichen Rachefeldzug die „New York Times“
> auf Milliarden. Warum die oft umstrittene Zeitung wichtiger denn je ist.
Bild: Hat noch viele Rechnungen offen: Donald Trump auf der Titelseite der New …
In der gegenwärtigen Phase der Demokratie in den USA hat fast jeder
Amerikaner gemischte Gefühle gegenüber der New York Times. [1][Doch die
Pläne des US-Präsidenten Donald Trump, die Zeitung zu verklagen,] könnten
dazu führen, einige Kritiker mit dem Blatt zu versöhnen. Denn in einem
Land, in dem die Pressefreiheit massiv unter Beschuss steht, ist die New
York Times eines der wenigen Medienhäuser, die es sich leisten können,
gegen Trump vorzugehen. Am Ende geht es um nichts weniger als die Zukunft
des unabhängigen Journalismus und damit darum, eine wichtige Säule der
Demokratie zu retten.
Im Gegensatz zu vielen alternativen Nachrichtenquellen, die Trumps
politisches Handeln unterstützen, überprüft die New York Times ihre
Informationen vor dem Druck auf ihre sachliche Richtigkeit und
Rechtskonformität.
Trump versucht mit der am Montag eingereichten Klage in Höhe von 15
Milliarden Dollar gegen seine härtesten Kritiker*innen vorzugehen. Der
Grund: Verleumdung und üble Nachrede. Trump reichte die Klage bei einem
Gericht in Florida ein, das seinen Forderungen möglicherweise eher
wohlwollend gegenübersteht.
## Linke boykottieren „New York Times“
In seiner Ankündigung auf Truth Social bezeichnete der Präsident die
Zeitung als „virtuelles Sprachrohr der radikalen linken Demokratischen
Partei“. Diese Aussage ist für jeden, der mit der „radikalen Linken“ in …
USA vertraut ist, lächerlich – denn einige Linke boykottieren die Zeitung
wegen derer ihrer Meinung nach langjährigen rassistischen und
imperialistischen Voreingenommenheit. Die Linke gründete sogar The New York
War Crimes, eine Organisation, die die Berichterstattung der NYT über den
Völkermord in Gaza kritisiert.
Dazu kommen die Stimmen, die die Zeitung zu liberal finden. Sei es, weil
sie eine Abneigung gegen den „blauen“, den Demokraten favorisierenden
Bundesstaat New York haben oder sie einmal zu oft eine
Modern-Love-Geschichte über Polyamorie gelesen haben (diese Leute beklagen
sich darüber, was aus dem nachrichtenstarken Journalismus geworden ist, und
lesen im schlimmsten Fall gar keine Nachrichten mehr) oder sie sich aus
politischer Überzeugung abwenden, weil sie der Verunglimpfung des
Präsidenten zustimmen, dass die Zeitung „versagt“ habe.
Trump nutzt mit seiner Hetze gegen die unabhängigen Medien ein
gesellschaftliches Problem aus: Amerika hat große Schwierigkeiten mit der
Medienkompetenz – es gibt Menschen, die tatsächlich nicht wissen, was der
Unterschied zwischen einem Meinungsartikel und einer Nachrichtenmeldung
ist. Das ist die Schuld des amerikanischen Bildungssystems, was wiederum
die Schuld der Regierung ist, die ebenjenes System unterfinanziert.
Diejenigen, die diesen Unterschied nicht kennen, sehen vielleicht einen –
manchmal geschmacklosen oder absichtlich provokativen – Meinungsartikel in
der New York Times, wundern sich über die subjektiven Beiträge und freuen
sich im schlimmsten Fall über Trumps Kampagne gegen die Pressefreiheit.
Denn die aktuelle Klage ist nur der jüngste seiner Versuche, die
Pressefreiheit einzuschränken. Allein in diesem Jahr hat Trump die
Associated Press aus seinem Pressepool ausgeschlossen, erhielt insgesamt
mehr als 30 Millionen Dollar an Vergleichszahlungen aus seinen Klagen gegen
ABC und CBS und verklagt das Wall Street Journal wegen dessen
Berichterstattung über den angeblichen Geburtstagsbrief des Präsidenten an
Jeffrey Epstein.
## Mittel für Lokaljournalismus gestrichen
Ein Bericht des Komitees zum Schutz von Journalisten vom April besagt, dass
die Angst der in den USA ansässigen Journalisten vor Konsequenzen dazu
führt, dass die Pressefreiheit eingeschränkt wird. Dazu kommt, dass das
Heimatschutzministerium plant, die Visa für ausländische Journalisten zu
verkürzen. Laut Reporter ohne Grenzen habe das „eine abschreckende Wirkung
auf die Pressefreiheit“.
Der Präsident strich auch die Mittel für die Corporation for Public
Broadcasting, wodurch die Existenz vieler, wenn nicht sogar der meisten
lokalen Mitgliedstationen von National Public Radio und Public Broadcasting
Service gefährdet ist. Dabei ist besonders der Lokaljournalismus wichtig,
um die Leute in ihren Städten abzuholen.
Die NYT ist dagegen ein finanzstarker Gegner: Sie ist mit ihren 11,88
Millionen zahlenden Abonnenten und einem Gesamtumsatz von 685,9 Millionen
Dollar im zweiten Quartal diesen Jahres eines der wenigen
Medienunternehmen, das über finanzielle Rücklagen verfügt, um sich mit dem
Präsidenten anzulegen.
Das macht sie – unabhängig davon, was Amerikaner darüber denken – zu einem
Schlüsselelement für die Zukunft unserer Demokratie. „Das hört JETZT auf!�…
drohte Trump auf Truth Social bezüglich der Berichterstattung der New York
Times. Im Moment ist das nur die Meinung Trumps. Hoffen wir, dass die
Gerichte nicht zulassen, dass sie zu einer Tatsache wird.
16 Sep 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Caroline Smith
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