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# taz.de -- Treffen von Trump und Putin: No Deal
> Das historische Treffen in Anchorage beginnt mit einem demonstrativen
> Handschlag. Es endet nach drei Stunden mit Worthülsen von beiden Seiten.
Bild: Distanz gewahrt: Putin und Trump bei ihrer Pressekonferenz nach dem Treff…
Washington taz | Mit einem Handschlag auf dem roten Teppich begann das mit
Spannung erwartete Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem
russischen Staatschef Wladimir Putin. Austragungsort des Treffens war ein
Militärstützpunkt bei Anchorage [1][im US-Bundesstaat Alaska].
Trotz der angespannten geopolitischen Lage bemühte sich die US-Regierung,
dem russischen Staatschef mit einem Überflug von amerikanischen Kampfjets
die Ehre zu erweisen. Vielleicht war es aber auch nur Teil einer
Einschüchterungstaktik.
Auf dem Spiel stand nichts Geringeres als die Zukunft der Ukraine. Egal
wie, das Resultat war am Ende ernüchternd. Keine Einigung, kein Abkommen,
lediglich produktive Gespräche, hieß es nach etwa drei Stunden hinter
verschlossenen Türen.
„Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen, aber wir haben eine sehr gute
Chance, dorthin zu gelangen“, sagte der 79-jährige Trump am Freitag
(Ortszeit) [2][bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin]. Auch der
russische Präsident blieb im Ungefähren. Er bezeichnete die Gespräche mit
Trump als konstruktiv. Man habe erkannt, dass der US-Präsident den Kern des
Konflikts verstehen wolle. Er stimme mit Trump überein, dass die Sicherheit
der Ukraine sichergestellt werden müsse. Keiner von ihnen beantwortete im
Anschluss die Fragen der Journalisten.
Zum ersten Mal seit 2018 standen die beiden Männer wieder gemeinsam auf
einer Bühne. Im Hintergrund waren groß die Worte „Pursuing Peace“, also
„Streben nach Frieden“ zu lesen. Bei diesem Streben bleibt es vorerst, denn
auch Putin machte keine konkreten Zusagen. Laut ihm markierte das Treffen
in Alaska allerdings „einen Schritt Richtung Frieden“. Gleichzeitig
wiederholte er aber, dass für einen echten Frieden auch die Anliegen
Russlands gehört werden müssten.
## Trump hofft auf baldiges Dreiertreffen mit Selenskyj
Trump hofft, dass der Dialog in Alaska die Türen für weitere persönliche
Gespräche geöffnet hat. Der US-Präsident bestätigte in einem
Fernsehinterview mit Fox News im Anschluss, dass der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenskyj an einem möglichen nächsten Treffen teilnehmen werde.
Dieses soll laut Trump so schnell wie möglich stattfinden.
Wann und wo ist jedoch noch offen. Putin brachte Moskau als möglichen
Standort für ein zweites Treffen ins Spiel. „Das wäre interessant“, sagte
Trump mit einem Lächeln auf den Lippen. Zunächst müsse er allerdings
Selenskyj und andere wichtige Nato-Partner über seine Verhandlungen mit
Putin unterrichten.
„Jetzt liegt es wirklich an Präsident Selenskyj, die Dinge in die Tat
umzusetzen. Und ich würde auch sagen, die europäischen Nationen müssen sich
ein wenig engagieren. Aber es liegt an Präsident Selenskyj“, so Trump
gegenüber Fox News.
Der Republikaner, der während dem Präsidentschafts-Wahlkampf im vergangenen
Jahr selbstsicher behauptete, dass er den Krieg innerhalb von 24 Stunden
beenden könnte, hat seit seinem Amtsantritt im Januar kaum nennenswerten
Fortschritte erzielt. Laut Demokraten hat auch sein Treffen mit Putin daran
nichts geändert.
„Indem Trump im wahrsten Sinne des Wortes den roten Teppich ausrollte,
legitimierte er die Aggression Russlands und beschönigte Putins
Kriegsverbrechen. Das ist beschämend“, sagte der demokratische Abgeordnete
Gregory Meeks, der auch im Auswärtigen Ausschuss des
US-Repräsentantenhauses sitzt.
Obwohl die gesamte Welt am Freitag nach Anchorage schaute, blieb es in der
größten Stadt des nördlichsten US-Bundesstaates ruhig. Es gab zwar kleinere
pro-ukrainische Proteste im Verlauf der Woche, mit jeweils mehreren hundert
Menschen, doch diese blieben friedlich. Auf den Plakaten der Demonstranten
waren Kommentare wie, „Putin is a war criminal“ („Putin ist ein
Kriegsverbrecher“) oder einfach nur „Alaska stands with Ukraine“ („Alas…
unterstützt die Ukraine“) zu lesen.
## Auf welcher Seite stehen die USA?
Nach einem [3][hitzigen Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus im Februar]
schien Trumps Unterstützung für die Ukraine zu wanken. Da Putin den
US-Präsidenten jedoch immer wieder vor den Kopf gestoßen hatte und bisher
keinerlei Anzeichen machte, den Konflikt in der Ukraine zu einem Ende
bringen zu wollen, verlor Trump auch die Geduld mit seinem russischen
Gegenüber.
Auch deshalb dürfte Trump vor dem Treffen mit Putin die Erwartungen
deutlich heruntergespielt haben. Es gehe in Alaska nicht darum, eine
Vereinbarung oder einen Waffenstillstand zu erzielen, sondern es geht
darum, die Parameter für ein weiteres Treffen zu vereinbaren.
„Wenn das erste [Treffen] gut läuft, machen wir schnell ein zweites. Ich
würde es am liebsten sofort machen“, sagte Trump im Vorfeld. Sollte er
allerdings feststellen, dass Putin es weiterhin nicht erst meine, dann
drohte er Russland mit „schwerwiegenden Folgen“.
Wie diese Konsequenzen aussehen könnten, ließ er offen. Auch am Freitag war
von möglichen Sanktionen oder anderen Maßnahmen gegenüber Russland nichts
zu hören. Experten werten dies als Erfolg für Putin, dessen Truppen
weiterhin Ziele in der Ukraine angreifen.
## Weitere Luftangriffe in der Nacht
Bereits in der Nacht zu Samstag hat Russland laut Angaben der Ukraine das
Land wieder mit Drohnen attackiert. Russland meldete umgekehrt
Drohnenangriffe aus der Ukraine.
Die USA haben seit Trumps Amtsantritt versucht, im Ukraine-Krieg eine
Vermittlerrolle einzunehmen. Um den Konflikt vollständig beizulegen, müssen
sich Putin und Selenskyj allerdings auf ein Abkommen einigen. Aktuell
scheint dies äußerst unwahrscheinlich, da die Forderungen der beider Seiten
weit auseinander liegen.
Putin will, dass die Ukraine die von Russland beanspruchte Halbinsel Krim,
sowie die Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson offiziell und
vollständig an Moskau abtritt – also auch jene Teile dieser Gebiete, die
nicht von russischen Truppen besetzt sind. Auch soll die Ukraine einen
Beitritt zur Nato ausschließen, sich weitgehend demilitarisieren und auf
weitere westliche Militärhilfe verzichten
[4][Die Ukraine will hingegen] die Wiederherstellung ihrer territorialen
Grenzen von 1991. Auch will das Land selbst darüber bestimmen, ob es der
Nato oder einem anderen Länder-Bündnis beitreten soll.
Die territorialen Fragen wurden während dem bilateralen Treffen
angesprochen, erklärte Trump. Was dabei herauskam, wollte er nicht
öffentlich preisgeben. In der Vergangenheit hatte Trump klargemacht, dass
seiner Meinung nach die territoriale Integrität der Ukraine keiner
Friedenslösung im Weg stehen sollte.
„Putin wird mit einem Lächeln im Gesicht nach Moskau zurückkehren“, sagte
der ehemalige US-Botschafter in Russland John Herbst. Ohne konkrete
Zugeständnisse aus Moskau muss Trump den Druck weiter erhöhen, um zumindest
die anhaltenden Angriffe auf Ziele in der Ukraine zu stoppen, so der
frühere Diplomat.
16 Aug 2025
## LINKS
[1] /Trump-trifft-Putin/!6103398
[2] /--Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6107216
[3] /Krach-zwischen-Selenskyj-und-Trump/!6072970
[4] /Treffen-zwischen-Trump-und-Putin/!6107271
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
Dominic Johnson
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