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# taz.de -- Trump-Putin-Gipfel in Alaska: Zwei Reichsbürger unter sich
> Der Gipfel in Alaska zeigt: Die Präsidenten der USA und Russlands wollen
> ihre Beziehungen normalisieren. Die Ukraine und alles andere ist ihnen
> egal.
Bild: Was ist eigentlich der Handschlag zwischen einem gelernten Immobilienhän…
Wenn ein gelernter Immobilienhändler und ein gelernter Geheimdienstler
aufeinandertreffen, also ein professioneller Schwindler und ein
professioneller Lügner, sollte man ihren Worten keine allzu große
Wichtigkeit beimessen. Die Bedeutung des [1][Treffens zwischen Donald Trump
und Wladimir Putin in Alaska am Freitag] liegt nicht in den öffentlichen
Belanglosigkeiten, die die Präsidenten der USA und Russlands auf der
[2][Pressekonferenz im Anschluss] von sich gaben. Sie liegt im Ereignis an
sich: ein Schulterschluss zwischen zwei Staatschefs, die sich beide für die
mächtigsten auf dem Planeten halten und deren gemeinsames Interesse darin
besteht, die Welt des Jahres 2025 um ungefähr 50 Jahre zurückzusetzen, als
die USA und die Sowjetunion tatsächlich die beiden einzigen Supermächte
waren.
Die wichtigsten Signale waren die ohne Worte: die US-Kampfjets, die die
russische Präsidentenmaschine in der Luft schützen; der rote Teppich, den
US-amerikanische Soldaten für Putin ausrollen; das machohafte Gehabe, als
beide Präsidenten in ihren jeweiligen Flugzeugen auf der Landebahn darauf
warteten, dass der jeweils andere zuerst aussteigt und damit den ersten
Schritt macht. Am Ende war Trump der Erste, aber auf dem roten Teppich ließ
er Putin auf sich zukommen.
Lediglich 12 Minuten dauerte die Pressekonferenz, auf der entgegen allen
Gepflogenheiten Gast Putin als Erster sprach und achteinhalb Minuten lang
ein vorbereitetes Statement ablas, wonach Gastgeber Trump sich mit
dreieinhalb Minuten Schwadronieren zufriedengab und dann keine Fragen
zugelassen waren. Dass Putin zunächst auf den Zweiten Weltkrieg zu sprechen
kam und ihm mehr Worte widmete als den aktuellen Konflikten, unterstrich
dabei, wie sehr der Moskauer Machthaber in der glorreichen Vergangenheit
lebt.
Die Ukraine spielt dabei nur als Störfaktor eine Rolle. Für Putin ist die
Existenz der unabhängigen Ukraine ein Ergebnis westlicher Einmischung in
innere Angelegenheiten Russlands, aus deren Regelung – nämlich die Ukrainer
als „Brudervolk“ zu behandeln, wie er es vor der Presse in Alaska sagte,
egal ob sie seine Untertanen sein wollen oder nicht – sich der Westen
gefälligst heraushalten soll. Für Trump ist der Krieg in der Ukraine ein
Hindernis auf dem Weg zu lukrativen Geschäften der USA mit dem
ressourcenreichen Russland als „größtes Stück Land auf der Erde“, wie er,
ganz Immobilienmogul, das nach dem Treffen in einem langen [3][Interview
mit Fox News] ausdrückte.
Von Europa, ganz zu schweigen vom Rest der Welt, halten die regierenden
Reichsbürger in Washington und Moskau beide nichts. Sie wollen ihre
Beziehungen zueinander normalisieren, alles andere ist egal, auch die
Ukraine. Die völlig überdrehte Aufmerksamkeit aber, [4][die Medien weltweit
und vor allem in Deutschland dem Trump-Putin-Treffen tagelang gewidmet
haben], mit Livesendungen und Sonderschaltungen ohne Inhalt und voller
Spekulationen über den kommenden Frieden in der Ukraine, zeugt davon, dass
Trumps und Putins imperiale Nostalgie auch hierzulande auf zunehmend
fruchtbaren Boden fällt.
16 Aug 2025
## LINKS
[1] /Treffen-von-Trump-und-Putin/!6107287
[2] https://www.youtube.com/watch?v=luzCKDJGq6Q
[3] https://x.com/eshaniverma809/status/1956592911048491072
[4] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6107066
## AUTOREN
Dominic Johnson
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