# taz.de -- Europa nach dem Putin-Trump-Treffen: Reisegruppe nach Washington | |
> Der ukrainische Präsident Selenskyj wird Montag in Washington nicht | |
> allein mit Trump reden. Merz, Macron, Starmer und weitere Regierungschefs | |
> reisen mit ihm. | |
Bild: Nun auch Reisegefährten: Selenskyj und Merz bei ihrem Treffen in Berlin … | |
Berlin taz | Wenn am Montag der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj | |
in Washington mit US-Präsident Donald Trump zusammentrifft, wird er nicht | |
alleine sein: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird an dem | |
Gespräch teilnehmen, ebenso Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie einige | |
europäische Staats- und Regierungschefs: die italienische Regierungschefin | |
Giorgia Meloni, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische | |
Premierminister Keir Starmer, der finnische Präsident Alexander Stubb – und | |
auch der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). | |
Die Reise diene „dem Informationsaustausch“ mit dem US-Präsidenten nach | |
dessen Treffen mit Kreml-Chef Putin in Alaska, erklärte Regierungssprecher | |
Stefan Kornelius am Sonntag. Merz werde mit den Staats- und Regierungschefs | |
„den Stand der Friedensbemühungen diskutieren und das deutsche Interesse an | |
einem schnellen Friedensschluss in der Ukraine unterstreichen“. Themen | |
seien unter anderem Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und die | |
fortdauernde Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen | |
Aggression. „Dazu gehört auch die Aufrechterhaltung des Sanktionsdrucks“, | |
so Kornelius. | |
Zuvor hatte der Kanzler sich sichtlich Mühe gegeben, das Treffen zwischen | |
Trump und Putin möglichst optimistisch zu kommentieren. [1][Im | |
Brennpunkt-Interview in der ARD am Samstagabend] betonte er immer wieder | |
die „guten Nachrichten“: Dass die USA weiter „an Bord“ seien etwa, dass… | |
keine Entscheidung über den Kopf der Ukraine hinweg und keine territorialen | |
Zugeständnisse gegenüber Putin gegeben habe, und dass „keiner der Punkte, | |
die wir intensiv besprochen haben, abgeräumt worden“ sei. Merz klang damit | |
so ganz anders als die restlichen Beiträge der Nachrichtensendung. | |
Nach dem Gipfel herrsche „Ernüchterung“, hieß es direkt in der | |
Anmoderation, es sei wenig passiert „außer einer großen Inszenierung“, bei | |
der der Kreml-Chef mit allen Ehren empfangen worden sei. Putin sei | |
„international aufgewertet worden“, sagte Rüdiger von Fritsch, ehemaliger | |
deutscher Botschafter in Moskau. Es sei „nicht einmal das Mindestmaß dessen | |
durchgesetzt worden, was zu erwarten gewesen wäre“ und was die Ukraine seit | |
drei Jahren fordere: ein Waffenstillstand. Stattdessen habe Trump sich „auf | |
die russische Seite rüberziehen lassen“, so von Fritsch. Merz hingegen | |
sprach von „Licht und Schatten“. | |
Trump [2][war nach seinem Treffen mit Putin] von Forderungen nach einer | |
Waffenruhe in der Ukraine abgerückt und hatte stattdessen ein umfassendes | |
„Friedensabkommen“ gefordert. Unklar ist zudem, inwieweit Trump bei der | |
Frage von ukrainischen Gebietsabtretungen auf Putins Linie eingeschwenkt | |
sein könnte. Ein mit dem Inhalt der Gespräche der beiden Präsidenten | |
vertrauter Insider sagte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP, Putin | |
verlange, „dass die Ukraine den Donbass verlässt“ – und Trump sei | |
„geneigt“, diese Forderung zu unterstützen. | |
## Merz wertet das Trump-Putin-Treffen positiv | |
Bundeskanzler Merz hingegen unterstrich in der ARD, Trump habe „eben keine | |
Zugeständnisse hinsichtlich Territoriums“ gemacht. „Das war ein ganz | |
kritischer Punkt.“ Stattdessen hätten die USA Bereitschaft signalisiert, | |
der Ukraine Sicherheitsgarantien zu geben. Darüber habe Trump die | |
europäischen Partner im Nachgang des Treffens telefonisch informiert. „Das | |
ist die positive Überraschung“, so Merz. Und: Trump bewege sich „innerhalb | |
der Linie, die wir abgesprochen haben“. | |
Dass Merz sich mit Kritik an Trump zurückhält, dürfte strategische Gründe | |
haben: Es geht um Europas und auch seine eigene Rolle am Verhandlungstisch. | |
Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten mit der sogenannten | |
„Koalition der Willigen“ [3][in den Tagen vor dem Treffen in Alaska mit | |
zahlreichen Videoschalten und Absprachen versucht], im Sinne der Ukraine | |
auf den US-Präsidenten einzuwirken. Merz selbst hatte eingeladen, neben ihm | |
vor dem Rechner saß bei diesen Vorgesprächen der eigens angereiste | |
Selenskyij. | |
„Die Ukraine kann auf unsere unerschütterliche Solidarität zählen“, hie�… | |
nach dem Treffen in Alaska in einer Pressemitteilung von von der Leyen, | |
Merz, Macron, Starmer, Stubb, Meloni, dem polnischen Ministerpräsidenten | |
Donald Tusk und dem Präsidenten des Europäischen Rats, António Costa. Man | |
sei „entschlossen, mehr zu tun, um die Ukraine weiter zu stärken, um ein | |
Ende der Kämpfe und einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen.“ | |
Die Rede ist etwa davon, „Sanktionen und weitere wirtschaftliche Maßnahmen“ | |
weiter zu verschärfen. Auch erklärten sich die Politiker*innen bereit, | |
bei den Vorbereitungen für ein Dreiertreffen zwischen den Trump, Putin und | |
Selenksyj zu unterstützen. Am Sonntagnachmittag traf sich die „Koalition | |
der Willigen“ zu weiteren Beratungen. | |
Und nun reist der Kanzler eben mit nach Washington, wo ein solches | |
Dreier-Gespräch zwischen Trump, Putin und Selenskyj dann womöglich in Kürze | |
stattfinden könnte. In Alaska wurde Putin der rote Teppich ausgerollt. „Ein | |
bisschen weniger wäre auch genug gewesen“, so Merz – nun hoffe er, | |
Selenskyij werde in Washington „protokollarisch auch sehr hochwertig“ | |
empfangen. | |
17 Aug 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.ardmediathek.de/video/brennpunkt/brennpunkt-der-alaska-gipfel-w… | |
[2] /Trump-Putin-Gipfel-in-Alaska-/!6107289 | |
[3] /Vor-Trump-Putin-Treffen-in-Alaska/!6103117 | |
## AUTOREN | |
Dinah Riese | |
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