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# taz.de -- Israel-Flaggen an öffentlichen Gebäuden: Hängt die Fahnen ab
> Linke und Grüne in Berlin fordern, zusätzlich zu israelischen auch
> palästinensische Flaggen zu hissen. Dabei sollte dort keine der beiden
> hängen.
Bild: Die israelische Flagge auf halbmast vor dem Roten Rathaus am Jahrestag de…
Berlin taz | Vorm Roten Rathaus und anderen öffentlichen Gebäuden Berlins
sieht es aus wie auf [1][den Troll-Accounts auf X]. Schuld daran sind die
Israel-Fahnen, die dort noch immer trotzig im Wind wehen, genauso wie sie
in den Profilen vieler User:innen zu finden sind, die dann allzu oft ihre
[2][menschenfeindlichen Ergüsse] teils in purer Provokation in die
Kommentarspalten kippen.
Die Forderung, die zuletzt aus dem Bezirksverband der Linken in Mitte zu
vernehmen war, die Fahnen Israels, die seit dem Terroranschlag der Hamas
vom 7. Oktober 2023 gehisst sind, abzuhängen, ist richtig – und überfällig.
Nicht weil Deutschland nicht aufgrund des Holocaust eine besondere
Verantwortung für Israel und für den Schutz von Jüdinnen und Juden hätte,
sondern weil die kritiklose Parteinahme für den Staat in dieser Situation
zivilisatorischen Standards zuwiderläuft.
Es ist dabei unerheblich, ob man sich die im Raum stehenden Vorwürfe eines
Genozids in Gaza oder eines Apartheidregimes zu eigen macht. Es gilt
schlicht anzuerkennen, dass Israel Verbrechen begeht. Es führt [3][einen
erbarmungslosen Krieg in Gaza], der das Leben vieler Zehntausender und
sämtliche Lebensgrundlagen vernichtet hat, und es entrechtet
palästinensische Bürger:innen systematisch, im Westjordanland und in den
eigenen Staatsgrenzen. Verantwortlich ist eine rechtsextreme Regierung samt
einem Ministerpräsidenten, der immer weiter Krieg führt, um sich selbst im
Amt zu halten und nicht auf der Gerichtsbank zu landen.
Wer dieses Staatshandeln weiter legitimiert, sich sogar – und für nichts
anderes stehen die Fahnen – solidarisch zeigt, stellt sich außerhalb einer
humanistischen Grundordnung. Solidarität verdienen ausschließlich die
Geiseln, die sich weiter in den Händen der Terroristen der Hamas befinden,
und die vielen Menschen, die sich in Israel der verbrecherischen Politik
entgegenstellen. Doch das Zeigen der offiziellen Staatsflagge vermittelt
genau das nicht.
## Solidarität für Palästinenser:innen
Solidarität gebührt vor allem auch den mehr als zwei Millionen
Zivilist:innen in Gaza, die längst kein menschenwürdiges Leben mehr
führen können, ebenso aber auch all jenen, die in Berlin durch
verwandtschaftliche und freundschaftliche Verhältnisse mit ihnen verbunden
sind. Allein schon ihretwegen sind die israelischen Fahnen unangebracht,
ebenso aber weil Deutschlands Lehre aus dem Holocaust auch ist,
Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen nicht zu legitimieren.
Dass die Landesvorsitzenden von Linken und Grünen nun fordern, neben der
israelischen auch die palästinensische Flagge zu hissen, zeugt von
mangelndem Mut zur Konsequenz, womöglich auch der Angst vor einem –
sachlich nicht zu begründenden – Antisemitismusvorwurf.
Stattdessen müsste man konstatieren: Auf beiden Seiten fehlen jene
offiziellen, staatlichen Akteure, denen unsere Solidarität gebührt. Auch
wenn es etwa die palästinasolidarische Bewegung anders sehen mag:
Nationalfahnen symbolisieren nicht die Zivilbevölkerung.
Der Bevölkerung in Gaza ist auch nicht durch Symbolpolitik geholfen,
sondern [4][durch echten Druck auf die israelische Regierung]. Fahnen vor
dem Rathaus sind davon das Gegenteil.
29 Jul 2025
## LINKS
[1] https://x.com/volker_beck
[2] /Rechte-Medien-in-Israel/!6083367
[3] /Schwerpunkt-Nahost-Konflikt/!t5007999
[4] /Debatte-um-Anerkennung-Palaestinas/!6099225
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
israelische Flagge
Genozid
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Palästina
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