# taz.de -- Besuch von Wadephul in Israel: Scharfe Worte stoppen keinen Genozid | |
> Die Bundesregierung äußert sich kritischer zu Israel. Die | |
> Genozidkonvention verpflichtet sie aber, zu handeln, um das Sterben in | |
> Gaza zu beenden. | |
Bild: Eine Frau sitzt in einer Schule in Gaza, die Vertriebene beherbergte – … | |
Wenn es um Israel und Gaza geht, beschwören die Deutschen immer noch die | |
Macht der Worte. Während seiner Reise nach Israel habe Außenminister Johann | |
Wadephul seinen Gesprächspartnern aus der israelischen Regierung | |
„überraschend deutlich“ ins Gewissen geredet, berichten Medien. | |
Und ja, es stimmt: Rhetorisch hören wir von Bundeskanzler Merz und Wadephul | |
weitaus deutlichere Kritik als von der vorigen Regierung. Aber es sind eben | |
nur die Worte, die sich angesichts des dystopischen Horrors in Gaza langsam | |
anpassen. | |
Wadephuls Reise folgte im Grunde den ausgetretenen Pfaden früherer | |
deutscher Außenminister:innen. [1][Man fährt nach Israel] und trifft | |
sich mit Vertretern der rechten Regierung (immer noch unsere Freunde), | |
verliert öffentlich ein paar Worte über die „humanitäre Lage“ (nicht | |
zufriedenstellend) und schaut dann auch noch im Westjordanland vorbei, wo | |
man sich einen neuerlichen Fall von jüdischem Siedlerterrorismus zeigen | |
lässt (bedächtiges Kopfschütteln). | |
Rhetorik und ein Besuch der besetzten Gebiete können aber nicht verdecken, | |
dass Deutschland mit seiner aktuellen Politik anhaltenden Rechtsbruch | |
betreibt. Als Unterzeichner der Genozidkonvention hat es sich verpflichtet, | |
alles in seiner Macht Stehende zu tun, um [2][einen drohenden Völkermord zu | |
verhindern] oder einen abgeschlossenen zu ahnden. Zu den Maßnahmen zählen: | |
diplomatischer Druck, Sanktionen, Unterstützung der Aufklärung in | |
internationalen Gremien, letztlich eine militärische Intervention. | |
## „Responsibility to protect“ auch für Palästinenser? | |
Nun fordert aus gutem Grund niemand, gerade deutsche Soldaten nach Gaza zu | |
schicken, aber im Prinzip stellt sich natürlich die Frage, wieso die | |
„responsibility to protect“ nicht auch für die Palästinenser gelten sollt… | |
Es muss ja keine humanitäre Invasion Israels sein, wie sie Jacobin jüngst | |
[3][nicht ganz im Ernst ins Spiel gebracht hat]. Aber eine internationale | |
Koalition könnte der israelischen Regierung und ihrer Marine durchaus zu | |
verstehen geben, dass man gedenkt, etwa die Seeblockade Gazas zu | |
durchbrechen und Hilfslieferungen per Schiff zu organisieren. | |
Einfacher wäre es natürlich, wenn Israel selbst die Hilfe über den Landweg | |
zuließe, seine Massaker an der Zivilbevölkerung einstellte und die | |
verbliebenen Geiseln freikämen. Auch muss Israel sich endlich zu einem | |
echten Friedensprozess und zur palästinensischen Staatlichkeit bekennen. | |
Meint es die Bundesregierung tatsächlich ernst mit ihren Worten, [4][muss | |
sie also handeln]: mit einer Einstellung der Waffenlieferungen, | |
Sanktionen gegen die israelische Regierung und einem Einsatz für das Ende | |
des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel. | |
3 Aug 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Bundesaussenminister-in-Israel/!6101571 | |
[2] /Krieg-im-Gazastreifen/!6099368 | |
[3] https://jacobin.com/2025/08/israel-palestine-humanitarian-intervention-geno… | |
[4] /Israel-Flaggen-an-oeffentlichen-Gebaeuden/!6103950 | |
## AUTOREN | |
Leon Holly | |
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